Panik nach Knall: Doch Verletzte in der Königstorpassage

06.08.2017, 14:23 Uhr
Panik nach Knall: Doch Verletzte in der Königstorpassage

© Roland Fengler

"Erst klang es wie auf einer Baustelle, als würde etwas von einem Bagger herunterfallen", sagt Augenzeuge Alan Canepa, der zum Zeitpunkt der Detonation im Untergeschoss auf die U2 wartete. "Nach zehn Sekunden kompletter Stille aber stürmten Menschen die Treppen hinab. Sie riefen 'Weg! Weg! Weg!'"

Ein lauter Knall hatte am Samstagnachmittag die Königstorpassage, den belebten Durchgang vom Hauptbahnhof in die Nürnberger Innenstadt, erschüttert. Bilder auf Überwachungskameras zeigen: Erst leuchtete ein heller Blitz auf. Zeugen sprechen von einer deutlich spürbaren Druckwelle. Mittlerweile hätten sich zwei Menschen gemeldet, die bei dem Vorfall verletzt wurden, teilt jetzt das Polizeipräsidium Mittelfranken mit. Wie schwer, ist unklar. Auch an der Toilettenanlage sei ein Schaden entstanden.

Ein Mann hantierte gegen 16.40 Uhr zwischen der Toilettenanlage und einer Bäckerei mit illegalen Böllern, die gegen Sprengstoff-Vorschriften verstoßen. Rund eineinhalb Stunden später konnte die Polizei den mutmaßlichen Täter in der Osthalle des Hauptbahnhofes festnehmen.

Wer der Mann ist, war zunächst unklar. Nun teilt die Polizei mit: Es handelt sich bei dem mutmaßlichen Täter, der deutlich alkoholisiert war, um einen 48-jährigen Oberfranken mit Wohnsitz in Norddeutschland. "Er scheint sich wohl in der Vergangenheit mehrfach im Bereich des Nürnberger Hauptbahnhofes und der Königstorpassage aufgehalten zu haben", heißt es in der Pressemitteilung des Präsidiums Mittelfranken.

Noch auf der Dienststelle musste der 48-Jährige ärztlich behandelt werden, landete sogar in einer psychiatrische Fachklinik. Dorthin habe er sich freiwillig einweisen lassen, da er "ganz offensichtlich nicht frei von (...) Störungen ist", teilt die Polizei mit.

Doch auf den Mann kommt weiterer Ärger zu. Auch, weil die Polizei im Rucksack des Oberfranken weiteres Material fand: rund 60 kleinere sowie ein halbes Dutzend mandarinengroße Böller. Sie alle sind in Deutschland nicht zugelassen. Gegen ihn wird außerdem wegen des Verdachts der gefährlichen Körperverletzung ermittelt.

Die Polizei sucht weiterhin nach Zeugen - insbesondere nach solchen, die bei dem Vorfall verletzt wurden. Sie werden gebeten, sich mit dem Kriminaldauerdienst Mittelfranken unter der Telefonnummer 09 11 2112 - 3333 in Verbindung zu setzen.


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