Nürnberger sind kinderfreundlich
27.07.2011, 17:34 Uhr
„Kinder machen Freude. Sie sind eine Bereicherung des Lebens – im Privaten ebenso wie im Leben einer Stadt“, so heißt es auf der Internetseite. Doch hört man immer wieder von Klagen gegen Kinderlärm in der Nachbarschaft. Auch gegen die jugendlichen Skater am Kornmarkt wird immer wieder mal gewettert. Wir haben nachgefragt, was die Nürnberger zu diesem strittigen Thema sagen.
Franz Rohner hat mit Kinderlärm generell kein Problem. Er ist der Meinung, dass für sie in der Stadt zu wenig Platz ist, um sich auszuleben Kinder machen nun mal Lärm und es sei nicht möglich, sie daran zu hindern. Zudem kann der Student den Streit um die Skater am Kornmakrt nicht nachvollziehen „Ich arbeite direkt am Kornmarkt und fühle mich in keiner Weise von den skatenden Kids belästigt, und eine Alternative bietet die Stadt ja auch nicht“, so der 22-Jährige.
Für Gerd Grabowski sind die Kinder die Basis der Zukunft. Der 64-jährige Ingenieur hat selbst Kinder großgezogen. Für ihn stellt der Lärm, den sie verursachen, eine Herausforderung, aber auch das Leben selbst dar.
Die Skater am Kornmarkt fühlen sich zu Unrecht angegriffen. „Der Lärm von vorbeifahrenden Autos und Lastwagen ist viel lauter als unsere Rollen auf dem Asphalt“, findet der 14-jährige Darius Reisinger. Mit seinen Kumpels Konstantin Richter und Beno Weidinger fährt er schon seit einiger Zeit immer wieder auf dem Vorplatz des Germanischen Nationalmuseums mit seinem Skateboard und übt Tricks und Sprünge. „Es gibt keinen geeigneten Platz in Nürnberg, wo wir sonst fahren könnten“, sagen die Schüler.
„Ich bin offen für unsere Kinder und auch für ihren Lärm“, sagt Traudl Müller. Menschen die sich über so etwas beschweren, findet sie fürchterlich. Für sie muss eine Stadt mit Leben erfüllt sein. Egal, ob Touristen oder Einheimische, Erwachsene, Kinder oder Jugendliche – sie alle machen nach ihrem Empfinden eine Stadt lebendig. In einer „toten“, stillen und steifen Stadt würde sich die 75-jährige Rentnerin nicht wohlfühlen. Gerade der Krach der Kinder ist für sie ein Zeichen von Leben, Vitalität und Zukunft. Ob das Freizeitangebot ausreichend ist, kann sie nicht einschätzen.
Familie Uhlirsch ist der Meinung, dass es eher die ältere Generation ist, die sich durch Krach von Kindern gestört fühlen. „Wenn Kinder noch klein und süß sind, hat keiner etwas gegen sie, sobald sie jedoch ins jugendliche Alter kommen und eigene Neigungen und Interessen entwickeln, fühlen sich viele ältere Menschen von ihnen gestört“, so Brigitte Uhlirsch. Die 48-jährige Mutter sieht das Problem von zwei Seiten. Zum einen sollen Kinder für ihre Entwicklung alle möglichen Freiheiten genießen dürfen, zum anderen verurteilt sie Jugendliche, die sinnlos in Parks und Spielplätzen herumsitzen.
Auch Franz Görchlach hat nichts gegen den Lärm von Kindern. „Sie sind unsere Zukunft und sie brauchen ihren Freiraum in der Gesellschaft, um sich zu entwickeln“, so der Rentner. Er denkt, dass manche Menschen unzufrieden mit ihrem Leben oder verärgert über etwas im Privaten sind und ihren Frust manchmal an der falschen Stelle herauslassen. Fotos: Harald Sippel
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