Neue Ausrüstung für Notarztfahrzeug
Nürnberger Rettungsdienst: Ein kleiner Lebensretter fährt jetzt mit
23.5.2022, 15:13 UhrVon außen sieht das Auto nach wie vor wie ein gewöhnlicher Notarztwagen aus, im Inneren befindet sich seit April aber das in manchen Notfällen so wichtige Gerät. Gemeinsam haben Bürgermeister Christian Vogel, Dr. Tobias Hübner, Präsident des Vereins Nürnberger Notärzte, sowie Michael Kläver von der Sparkasse Nürnberg das aufgerüstete Fahrzeug nun vorgestellt.
Der Clou bei der Blutgasanalyse, also dem Feststellen von Sauerstoff- und CO2-Werten im Blut: Sie gehört bereits zur klinischen Standardlaboruntersuchung schwerkranker intensivmedizinisch betreuter Herzpatienten. Die Ergebnisse sind innerhalb kürzester Zeit ohne Probensendung in ein Labor verfügbar und geben wichtige Erkenntnisse für die weitere Versorgung.
Doch durch die technischen Weiterentwicklungen in den letzten Jahren sind die dazu verwendeten Geräte immer kleiner und handlicher geworden. Dadurch können Ärzte mittlerweile nicht nur am Patientenbett eine Diagnose vornehmen, auch ein mobiler Einsatz etwa auf der Fahrt ins Krankenhaus durch den Rettungsdienst ist inzwischen möglich. Eine Blutgasanalyse auf diesem Weg erlaubt es den Hilfskräften somit bereits vor Ort, zielgerichtete therapeutische Maßnahmen einzuleiten und kann letztendlich in bestimmten Fällen Leben retten.
Bundesweite Vorreiter
Dank der Unterstützung durch die Sparkasse Nürnberg kann der Verein Nürnberger Notärzte nun eines dieser modernen Geräte im Stadtgebiet einsetzen. Das Pilotprojekt beschränkt sich zwar momentan auf ein Fahrzeug des Malteser-Hilfsdienstes im Süden der Stadt, Ziel ist es jedoch, künftig alle Notarzteinsatzfahrzeuge entsprechend auszurüsten. Trotzdem handle es sich um einen wichtigen ersten Schritt: "Dass wir durch das Engagement des Vereins Nürnberger Notärzte erneut zu den Vorreitern in Sachen Notfallversorgung gehören, macht mich tatsächlich ein wenig stolz", freute sich Bürgermeister Vogel bei der Vorstellung.
Tatsächlich verfügen aktuell nur eine Handvoll an Notarztdienststandorten in Deutschland diese Ausstattung. Um die übrigen drei Notarztwägen in Nürnberg mit dem lebensrettenden Blutgasanalysegerät ausstatten zu können, fehle aktuell allerdings das Geld, stellt Notärzte-Präsident Hübner fest. Die hohen Anschaffungskosten würden es verhindern, ein Gerät allein kostet 7000 Euro.
Allgemein sind die Erfahrungen zum präklinischen Einsatz der Blutgasanalyse bisher nicht sehr umfangreich, da sie wie auch die Ultraschalldiagnostik noch nicht Standard im Rettungsdienst ist. Im vergangenen Jahr wurde daher mit einer vergleichbaren Aktion begonnen, alle Notarztwagen mit mobilen Ultraschallgeräten auszustatten. Die wissenschaftliche Auswertung dazu steht noch aus, allerdings ist sich der Nürnberger Notarztdienst sicher, dass mit der Einführung der Ultraschalldiagnostik die Versorgung kritisch erkrankter Patienten bereits um eine wichtige Säule erweitert werden konnte.
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