Schmutziges Silvester: Feinstaubwerte in Nürnberg auf Rekordhoch
2.1.2020, 16:44 UhrDie Wetterdienste hatten es schon vor dem Jahreswechsel prophezeit: Silvester wird trüb, und zwar nicht nur, weil sich Wolken über den Himmel legen. In den Luftschichten herrschte Stillstand, kaum Wind, kein Niederschlag. Alles, was sich in dieser Nacht nahe des Bodens in der Atmosphäre ansammelte, blieb auch erst einmal dort. Auch der Feuerwerksnebel.
Und der war in diesem Jahr in Nürnberg besonders dicht, vor allem, was die Feinstaubwerte angeht: 1219 Mikrogramm pro Kubikmeter wurden um 1 Uhr nachts in der Von-der-Thann-Straße im Westen der Stadt gemessen, ähnlich hoch wie in der Fürther Theresienstraße. Am Jakobsplatz in der Altstadt waren es 747. Im Vorjahr waren es hier nur 530 Mikrogramm gewesen.
Was zählt, ist allerdings der Tagesmittelwert, also der Durchschnitt der stündlich gemessenen Werte. Und der war in der Von-der-Thann-Straße so hoch wie nirgendwo sonst in Bayern, wie die Stadt in einer Pressemitteilung schreibt. 196 Mikrogramm wurden dort gemessen, dreimal so viel wie im Vorjahr. In der Altstadt liegt der Wert mit 132 Mikrogramm sogar so hoch wie noch nie in den letzten zehn Jahren. Für den Zeitraum davor konnte man beim Umweltamt keine vergleichbaren Daten finden. Die Tagesmittelwerte der letzten Jahre sehen sie hier.
Wetterlage hielt Feinstaub am Boden
Warum dieser extreme Anstieg? "Letztes Jahr waren wir nach zwei, drei Stunden wieder auf der Grundbelastung", erklärt Klaus Köppel vom Umweltamt der Stadt. Der Feinstaub verteilte sich schnell, die Luft am Boden wurde mit der aus höheren Schichten durchmischt. Das war in diesem Jahr nicht der Fall, die viel zitierte Inversionswetterlage hielt die Partikel am Boden. Dazu kommt, dass Nürnberg in einem Kessel liegt. Die Luft bewegt sich hier generell weniger als an exponierter gelegenen Orten.
Feinstaub-Grenzwerte in der Region an Silvester deutlich überschritten
"Das Feuerwerk selbst produziert natürlich Feinstaub", sagt Köppel. Wie hoch die Tagesmittelwerte liegen, hängt aber damit zusammen, wie schnell dieser sich verteilt - nur langsam absinkende Stundenwerte bedeuten auch einen höheren Mittelwert. In Nürnberg war die Belastung erst am Nachmittag des ersten Januar wieder unter den Grenzwert von 50 Mikrogramm pro Kubikmeter gefallen. Diese Grenze darf pro Jahr nur 35 Mal überschritten werden. In den vergangenen Jahren wurde diese Grenze immer wieder gerissen - 2019 blieben alle Städte der Metropolregion im erlaubten Bereich.
Und es gibt noch eine gute Nachricht: Trotz der hohen Durchschnittswerte liegen die Werte, die kurz nach Mitternacht direkt gemessen werden, deutlich unter den Rekorden der Vergangenheit. Anfang 2012 registrierte die Messstation am Jakobsplatz 1557, am ersten Januar 2015 kurz nach Mitternacht 1512 Mikrogramm. In diesem Jahr waren es immerhin 300 weniger.
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