Festnahme am Hauptbahnhof

USK-Einsatz in Nürnberg: Mann droht in Asylunterkunft mit Schüssen

Tobi Lang

Online-Redakteur

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1.7.2021, 10:10 Uhr
Weil zunächst unklar war, wie ernst die Drohung des Mannes zu nehmen ist, rückte ein Großaufgebot der Polizei an. 

© ToMa Weil zunächst unklar war, wie ernst die Drohung des Mannes zu nehmen ist, rückte ein Großaufgebot der Polizei an. 

Die Bilder sorgten am frühen Mittwochabend für Aufregung bei den Anwohnern im Nürnberger Süden. Mehrere Streifen eilten zu einer Asylunterkunft an der Münchener Straße, einige Straßen mussten abgesperrt werden, schwerbewaffnete Kräfte des USK suchten offenbar nach einer Person. Mittlerweile ist klar: Hinter dem Einsatz steckt ein Streit in der Gemeinschaftsunterkunft.

Ausgelöst hatte den Großeinsatz ein 20-Jähriger. Er beschwerte sich gegen 18 Uhr, dass der Hausmeister des Heimes in seinem Zimmer gewesen sei. Der Angestellte widersprach - dann rastete der junge Mann aus. Er drohte damit, alle Hausmeister und sich selbst zu erschießen, teilt das zuständige Präsidium Mittelfranken mit. Zudem werde er die Unterkunft in Brand stecken.

Mehrere Straßen wurden kurzzeitig abgesperrt. 

Mehrere Straßen wurden kurzzeitig abgesperrt.  © ToMa

Polizei überwachte "bekannte Anlaufadressen" des Mannes

Wie ernst die Drohung war, ist unklar - vorsorglich rückte ein Großaufgebot aus. Die Polizisten durchkämmten die Asylbewerberunterkunft, konnten aber weder den Mann noch eine Waffe finden. "Mehrere bekannte Anlaufadressen" seien in den darauffolgenden Stunden überwacht worden. Das Präsidium Mittelfranken spricht von "intensiven Fahndungsmaßnahmen".

Gegen 22 Uhr konnte der Asylbewerber am Nürnberger Hauptbahnhof widerstandslos festgenommen werden. Eine Waffe hatte er nicht bei sich. Der Mann, der sich offensichtlich in einer psychischen Ausnahmesituation befand, musste in eine Fachklinik gebracht werden. Eine Verbindung zur Messerattacke von Würzburg, betont die Polizei, besteht nicht.


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