Vor 60 Jahren wurde der Nürnberg Flughafen eröffnet
7.4.2015, 11:53 Uhr
Abheben konnten die Menschen aus dem Großraum schon Jahrzehnte vor dem Umzug an den nördlichen Stadtrand Nürnbergs — seit 1919 diente der einstige Militärlandeplatz in Fürth-Atzenhof als Flugplatz, ehe er vom Flughafen Marienberg abgelöst wurde — dem ersten Airport auf Nürnberger Grund. Geplant im Auftrag der Nazis, die für die Reichsparteitage der NSDAP eine bessere Anbindung der Stadt forderten.
Nachdem das Areal am Ende des Zweiten Weltkriegs von den Alliierten bei Bombenangriffen zerstört worden war, dauerte es bis Mitte der 1950er Jahre, ehe Nürnberg wieder einen Flughafen bekam. Die Standortsuche hatte zunächst auch ein Gebiet nahe Wendelstein (Kreis Roth) favorisiert, letztlich fiel die Entscheidung aber für das Knoblauchsland — auch wenn dort viel Wald gerodet werden musste.
Der neue Airport verband Nürnberg bereits 1957 mit der Welt, zumindest mittelbar. Denn ab diesem Jahr bediente Lufthansa die Strecke nach Frankfurt regelmäßig. Von dort aus bestanden Anschlüsse auf alle Kontinente. 1963 begann dann das Zeitalter der Pauschalreisen, Mallorca und Orte an der Adria waren die ersten Ziele, die angesteuert wurden.
Passagiere aus München-Riem
Richtig viel los war auf dem eher beschaulichen Flugplatz selten — von vier Wochen im Jahr 1969 abgesehen. Damals wurde die Startbahn in München- Riem saniert und Nürnberg diente als Ausweich-Airport — drei Wochen lang vervierfachte sich die Zahl der Flugbewegungen.
Als 1981 das neue Fluggast-Terminal samt Besucher-Terrasse und Restaurant eröffnete, wurde rund eine Dreiviertelmillion Fluggäste pro Jahr gezählt. Die Millionenmarke konnte erstmals 1986 überschritten werden. Bis 1992 mussten die Fluggäste stets zu den Maschinen laufen oder mit Bussen dorthin transportiert werden — mit dem Bau des neuen Empfangsgebäudes (mit 110 Millionen Mark die bis dato größte Investition) kamen erstmals drei sogenannte Fluggastbrücken („Finger“) zum Einsatz.
Nach dem Fall des Eisernen Vorhangs sollte Nürnberg sogar zum Drehkreuz nach Osteuropa aufsteigen — allerdings ist es nie gelungen, dieses Ziel zu erreichen. Ein Wunschtraum der Verantwortlichen bleibt auch bis heute die Nordanbindung des Airports, mit welcher der Flughafen eine eigene Autobahnausfahrt entlang der A3 erhalten sollte. 2003 erstmals beantragt, zeichnet sich bislang keine realistische Chance für eine Realisierung ab. Ein Meilenstein in der Geschichte des Airports war aber sicherlich der Anschluss an die U-Bahn. Seit 1999 können Reisende und Beschäftigte in zwölf Minuten vom Hauptbahnhof zum Airport fahren — eine konkurrenzlos gute ÖPNV-Anbindung unter bundesdeutschen Flughäfen. 2002 folgte dann prompt die Auszeichnung als bester Regionalflughafen Deutschlands, ein Titel, der seither mehrfach verteidigt werden konnte. 3,2 Millionen Fluggäste, ungefähr so viele wie im abgelaufenen Jahr, nutzten damals den Airport.
Fünf-Millionen-Marke im Blick
Zwischenzeitlich waren es deutlich mehr: Denn die Fluggesellschaft Air Berlin nutzte Nürnberg als Drehkreuz für Flüge in den Süden. Es landeten jahrelang Zubringerflüge aus ganz Deutschland, Nürnberg profitierte von seiner Rolle als Umsteigeflughafen stark — im Jahr 2008 wurde mit knapp 4,3 Millionen Passagieren ein absoluter Rekord verbucht.
Eine Marke, die wohl so schnell nicht erreicht werden kann. Denn mit der Luftfahrtkrise und dem Verlust der Drehkreuz-Funktion ging es einige Jahre lang kräftig bergab. 2014 wurden 3,3 Millionen Fluggäste gezählt. Das Minus hatte einen harten Sparkurs zur Folge. Anfang 2015 wurde der Flughafen Nürnberg in Albrecht Dürer Airport umbenannt.
Die Jubiläumsfeier findet am 14.6.15 im Rahmen des Tags der Luftfahrt statt.
Keine Kommentare
Um selbst einen Kommentar abgeben zu können, müssen Sie sich einloggen oder sich vorher registrieren.
0/1000 Zeichen