Nürnberger Hotel Maritim macht im Sommer dicht

Timo Schickler

Nürnberg

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28.01.2021, 13:48 Uhr
Die schwedische Firma Pandox AB hat für rund 61 Millionen Euro das Maritim-Hotel am Frauentorgraben gekauft. Das Haus mit 316 Zimmern wurde 1986 in Nürnberg erbaut.

Die schwedische Firma Pandox AB hat für rund 61 Millionen Euro das Maritim-Hotel am Frauentorgraben gekauft. Das Haus mit 316 Zimmern wurde 1986 in Nürnberg erbaut.

Seit mehr als 30 Jahren empfängt das Maritim Hotel Gäste in Nürnberg. Doch im Sommer ist damit nun Schluss. Der Pachtvertrag läuft aus. Vergangenes Jahr hat ein schwedischer Hotelinvestor die Immobilie gekauft. Rund 61 Millionen Euro hat Pandox AB für das 1986 erbaute Hotel am Frauentorgraben gezahlt.

Am 31. August ist Schluss

Was das für das Maritim bedeutet, steht aber erst jetzt fest. Lange und intensiv haben der Investor und die Maritim Hotelgesellschaft über eine Verlängerung des Pachtvertrags verhandelt, "leider konnte jedoch mit Pandox keine Einigung erzielt werden", sagt Erik van Kessel. "Es wird deshalb zum 31. August 2021 eine Betriebsschließung erfolgen", teilt der Geschäftsführer und Arbeitsdirektor der Maritim Hotelgesellschaft mit.


Neues Hochhaus: Ergo-Gebäude neben dem Hauptbahnhof


Den Angestellten im Maritim Hotel macht van Kessel aber Mut: "Wir werden in enger Abstimmung mit dem Betriebsrat allen betroffenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern eine Weiterbeschäftigung innerhalb der Maritim Hotelgruppe anbieten." Aktuell werde ein Hotel- und Kongresszentrum in Ingolstadt gebaut, das "bietet hier eine regional nahe gelegene und zukunftsorientierte Lösung". Das Hotel soll voraussichtlich Ende 2021 eröffnen.

Sanierung in Millionenhöhe

Wann am Frauentorgraben wieder etwas öffnet, kann der Investor aus Schweden dagegen noch nicht sagen. "Wir wissen noch nicht, wie es mit der Immobilie weitergeht", sagt Aldert Schaaphok. Er ist einer der Geschäftsführer bei Pandox AB und leitet das Internationale Geschäft des Investors, der bereits zahlreiche Hotels in Europa besitzt. "Wir sind im Prozess, derzeit prüfen wir unsere Möglichkeiten." Eine weitere Zusammenarbeit mit der Maritim-Gesellschaft sei nur eine Option gewesen.

Noch sei es zu früh für weitere Auskünfte, sagt Schaaphok. Fest stehe allerdings, dass die Immobilie komplett saniert werden muss. Das hat der Investor schon beim Kauf deutlich gemacht. Pandox AB plant, rund 18 Millionen Euro in die Modernisierung zu investieren.

Investitionen "gutes Zeichen"

Wann es damit losgeht, kann Aldert Schaaphok ebenfalls noch nicht sagen. Dass sich in der Nachbarschaft mit dem Neubau des nahe liegenden Ergo-Gebäudes und dem Tafelhofpalais auf der anderen Seite des Hauptbahnhofs viel tut, sieht Schaaphok als gutes Zeichen für den Standort.

Um den macht sich Wirtschaftsreferent Fraas keine Sorgen. Auch wenn die Stadt „von der Meldung überrascht worden ist“. Dass es Verhandlungen zwischen dem neuen Eigentümer des Grundstücks, das früher einmal der Nürnberger Versicherung gehört hat, und der Maritim Hotelgesellschaft gibt, sei bekannt gewesen - nicht aber deren Ausgang. „Wir versuchen jetzt mit dem Eigentümer Kontakt aufzunehmen.“

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Hotel oder Bürogebäude?

Mit einem Leerstand aber rechnet der Wirtschaftsreferent nicht. Auch wenn sich in der jetzigen Situation nicht sofort ein Hotelentwickler findet, „sollte sich in dieser Lage etwas machen lassen“. Trotz des Trends zum Homeoffice sind auch Büros in Nürnberg weiter gefragt, sagt Fraas. Auch weil viele Bürogebäude aus den 60er und 70er Jahren dringend saniert werden müssen.

24 Kommentare

_Thomas_

@_ichEben: Da stimme ich Ihnen durchaus zu. Nichts liegt mir ferner, als die Nürnberger Maritim-Mitarbeiter nach Ingolstadt schicken zu wollen.

Samoht

In den letzten 10 Jahren sind viele Hotels in Nürnberg neu gebaut worden und das einstige Aushängeschild "Maritim" ist längst in die Jahre gekommen. Man müßte sehr viel Geld in die Hand nehmen um das Maritim zu renovieren und die Zukunftsaussichten sind für die Branche eher düster.

Ob und in welchem Umfang es in Nürnberg wieder große Messen geben wird, das steht in den Sternen. Und eines wird auch nach Ende der Corona Pandemie sicher bleiben. Die Firmen werden sehr viel weniger dienstliche Reisen genehmigen und auch das trifft die Hotels hart. Städtereisen liegen aktuell auch nicht im Trend und so reihen sich viele Details aneinander, die dazu geführt haben, dass es für den Betreiber keinen Sinn macht, hier zu investieren. Und ohne Investitionen auf den letzten Rille weiterzufahren, das wäre dann auch nur ein Sterben auf Raten.

Sobald der Shutdown zu Ende ist startet bei den Hotels in Nürnberg ein Verdrängungswettbewerb, der sowohl alt eingesessene als auch neu gebaute Häuser vom Markt verdrängen wird. Und das alte Maritim am Ring ist hier nur den Anfang einer größeren Konsolidierung. Leider!

M95L

...wer in der privilegierten Lage ist, sich um den Arbeitsplatz keine Sorgen machen zu müssen, sollte kurz innehalten: Beton läßt sich bauen, umbauen, abreißen. Arbeitsplätze folgen dabei nicht zwangsläufig. Ich hoffe und wünsche mir, daß alle Mitarbeiter im Konzern weiter beschäftigt werden können. Es ist Sache der Betriebsparteien, hier tragfähige Lösungen zu finden.
Was das Gebäude betrifft, eine Sanierung war lange beschlossen. Es ist unternehmerische Entscheidung des neuen Investors, wie er sein Geld in Nürnberg ausgibt. Auch dafür viel Erfolg. Der Tourismus wird lange Zeit für die Erholung brauchen, die Pandemie wird uns- ähnlich wie die Influenza- erhalten bleiben. Die Schweden werden die Optionen prüfen und entscheiden.

bello2

@ich eben.
Danke !! Wer, Was und Wie aus dem Gebäude wird ist erstmal nebensächlich. Es geht um die Leute die in dem Haus arbeiten. Die verlieren Ihren Job!! Das sollte so mancher hier bedenken. Wenn H&M seine Mitarbeiter entlässt damit der Börsenwert wieder passt kommt das im Radio als Sondermeldung, hier sind Mitarbeiter teilweise seit Eröffnung des Hauses dabei.
Und wie Sie schon sagten, Es ist kein Job wie so manch anderer. Der Gast, ob Übernachtung oder Kulinarisch, erwartet das er betreut wird. Dies erfordert eine größere Zeit Anstrengung und ganz andere Dienstzeiten.
Eine Pendelei zwischen dem neuen Standort und Nürnberg ist deswegen ein fast nicht zu bewältigender Aufwand. Speziell in der Gastronomie mit den ja nicht allzu hohen Löhnen wie in manch anderen Branchen.
Aber manch einen hier interessiert nur wieviel der Kaufpreis war.....kopfschüttel.

languth

@Ma Si, Uiiii und Uiiii, wenn man es nicht weiß, dann gibt es noch google.
Schwedischer Konzern?!