Video: Peta schlägt Nürnberger Tiergarten Roboter-Delfin vor
20.7.2020, 16:52 UhrAuf einem Video des US-Unternehmens Edge Innovation schwimmt ein Delfin in einem Becken mit einigen Badegästen. Er bewegt sich elegant und schnell, taucht ab und nähert sich der Menschengruppe. Es wirkt so, als drehe ein neugieriger Tümmler seine Kreise. Nur: Es ist kein Delfin, sondern eine elektronische Hightech-Maschine. Optik und Bewegungsabläufe und auch Körper sowie Delfinhaut sind täuschend echt.
Kreativdirektor bei Walt Disney
Die amerikanische Firma Edge Innovations hat den 270 Kilogramm schweren Prototyp mit einem neuseeländischen Unternehmen entwickelt. Der US-Firmenchef hat früher als Kreativdirektor für Walt Disney gearbeitet und war für den Online- und Game-Bereich zuständig.
Er hat zunächst die US-Wasserpark-Industrie als mögliche Abnehmer im Blick. Auch für den chinesischen Markt könnte die Erfindung interessant sein. Der Roboter würde ethische Bedenken zur Delfinhaltung verstummen lassen, die immer wieder von Tierschutzorganisationen geäußert werden, so ein Verkaufsargument.
"Gefangenschaft bedeutet immer Tierleid"
Auch Peta hat in der Vergangenheit mehrfach gegen die Tümmler-Haltung in Nürnberg protestiert. "Die Gefangenschaft von Delfinen bedeutet immer Tierleid, egal wie groß und modern die Becken auch sein mögen", sagt Meeresbiologin Tanja Breining von Peta.
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Sie sieht in dem Roboter weitere Vorteile: Er wäre ebenso ein Besuchermagnet wie seine lebenden Vorbilder und die Menschen könnten sogar mit ihm schwimmen. Ein Haken hat den maschinelle Tümmler allerdings: Die Kosten werden mit 23 Millionen Euro beziffert.
"Ein sinnloser Vorschlag"
Abgesehen von dem Geld: Für den Tiergarten ist der Roboter-Delfin keine Option. "Ein sinnloser Vorschlag, ich halte gar nichts davon", meint Tiergarten-Direktor Dag Encke, "ein Roboter-Delfin wäre überhaupt keine Hilfe zum Schutz der Tümmler. Wir zeigen keine virtuelle Welt, wir sind kein Kino. Wir sind eine Naturschutz-Institution und beschäftigen uns mit lebendigen Tieren, nicht mit Plastik."
Momentan leben sechs weibliche Tümmler im Tiergarten, darunter auch das einzige Jungtier, das in der Lagune aufgezogen worden ist. Nach "Nami" hat man die Zucht bis auf weiteres eingestellt, weil die Bauprobleme an den Becken noch nicht abgearbeitet sind.
"Lagunen-Betrieb ist sicher"
"Es gibt eine konkrete technische Planung, mehr kann ich im Moment nicht dazu sagen", erklärt Encke auf Nachfrage. Nur soviel : Die Lagune sei sicher, man könne den Betrieb weiterhin problemlos aufrecht erhalten.
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