«Wenn ich zu Hause bin, beginnt die Ruhe»
24.12.2009, 00:00 Uhr
Der Kutscher Heinz Lehneis ist mit seinem Pferdegespann und der Postkutsche eine feste Institution auf dem Christkindlesmarkt. Bei ihm geht es nach dem Trubel in der Vorweihnachtszeit sehr beschaulich zu:
«Bis 13 Uhr fahre ich noch mit der Kutsche meine Runden um den Christkindlesmarkt. Dann geht es heim. Um 17 Uhr gehen wir in die Kirche. Zur Bescherung und zum Abendessen ist die ganze Familie zusammen. Doch dann wird es ruhig, weil die Kinder noch andere Verpflichtungen haben. Der schönste Moment ist der, wenn ich nach der letzten Tour am 24. heimfahre. Das ist ein ganz anderes Gefühl, als die Tage zuvor – ein Stückchen Weihnachten. Die Weihnachtszeit gefällt mir sehr gut, denn ab dann geht es wieder ruhiger zu. Bevor ich ins Bett gehe, schau ich nochmal nach den Pferden.
Auch Agnes Krammer, Verkäuferin an der Feuerzangenbowle vor dem Alten Rathaus, freut sich auf Weihnachten:
«Bis 16.30 Uhr arbeite ich heute noch. Dann geht es heim zur Familie. Hoffentlich ist dann schon der Weihnachtsbaum mit Strohsternen, roten Kugeln und Lichterkette geschmückt. Dieses Jahr bescheren wir uns erst und dann wird gegessen – das machen wir jedes Jahr anders. Weihnachten bedeutet für mich: Ruhe. Ich habe am 24. Dezember schon immer arbeiten müssen, aber wenn ich dann nach Hause komme, beginnt die Ruhe. Dieses Jahr werde ich es nicht in die Kirche schaffen – ich bin einfach zu müde. Normalerweise gehen wir aber jedes Jahr in die Christmette.»
Für Elke und Rüdiger Inhetveen aus Bubenreuth ist Weihnachten ein stimmungsvolles Familienfest. Obwohl sich die Familie regelmäßig sieht, ist der Heiligabend für sie besonders feierlich: «Heute wird als Erstes der Christbaum geschmückt», sagt Elke Inhetveen. «Leider sind bei dem Hochwasser vor einigen Jahren viele Utensilien kaputtgegangen. Wir schmücken unseren Baum mit Kugeln und Strohsternen und mit einer Lichterkette. Wenn unsere erwachsenen Kinder nachmittags kommen, gibt es Bescherung. Um 19 Uhr gehen wir Essen – zu einem Japaner. Das machen wir nur einmal im Jahr und hat große Vorteile, denn ich muss nicht kochen. Auch unser Hund bekommt an Heiligabend ein besonders schmackhaftes Essen.»
Rüdiger Inhetveen ergänzt: «An dem Abend herrscht ein gewisser Kleidungszwang, denn mit löchrigen Jeans kann man das ganze Jahr herumlaufen. Das ist gute, alte Tradition.»
Anna (21) aus Göttingen studiert in Bamberg und ist mit ihrer Kommilitonin Sarah (21) aus Neuendettelsau unterwegs. «Ich verbringe Weihnachten bei meiner Familie in Göttingen», sagt Anna. «Ganz traditionell gibt es an Heiligabend Schlesische Weißwürste mit Kartoffelsalat bei der Oma. Wenn die kleinen Kerzen in den Walnussschalen abgebrannt sind, dürfen wir hinuntergehen und es gibt Bescherung. Tradition ist auch, dass die Kinder den Christbaum schmücken. Dieses Jahr hängen nur Süßigkeiten und eine Lichterkette an dem Baum – das ist witzig. Weihnachten ist für mich das Fest der Familie.»
Weihnachten hat für ihre Freundin Sarah einen besonderen Stellenwert: «Für mich ist Weihnachten das Fest der Liebe, aber auch der Familie. Wir gehen jedes Jahr in die Mitternachtsmesse. Davor gibt es Bescherung. Traditionell lesen wir vor der Bescherung auch die Weihnachtsgeschichte aus der Bibel.»
Susan, Jose, Alec und Aaron Argueta leben in Grafenwöhr in der US-Kaserne. Susan ist bei der US-Armee angestellt und hat ihren spanischen Ehemann in Los Angeles kennengelernt. An Weihnachten mischen sich bei ihnen europäische und amerikanische Traditionen: «Wir feiern Weihnachten so richtig erst am 25. Dezember», sagt Susan Argueta. «Den Abend zuvor gehen wir in die Christmette. Morgens gibt es Bescherung. Wir schmücken unseren Weihnachtsbaum mit Christbaumschmuck aus Amerika, Korea, Spanien und Deutschland – und natürlich dem, was die Kinder gebastelt haben. Nach der Bescherung machen wir ein ausgedehntes Frühstück. Abends treffen wir uns mit Freunden aus der Kaserne und feiern und essen zusammen. Weihnachten bedeutet für uns vor allem, die Geburt von Jesus Christus zu feiern.» Fragen: Katrin Meistring
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