Richtfest an der Polizeiinspektion Nürnberg-Süd

21.6.2013, 20:23 Uhr
Richtfest an der Polizeiinspektion Nürnberg-Süd

© Eduard Weigert

Wer eine Polizeiinspektion plant, muss bestimmte Voraussetzungen beachten: Das Gebäude muss so gebaut werden, dass niemand eindringen kann. Es muss „beschusssicher“ sein, wie das heißt, weil die „Kundschaft“ nicht immer nur friedliche Absichten hat. Deshalb gibt es auch eine klare Grenze zwischen öffentlichem und nichtzugänglichem Bereich.

Sicher muss es also sein, das Polizeigebäude — und es darf trotzdem nicht den Eindruck einer Festung erwecken, der Besucher abschreckt: Man müsse die Sicherheitsstandards so umsetzen, dass man sie am besten weder außen noch innen wahrnehme, sagt Gerhard Prügel vom Staatlichen Bauamt.

Architekt Enno Maass vom Berliner Architekturbüro Geier und Maass ist das offensichtlich am besten gelungen. Sein Büro hat den Architekturwettbewerb gewonnen. Er setzt auf einen kompakten Stahlbetonbau, den er im Inneren mit einem lichtdurchfluteten Atrium aufgebrochen hat.

Der Innenraum erinnert ein wenig an die neue Inspektion Nürnberg-West in der Wallensteinstraße — mit dem Unterschied, dass sich das Atrium in der Oppelner Straße ähnlich wie eine Spirale nach oben windet. Dadurch entstehen auf den einzelnen Stockwerken Terrassen, die genutzt werden können.

Sieben Hafträume

Rund 2500 Quadratmeter werden den Polizisten der Inspektion Nürnberg-Süd künftig zur Verfügung stehen. Für Büros, Sozialräume und Wache. Sieben Hafträume werden eingerichtet — sechs kleine Hafträume und ein größerer Sammelhaftraum.

Rund 200 Polizisten werden hier einmal Dienst tun. Der Freistaat investiert fast zehn Millionen Euro in die neue Inspektion an der U-Bahnhaltestelle Gemeinschaftshaus — auf einer Fläche, die er der Wohnungsbaugesellschaft wbg schon vor vielen Jahren abgekauft hat. „Im Doppelhaushalt 2013/2014 fließen sogar 13,5 Millionen Euro für den staatlichen Hochbau der Polizei nach Nürnberg, das ist fast ein Fünftel des gesamten Budgets“, sagt Bayerns Finanzminister Markus Söder beim Richtfest.

Weitere Polizei-Baustellen in der Stadt: Das Polizeiareal an der Gustav-Adolf-Straße wird erweitert. Dorthin sollen einmal die Kommissariate, die momentan noch am Plärrer untergebracht sind, ziehen. Eine andere große Baustelle: Das Präsidium muss saniert werden.

Die neue Inspektion im Nürnberger Süden ist als umweltfreundliches Passivhaus konstruiert. Auf das Flachdach wird eine neue Kollektoranlage für Warmwasser gebaut, außerdem wird eine Photovoltaikanlage zur Stromgewinnung errichtet.

Die Lage sei strategisch günstig, so Bayerns Innenminister Joachim Herrmann. Stadion, Eisarena, Zeppelinfeld und Messezentrum liegen in der Nähe. Bei den Großveranstaltungen dort seien die Polizisten besonders stark beansprucht.

Der Neubau wird bereits seit Jahrzehnten gefordert. Bislang ist die Dienststelle, die für 170000 Menschen im Nürnberger Stadtgebiet zuständig ist, in einem maroden Gebäude in der Saarbrückener Straße untergebracht.

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