Hausdurchsuchung
U-Haft: Nürnberger soll mehrere hundert Impfausweise gefälscht haben
13.12.2021, 10:23 UhrDer mutmaßliche Betrüger sitzt in U-Haft - und auch die Käufer der manipulierten Impfausweise müssen mit Konsequenzen rechnen. Mindestens 34 Kunden des 31 Jahre alten Nürnbergers sollen bereits gefälschte gelbe Impfheftchen in Apotheken der Region vorgelegt haben, um ein digitales Impfzertifikat zu erhalten.
Bislang war unter Juristen umstritten, ob man sich mit einem gefälschten Impfpass strafbar macht. Das Fälschen von Gesundheitszeugnissen stand nur unter Strafe, wenn die Papiere bzw. Gesundheitszeugnisse gegenüber Behörden und Versicherungsgesellschafen verwendet wurden. Wer in Zeiten von Corona am gesellschaftlichen Leben teilnehmen will, braucht aber häufig einen Impfnachweis.
So hat der Gesetzgeber Ende November 2021 reagiert und das unbefugte Ausstellen von Gesundheitszeugnissen unter Strafe gestellt - und damit ist klar, dass der Fälscher selbst und auch der Nutzer des falschen Impfausweises eine Straftat begeht.
Und so betont die Staatsanwaltschaft Nürnberg-Fürth nun auch, dass das Ermittlungsverfahren gegen den Nürnberger weitere Verfahren auslösen wird: "Mit Nachdruck" werde man die Käufer der manipulierten Ausweise verfolgen.
Erste Hausdurchsuchung im September
Die Ermittler hatten bereits im September 2021 die Wohnung des 31-Jährigen durchsucht, schon im Frühherbst stand der Verdacht der Fälschung von Impfausweisen im Raum. Bereits damals wurden mehrere Tausend Impfaufkleber, Blanko-Impfpässe, Arztstempel und mehr als 100 manipulierter gelber Impfausweise entdeckt. Doch dies beeindruckte den Beschuldigte offensichtlich nicht: Unmittelbar nach der Durchsuchung bestellte er über das Internet neue Stempel von Arztpraxen.
Im Dezember kamen die Ermittler erneut, wieder wurde seine Wohnung durchsucht - und wieder sahen sich die Fahnder in einer Fälscherwerkstatt. Diesmal wurden mehr als 300 gefälschte Impfausweise sichergestellt, einige Tausend Chargenaufkleber, diverse Arztstempel und weitere mutmaßliche Fälschungsutensilien. Auf Antrag der Staatsanwaltschaft hat nun eine Ermittlungsrichterin des Amtsgerichts Nürnberg Haftbefehl gegen den Mann erlassen.