Zabo: Streit um Verlegung der Busbucht
21.07.2014, 15:45 Uhr
„Bisher war die Busbucht nahezu permanent durch Falschparker zugestellt“, meint der ortsansässige SPD-Stadtrat Ulrich Blaschke. Dadurch habe der Bus oft auf der Straße halten müssen – Barrierefreiheit oder gar Sicherheit für die einund aussteigenden Fahrgäste: Fehlanzeige.
Darum schlug das Verkehrsplanungsamt vor, die marode Bucht in Richtung Tiergarten zu drei Kurzzeitparkplätzen umzubauen sowie die Haltestelle selbst näher an die Fußgängerampel (in Richtung Gemüsehändler/ Sparkasse) und direkt an die Fahrbahn zu verlegen.
Die Stadt könnte so mehrere Fliegen mit einer Klappe schlagen: Autofahrer könnten für ihre kurzen Besorgungen ordnungsgemäß parken. Und der Bus würde künftig direkt am Bordstein halten, was die Barrierefreiheit garantiert, heißt es in einer Stellungnahme für den Verkehrsausschuss, der das Thema kürzlich vertagt hatte.
Die SPD und der Behindertenrat der Stadt loben die Idee. Auch die Menschen auf der Straße sehen dies ähnlich. Sie würden von der Idee der Stadt profitieren. In der Nähe liegt das Wohnstift am Tiergarten mit rund 850 Senioren. Friederike Rösel (87) ist eine von ihnen: „Wir haben einen Supermarkt und eine Bank direkt bei uns im Wohnstift, doch für den Bäcker, den Arzt oder die Apotheke fahren wir nach Zabo- Mitte.“
Den Vorwurf, die Interessen der Autofahrer stünden über denen der Behinderten und der Anlieger, möchte Günther Auernhammer vom Vorstadtverein so nicht gelten lassen: „Anlieger sind die Läden, die profitieren natürlich. Doch unsere Sorge ist, dass die direkten Anwohner hier und in der Valznerweiherstraße durch den Rückstau, den ein auf der Fahrbahn haltender Bus verursachen würde, noch mehr Verkehr abbekommen.“
Anwohnerin Martina Gläß (51) unterstreicht dies. Sie hält die städtische Idee für „blühenden Blödsinn“: „Senioren und Eltern mit Kinderwagen sollen von der Lösung profitieren? Das führt doch nur zu noch mehr Lärm und Gestank — davon hätten dann wirklich alle in der Gegend etwas.“
Die CSU-Stadtratsfraktion schließt sich der Meinung des Vorstadtvereins an. Obwohl der erste Vorstadtvereinsvorsitzende, Daniel Gencev, und sein Schriftführer, Dieter Popien, bei der CSU sind, könne Gencev dies strikt trennen: „Wir sind ein gemeinnütziger Verein und sollten parteipolitisch neutral sein.“ Der Vorstadtverein habe das Thema seit mehr als einem Jahr auf dem Tisch.
Dass die CSU sich nun ebenfalls dafür stark macht, noch dazu mit ähnlich lautenden Argumenten, sei nur „unglücklich gelaufen“. Und Günter Auernhammer unterstreicht: „Es geht hier nur um die Sache.“
Entscheidung verschoben
Die CSU-Stadtratsfraktion jedenfalls hat den Beschluss der Haltestelle in Zabo erst einmal verhindert und dafür gesorgt, dass die Entscheidung auf die Stadtratssitzung am 23.Juli verschoben wurde. Gleichzeitig fordert die CSU von der Verwaltung Auskunft darüber, welche weiteren Haltestellen künftig verlagert werden sollen und welche Zwänge dies nötig machen.
Robert Wunder, stellvertretende Leiter des Verkehrsplanungsamtes, versteht das Argument des stockenden Verkehrs in Zabo nicht: „Ich habe die Ampeln dort programmiert. Ich weiß, wovon ich rede, wenn ich sage, dass es keine großen Auswirkungen hat.“ Er drängt auf eine rasche Lösung. Im Gutachten des Amtes heißt es, der Bodenbelag der Haltestelle sei so verschlissen, dass die Gefahr von Schäden an den VAG-Bussen bestünde. Noch vor den Sommerferien wollte man deshalb eigentlich tätig werden.
„Wir haben eine Verkehrssicherungspflicht. Sollte es noch mehr Verzögerungen geben, müssen wir schlimmstenfalls im Bestand sanieren.“ So eine gute und günstige Lösung wie die von ihm vorgeschlagene, würde dies dann nicht werden.
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