Gastronomie
Nürnberger Wirt klagt: Gastronomie ist längst nicht über dem Berg
6.6.2021, 14:18 UhrMonatelang durften auch die Nürnberger Gastronomen wegen der Corona-Pandemie keine Gäste empfangen. Wer es sich leisten und organisieren konnte, bot take away an. Manche machten erst gar nicht auf. Umso größer war die Erleichterung nach dem Kabinettsbeschluss vom vergangenen Freitag, wonach Lokale und Gaststätten ab Montag auch den Innenbereich öffnen dürfen, wenn denn die Inzidenz unter 100 liegt. Dem ist inzwischen auch in Nürnberg so.
Auch Thomas Förster, Wirt des Gasthauses "Bratwurströslein" am Rathausplatz und Vizepräsident des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbands (DEHOGA) in Bayern, ist froh darum. "Dass die Innengastronomie jetzt öffnen kann, ist außerordentlich wichtig." Zumal die Durstrecke erheblich länger gewesen sei, als man es zu Beginn erwartet habe. "Wir hatten natürlich damit gerechnet, dass wir unsere Läden mit guten Hygienemaßnahmen deutlich früher öffnen können. Dem war leider nicht so."
Die Öffnung der Außengastronomie im Mai war bereits ein wichtiges Signal für die Betreiber und ihre Mitarbeiter. Doch Corona hat mit der Branche etwas gemacht und eine tragende Säule ins Wanken gebracht. Arbeiten in der Gastronomie und Hotellerie war immer und überall auf der Welt möglich, was einen besonderen Charme ausmachte – bis die Pandemie kam. "In den Köpfen ist die Branche nicht mehr sicher", wie es Förster formuliert.
Clubs bleiben dicht
Auch wenn in Deutschland zumindest Kurzarbeitergeld gezahlt werden konnte, dass viele Betriebe zudem aufgestockt hätten. Dennoch. "Es wird eine der größten Herausforderung für uns werden, weiterhin gute Mitarbeiter zu finden", davon ist Förster überzeugt. Er hofft, dass es nun ab Montag gut an- und weiterläuft. Wenn auch nicht für alle seiner Kollegen, denn bestimmte gastronomische Stätten bleiben nach wie vor dicht.
"Dass es für Bars, Clubs und Diskotheken noch immer keine Öffnungsperspektiven gibt, macht mir echte Kopfschmerzen. Da geht ein wichtiges Angebot, gerade für junge Leute, kaputt." Das werde zwar wieder wachsen, wie er meint, "aber mir tun all die Kollegen leid, die noch immer nicht aufsperren dürfen". Sie haben weiterhin keinerlei Planungsmöglichkeiten.
In Sicherheit wiegen er und seine Kollegen sich trotz der erlaubten Öffnung nicht. "Wir wünschen uns natürlich, dass dauerhaft geöffnet bleiben kann und wir nicht im September oder Oktober wegen irgendeiner Mutante wieder schließen müssen." Daher müsse man sich schon jetzt Gedanken über intelligente Maßnahmen machen, damit es nicht wieder zu einem Lockdown komme. "Die Bundesregierung hatte schon im vergangenen Jahr viel zu spät gehandelt." Noch einmal dürfe das nicht passieren.