„Total abgewohnt”

30.05.2002, 00:00 Uhr

Wie berichtet, berät der Kulturausschuss am Freitag, 7. Juni, über eine Gebührenerhöhung. Die Stadt, Träger des Tiergartens, rechtfertigt die geplante Preissteigerung mit zwei Argumenten: Zum einen sei der Eintritt seit 1998 nicht mehr erhöht wurden, obwohl das Angebot um Aqua Park, Haustierzoo und verschiedene Gehege erweitert wurde. Zum anderen lägen die Eintrittspreise unter dem Bundesdurchschnitt. „Eine Anhebung hat auch aus diesem Grund ihre Berechtigung”, so Bürgermeister Horst Förther.

Helmut Mägdefrau betont, dass der Tiergarten trotz Preiserhöhung zu den „allerbilligsten Zoos in Deutschland” gehöre. Auch Familien komme die Stadt in „vorbildlicher Weise” entgegen. Denn nicht alle Tiergärten hätten Familien- oder Teilfamilienkarten.

Viele Besucher sehen das anders. „Familien können sich einen Zoobesuch bald nicht mehr leisten”, sagt Hannelore Breidenbach. „Statt drei Mal werden viele nur noch ein Mal im Jahr kommen”, vermutet sie. Auch Lisa Tenner ist skeptisch: „Gerade Kinder und Eltern müssen immer alles berappen”, schimpft sie. Brigitte Leißle kann ihr da nur zustimmen: Für manche Familien seien selbst 2,20 Euro mehr zu viel. „Ich sehe nicht ein, dass ich für dieses Angebot mehr zahlen soll”, fährt sie fort.

Aber es gibt auch andere Stimmen, die sagen, dass sie ohne Murren mehr Eintritt bezahlen. Forts. S. 14

Fortsetzung von Seite 11: „BESUCHER WOLLEN . . .”

„Ich denke, dass der Zoo das Geld braucht”, sagt Peter Pudich aus Fürth. Seine Frau Ursula pflichtet ihm bei: „Wenn man überlegt, was man sonst für eine mehrstündige Unterhaltung bezahlt, ist das angemessen.”

Das Angebot für Mensch und Tier wird in den nächsten Jahren noch erweitert. Im Oktober wird mit dem Bau des neuen Eisbärengeheges begonnen. Rund 2,5 Millionen Euro kostet die Anlage, die fast vier Mal größer wird als das bisherige Gehege. Eine Sanierung ist notwendig, weil es „total marode und abgewohnt” ist, so das Hochbauamt in einer Baubeschreibung. Außerdem entspricht das alte Gehege nicht mehr den Vorschriften. Zucht- und Lebensbereich werden jetzt besser getrennt, sagt Mägdefrau.

Auch mit dem Umbau des Eisbären-Geheges wird sich der Kulturausschuss in der nächsten Sitzung befassen. Weniger konkret sind die Planungen für den Ausbau des Nilpferdhauses. Der Grund: Die Finanzierung der Kosten in Höhe von rund 4,5 Millionen Euro ist noch völlig ungewiss.