U-Bahn-Strecke bis Eibach?

26.9.2013, 07:00 Uhr
U-Bahn-Strecke bis Eibach?

© Distler

Nach der klaren Absage der U-Bahn-Verlängerung nach Stein fällt nun der Blick auf den angedachten Ast der U2 in den Nürnberger Süden nach Eibach und Reichelsdorf. Ereilt diese Überlegung nun dasselbe Schicksal?

Im Mai 2012 hat der Verkehrsplanungsausschuss der Stadt den vom Gutachterbüro IVV Aachen erstellten Nahverkehrsentwicklungsplan diskutiert und beschlossen. Untersucht haben die Sachverständigen darin auch die Wirtschaftlichkeit der Verlängerung nach Eibach. Hier scheint eine Realisierung möglich zu sein. Doch der Kosten-Nutzen-Faktor liegt bei 1,05 und fällt damit denkbar knapp aus. Denn erst ab einem Faktor 1,0 können Zuschüsse von Bund und Land beantragt werden.

Anschluss an Hafen

Die CSU ist zuversichtlich. Sie hat in der Vergangenheit schon immer auf das Zugpferd U-Bahn gesetzt. Nicht nur bis Eibach, sondern bis Reichelsdorf soll die Strecke verlaufen, ginge es nach dem Fraktionsvorsitzenden Sebastian Brehm. „Je mehr wir nach außen hin anbieten, desto besser“, sagt er. Wohngebiete würden damit erschlossen und darüber hinaus auch der Hafen, wo viele Menschen arbeiten. „Der Individualverkehr bleibt auf hohem Niveau. Mit der U-Bahn können wir einen Verkehrskollaps vermeiden“, sagt er.

SPD-Fraktionschef Christian Vogel dementiert indes die Darstellung, in den Reihen der Sozialdemokraten gebe es unterschiedliche Ansichten zum U-Bahn-Ausbau. Vogel plädiert allerdings, doch das weitere detaillierte Gutachten abzuwarten. „Der Ast nach Eibach wäre sinnvoll und würde sich wohl auch rechnen“, sagt der Fraktionsvorsitzende. Eine klare Absage erteilt er allerdings den Überlegungen der Union, die Strecke über Eibach hinaus zu planen. Denn angesichts der Nähe zur S-Bahn (Reichelsdorf) wären Zuschüsse äußerst fraglich. „Die U-Bahn ist das beste Verkehrsmittel, aber auch das teuerste“, sagt er. Die Baukosten bis Eibach werden derzeit auf mindestens 100 Millionen Euro geschätzt.

Die Grünen sind unterdessen über die SPD und die Einschätzung ihres stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden Thorsten Brehm erstaunt. Er ließ über eine Pressemitteilung verlauten, dass die U-Bahn nach Eibach einen „passablen Kosten-Nutzen-Faktor haben könnte“. Dazu die verkehrspolitische Sprecherin der Grünen, Christine Seer: „Der Kosten-Nutzen-Faktor von lediglich 1,05 ist mehr als grenzwertig. In der Prioritätenreihung der Gesamtprojekte hat der Gutachter die U-Bahn nach Eibach deshalb — zu Recht — auf den letzten Platz gesetzt.“ Die hohen Baukosten seien nachvollziehbar, weil für den Ast in Richtung Eibach nach dem U-Bahnhof „Hohe Marter“ der Main-Donau-Kanal unterquert werden müsste.

Kritische Punkte

Darüber hinaus gebe es weitere kritische Punkte. So müssten die Buslinien 61 und 62 eingestellt werden. Die Eibacher hätten damit keine direkte Fahrmöglichkeit mit öffentlichen Verkehrsmitteln mehr zum

Einkaufszentrum Röthenbach. Sie müssten zum U-Bahn-Halt Hohe Marter fahren, umsteigen, und von dort aus nach Röthenbach. „Vordringlicher als eine U-Bahn nach Eibach sind eine Straßenbahn durch den Nürnberger Süden nach Kornburg und der Bau der Straßenbahn Richtung Erlangen — wie der Gutachter des Nahverkehrsentwicklungsplans glasklar festgestellt hat“, sagt Seer.

Derzeit arbeitet vor allem das städtische Verkehrsplanungsamt dazu eine Analyse aus. Wie die ausfallen wird, dazu kann Dienststellenleiter Frank Jülich heute noch nichts sagen. Nur so viel: „Mit Blick auf die Wirtschaftlichkeit wird es knapp für eine Realisierung bis Eibach, aber sie ist durchaus möglich.“

Doch einen Ast „nur“ bis Eibach findet Gabriele Lay, Vorsitzende des Bürgervereins Röthenbach, unbrauchbar. Wer hier einen Verkehrskollaps verhindern wolle, müsse für die Linie bis Reichelsdorf sein.

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