Schneller zum Führerschein
16.3.2015, 19:22 UhrDie Idee ist im Grunde recht einfach: In jedem Fahrschulgebiet gibt es neuralgische Punkte, ebenso wie auf den üblichen Strecken der Führerschein-Prüfer. Der Plärrer mit seiner unübersichtlichen Fahrspur-Führung gehört dazu oder der Bereich am Dianaplatz, wo eine komplizierte Kreuzung mit dem Anschluss der A 73 zusammentrifft. Solche Situationen kann man mit einer Kamera abfahren und so filmen, dass sich der Fahrschüler alle Probleme in Ruhe am Bildschirm einprägen kann. Das reduziert den Stress der Auto-Eleven und erspart ihnen unter dem Strich wohl vier bis sechs Fahrstunden, sagt Distler.
Auf die Idee gekommen ist seine Fahrschule Undheim im Oktober vergangenen Jahres bei einem Fahrlehrer-Treffen in Bamberg. Der Erfinder von „DriversCam“ stellte dort das System vor, das sich seit den Anfangstagen mehrfach verändert hat. Ursprünglich wurden (vor allem die ersten) Fahrten von Fahrschülern gefilmt, um ihnen Fehler und schwierige Verkehrssituationen vor Augen zu führen. Inzwischen funktioniert „DriversCam“ vor allem als Videoarchiv, das sich jede Fahrschule individuell zusammenstellen kann, so Distler.
Idee kommt aus Nordrhein-Westfalen
Im Fokus stehen für den 40-Jährigen vor allem neuralgische Punkte im Süden und Südwesten des Stadtgebiets, die er von Stein aus mit seinen Fahrschülern anfährt. Dazu gehören Röthenbach, Eibach und das Hafengebiet, Randbereiche der Südstadt sowie Teile von Zirndorf bzw. der Fürther Kalbsiedlung. Außerdem finden sich Knackpunkte aus dem Prüfungsgebiet rund um das Tüv-Areal an der Edisonstraße unter den gut 60 Videostreifen, die Distler für seine Schüler online bereithält.
Die Idee für „DriversCam“ hatte Dennis Knollmann, ein Fahrlehrer aus dem nordrhein-westfälischen Hüllhorst (bei Detmold). Für die technische Umsetzung sorgte eine Agentur aus Herford. Knollmann bietet das System inzwischen bundesweit über seine Firma DriversCoach GmbH an. Mit interessierten Fahrschulen erarbeitet er individuell deren wichtigste Verkehrsszenarien und setzt sie filmisch um. Hintergrund-Kommentare sowie optische Markierungen weisen den Betrachter auf Verkehrszeichen, Radwege und andere Gefahrenpunkte hin.
Jeder Undheim-Fahrschüler bekommt einen persönlichen Zugang zum Filme-Archiv, mit dem er sich die Streifen beliebig oft ansehen kann – auf dem heimischen PC oder per Smartphone, sagt Distler. Darüber hinaus gibt es Praxistest-Videos, bei denen die künftigen Prüflinge Fragen zu Verkehrssituationen beantworten müssen. Schließlich sind noch fünf Videos zu sogenannten Grundfahraufgaben hinterlegt: rückwärts fahren, rückwärts (seitlich) einparken, wenden, Parklücke quer, Vollbremsung. Zwei davon muss der Fahrschul-Eleve während der praktischen Fahrprüfung fehlerfrei vorführen – nach Wahl des Prüfers, versteht sich.
Und die Kosten? Die sind mit einmalig 15 Euro relativ gering, meint Distler. Zudem würden die Fahrschüler durch weniger Fahrstunden im Schnitt 200 Euro einsparen. Das fehlt der Fahrschule zwar zunächst in der Kasse. Doch Fahrlehrer Distler setzt darauf, dass sich das Zusatzangebot herumspricht und bald zusätzliche Kunden nach Stein locken wird.
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