Studie: Top-Liste ohne Nürnberger Gymnasien
17.01.2008, 00:00 Uhr
Für den zum zweiten Mal angestellten Vergleich wurden die Schülerleistungen bei den Jahrgangsstufentests in Deutsch, Mathematik und einer Fremdsprache erfasst. Traditionsreiche Häuser wie das Münchener Max- oder das Freisinger Dom-Gymnasium stehen dabei weit oben auf der Bestenliste. Einziger Vertreter aus dem Großraum Nürnberg ist das Erlanger Friedericianum - es gehört zu den humanistischen Bildungsstätten, die ohnehin landesweit die Nase vorn hatten.
Namhafte Verantwortliche des Nürnberger Schullebens kommentieren das Ergebnis gelassen - und kritisch. «Da spielen die Zusammensetzung der Schülerschaft und nicht zuletzt auch die Klassengrößen eine entscheidende Rolle», stellte Peter Hörbe fest. Das hat der Direktor des Willstätter-Gymnasiums bereits vor 15 Jahren bei einem Auslandseinsatz in Irland festgestellt. «Damals war ich dort an der Erstellung der ersten Rankings beteiligt. Der Anstoß kam damals von Großbritannien auf die grüne Insel; von offizieller Seite wurde der Vergleich allerdings abgelehnt. Intern haben wir trotzdem daran getüftelt - und die Sache nach drei Jahren wieder aufgegeben.»
Denn rasch war die Frage aufgetaucht, ob die Leistung von Schülern und Lehrern in den «Problemgebieten» in Dublin nicht vielleicht höher zu bewerten ist als die in den bürgerlichen Vierteln. So liegt für ihn auch die Erklärung für das überdurchschnittliche Abschneiden der humanistischen Zweige auf der Hand: Dafür entscheiden sich in aller Regel die Kinder von «bildungsbewussten» Eltern, die für entsprechende häusliche Förderung sorgen. Dazu kommt, dass gerade in Nürnberg und Fürth der Anteil von Kindern aus Zuwandererfamilien (mit tendenziell schwächeren Deutschkenntnissen) auch an Gymnasien höher liegt als etwa in Freising oder im Herzen der Landeshauptstadt.
«Genau diese Kinder wollen und sollen wir ja auch fördern», betont Otto Beyerlein, Chef des Melanchthon-Gymnasiums. Zudem lehne er es ab, dass die Schüler vor den Jahrgangsstufentests noch zusätzlich darauf «getrimmt» werden. Auch geben die gemessenen Leistungen nur einen Ausschnitt dessen wieder, was eine Schule an Bildung und Ausbildung vermitteln wolle - vom Wert und der Rolle des Schulklimas ganz abgesehen. Allerdings liefern die Tests wertvolle Hinweise auf Schwachstellen. «Und darauf haben wir auch schon reagiert.»
Auch Schulreferent Dieter Wolz hält wenig von einer Elite nach Noten. Als wichtiges Kriterium für die Leistungsfähigkeit von Schulen sieht er etwa die «Durchfallquote» und die Zahl der Schüler, die erfolgreich zum Abitur geführt werden.