Neue Pläne

So will die Stadt Nürnberg gegen die Spielhallen-Flut in der Südstadt vorgehen

Timo Schickler

Lokalredaktion Nürnberg

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27.10.2021, 06:06 Uhr
Während Corona kein seltenes Bild: geschlossenes Spielhallen.

© Oliver Berg, dpa Während Corona kein seltenes Bild: geschlossenes Spielhallen.

Sie sind in Nürnberg nirgends willkommen. "Aber an manchen Orten leider zulässig", sagt Daniel F. Ulrich. Die Rede ist von sogenannten Vergnügungsstätten, also beispielsweise Spielhallen und Wettbüros. Die sind der Stadt schon lange ein Dorn im Auge. Und auch ihrem Baureferenten.

"Sozialer Untergang"

"Glückspiel ist geeignet, Menschen in den sozialen Untergang zu führen", sagt der ganz deutlich. Doch nicht nur das. Die Casinos machen Daniel Ulrich als Stadtplaner zu schaffen. Wo immer ein Casino oder ein Wettbüro aufploppt, hat das "unerwünschte Nebenwirkungen für das Umfeld". Ulrich muss es wissen. Mit 128 Spielhallen ist die Dichte an Zockerbuden in Nürnberg so hoch wie in keiner anderen Stadt in Bayern.

So will die Stadt Nürnberg gegen die Spielhallen-Flut in der Südstadt vorgehen

© Foto: Michael Matejka

Und innerhalb Nürnbergs finden sich an wenigen Orten so viele Spielhallen wie südlich des Hauptbahnhofs. 14 Vergnügungsstätten hat die Stadt allein im "zentralen Versorgungsbereich Südstadt" gezählt, dazu gehören zum Beispiel der Aufseßplatz und Teile der Frankenstraße. Manche davon sind nicht einmal genehmigt.

Trotzdem steigt die Zahl der Bauanträge für solche Hallen und Wettbüros in der Stadt weiter an. Das aber will die Stadt verhindern, sagt Daniel Ulrich. Denn: "Der Schaden durch solche Läden ist enorm, einen Nutzen kann ich nicht erkennen."

Viel junge Arbeitslose

Das bestätigt eine Untersuchung des Stadtplanungsamts. Sie zeigt eine Spirale nach unten in einem sozial angespannten Quartier, das dicht bebaut ist und in dem der Anteil der Arbeitslosen besonders hoch ist. Das gilt vor allem für die vielen jungen Menschen. Unter den 15- bis 25-Jährigen, die hier leben, hat jeder Dritte keinen Job. "Die Konfrontation mit Spielmöglichkeiten auf allen täglichen Wegen stellt eine zusätzliche Belastung dar", heißt es in der Bestandsaufnahme.

Die ist gleichzeitig eine Begründung für die Schritte, die die Stadt nun unternommen hat. Auch wenn es sich dabei nur um geänderte Bebauungspläne in den unterteilten Gebieten "Südstadt-Ost" und "Südstadt-West" handelt. Für Daniel F. Ulrich aber sind es Meilensteine. "Weil sie ein Zeichen dafür sind, dass Nürnberg sich der Entwicklung weiter mit Macht ordnend entgegenstellt."

Für den westlichen Abschnitt hat die Stadt nun drei Teilgebiete festgelegt, wo Vergnügungsstätten zugelassen sind: zwischen Gugelstraße, Bahnanlage, Karl-Bröger-Straße, Pillenreuther Straße und der Frankenstraße. In allen anderen Teilen der betroffenen Gebiete sind Wettbüros und Spielhallen damit künftig komplett verboten.

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