Theresienkrankenhaus bekommt Hauptabteilung für Urologie
20.11.2010, 16:06 Uhr
Schon seit Jahrzehnten werden im Theresien-Krankenhaus urologische Patienten versorgt — bis Ende September im Belegarzt-Modell. „In den letzten Jahren haben sich Diagnostik und Therapie in der Urologie rasant entwickelt. Gleichzeitig steigt die Zahl der Patienten“, erklärt Walter Förtsch, Geschäftsführer des katholischen Krankenhauses. Deshalb hat die Klinik zum 1. Oktober eine Hauptabteilung für Urologie gegründet, die von dem 35-jährigen Julius Unrau als Chefarzt geleitet wird.
Ein Schritt, über den die bisherigen Belegärzte froh sind. Vor drei Jahren hatten sich mehrere urologische Belegarztpraxen zu einer überörtlichen Gemeinschaftspraxis „Urologie 24“ zusammengeschlossen und ihre Patienten im Theresien-Krankenhaus operiert, das 2009 als Prostatazentrum zertifiziert wurde.
„Diese Lösung hatte aber auch Nachteile. Der Operateur war vor und nach dem Eingriff für den Patienten nicht greifbar, es fehlte ein durchgehender Ansprechpartner, auch für das Pflegepersonal. Dazu kam noch der Leerlauf in der Praxis, oft dauerten An- und Abfahrt zur Klinik länger, als die Operation“, erklärt Professor Thomas Ebert, der Sprecher der bisherigen Belegärzte.
Jetzt operieren Chefarzt und Konsiliarärzte gemeinsam. Von Tumorerkrankungen, Prostataleiden, Steinbehandlungen bis hin zu Inkontinenz — in dem Fachärzteteam steht für jedes Spezialgebiet ein Experte bereit, der dann den Eingriff übernimmt. Das kann bedeuten, dass der Patient nicht von „seinem“ niedergelassenen Arzt operiert wird. Ebert: „Die Spezialisierung nimmt auch in der Urologie immer mehr zu, der Patient profitiert, wenn er von dem Kollegen operiert wird, der sich auf diesem Gebiet am besten auskennt.“
Mit den beiden Krankenhausärzten stehen jetzt ständig Mediziner als Ansprechpartner zur Verfügung, und auch nachts kann immer ein Urologe über Rufbereitschaft zugezogen werden. Klinik und Fachärzte sind zudem vernetzt: Alle Mediziner können jeweils sofort auf sämtliche Untersuchungsergebnisse zugreifen. „Damit werden Doppeluntersuchungen vermieden“, erläutert Ebert.
Technisches Herzstück der Hauptabteilung ist ein gut 400000 Euro teures Lithoskop der neuesten Generation, das bislang in Nürnberg nur am Theresien-Krankenhaus zum Einsatz kommt. Das Gerät vereint viele diagnostische und therapeutische Möglichkeiten in sich: Nieren- oder Harnsteine können sowohl mit Röntgenstrahlen als auch mit Ultraschall geortet und mit Hilfe von Stoßwellen schonend zertrümmert werden. Es sind an dem Gerät aber auch minimalinvasive Eingriffe zum Beispiel zur Harnleiterspiegelung möglich.
Die neue Hauptabteilung stellt sich mit einem Vortragsabend am 24. November ab 19 Uhr im Festsaal des Theresienkrankenhauses, Mommsenstraße 24 vor. Dabei geht es unter anderem um das „frühe“ Prostatakarzinom oder Harninkontinenz.