Trendsporthalle soll kein Traum bleiben
15.10.2019, 09:22 UhrBouldern, Skaten, BMX-Fahren oder Parcouring: Neue Sportarten erfreuen sich bei jungen Leuten großer Beliebtheit. Zwar gibt es zum Teil schon Hallen, in denen sie ihrer Leidenschaft nachgehen können, aber die sind kommerzieller Art und die Nutzung der Anlagen ist nicht billig.
Dass Bedarf an einer geeigneten Einrichtung besteht – darüber herrscht Konsens zwischen SPD und CSU im Stadtrat. Kürzlich haben die Sozialdemokraten das Thema in den Jugendhilfeausschuss eingebracht. Die Verwaltung hat dazu eine Vorlage erarbeitet, die eine Kombination aus einer Halle und einem Kinder- und Jugendhaus vorschlägt. "Wir sind froh, dass die Stadt das Thema auf dem Schirm hat", sagt Nasser Ahmed, der sportpolitische Sprecher der SPD-Stadtratsfraktion.
"Auch wir wollen eine solche Einrichtung", sagt Marcus König, CSU-Fraktionschef und OB-Kandidat seiner Partei. Er hadere allerdings ein wenig mit dem Wort "Trendsporthalle", fügt er hinzu. "Wir streben ein Jugendzentrum mit Sportfunktion an". Als Beispiel nennt er die "Cultfactory Luise" – eine Jugendkultureinrichtung des Kreisjugendrings, die Nachwuchsmusiker fördert und ihnen unter anderem nicht-kommerzielle Auftritte ermöglicht. Auch für ein Jugendzentrum mit Sportschwerpunkt könne er sich den Kreisjugendring als Träger in Kooperation mit einem großen Verein vorstellen, so König.
Gemeinsam sollen das Sozialreferat sowie das Schul- und Sportreferat im Auftrag der Stadträte ein Konzept erarbeiten. Wichtiges Kriterium für den Standort ist eine gute Anbindung an öffentliche Verkehrsmittel. Nasser Ahmed bringt die neuen Quartiere ins Gespräch, die im Entstehen sind: in Thon, an der Brunecker Straße, wo der neue Stadtteil Lichtenreuth gebaut wird, und im Südwesten auf dem Tiefen Feld. "Wir möchten die Trendsporthalle mit einem Kinder- und Jugendhaus kombinieren. Deshalb müssen wir sehen, wo ein solches noch fehlt."
Ihm sei es wichtig, auch für die jungen Leute etwas zu tun, die nicht in einem Sportverein Mitglied sind. "Der Sport im öffentlichen Raum spielt in Nürnberg eine große Rolle und wird immer wichtiger", sagt Ahmed.
In der Vorlage für den Jugendhilfeausschuss bringt die Verwaltung zwei Varianten ins Spiel: Sie kann sich einen Neubau vorstellen, aber auch die Nutzung eines alten Fabrik- oder Industriegeländes. Die Halle, so heißt es in den Unterlagen, brauche mindestens eine Fläche von 2000 Quadratmetern, das Jugend- und Kinderhaus eine Grundrissfläche von 565 Quadratmetern. "Die gesamten Räumlichkeiten sollen ansprechend und hell sein und zum Verweilen einladen."
Weil sich die Sportarten im ständigen Wandel befänden, müsse die Halle flexibel gestaltet werden. "Die Angebote sollten interessant und wandelbar sein und die räumliche Gestaltung sollte auch zum Ausprobieren einladen." So werde ein jugendkultureller Treffpunkt geschaffen, in dem junge Menschen Spaß an der Bewegung haben – "abseits vom Wettkampfcharakter."
Eine fundierte Kostenschätzung sei noch nicht möglich, so die Verwaltung weiter. Sie hat aber trotzdem eine grobe Rechnung aufgemacht: Demnach lägen die Kosten für einen Neubau bei knapp unter sieben Millionen Euro. Davon entfielen drei bis vier Millionen Euro auf die Trendsporthalle, als Vergleichswert wurden die Kosten für den im Januar eröffneten Bundesstützpunkt Taekwondo in Langwasser herangezogen, der mit rund vier Millionen Euro zu Buche schlug. Für den Bau des Kinder- und Jugendhauses werden rund 2,8 Millionen Euro veranschlagt – die Summe, die das Kinder- und Jugendhaus Pastorius gekostet hat.
Marcus König ist über diese Rechnung nicht ganz glücklich. "Dafür ist es noch zu früh. Erst einmal sollte das Konzept vorliegen."
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