Zwischen Fußball und Gartenkunst
22.07.2008, 00:00 Uhr
Hatte man vor 25 Jahren zum 100. Geburtstag noch die Meistersingerhalle gemietet, hatte die Vereinsführung nun beschlossen, etwas kleinere Brötchen zu backen. Gefeiert wurde daher rund um das Sportheim, die Bewirtung hatten Mitglieder und Wirt selbst übernommen. Der Stimmung tat dies jedoch keinen Abbruch. «Zumindest können wir diesmal so lange feiern, wie wir wollen», schmunzelte der erste Vorsitzende des Traditionsvereins, Hans-Christoph Päch. Der große Ball in der Meistersingerhalle nämlich - damals war Päch gerade wenige Jahre erster Vorsitzender - musste um zwei Uhr enden, weil der Saal für eine Veranstaltung am Folgetag bestuhlt werden musste. «Und um zwei Uhr war die Halle noch voll», erinnert er sich.
Seit 40 Jahren ist Päch Mitglied, seit 28 Jahren erster Vorsitzender. Sein ältester Sohn Constantin unterstützt die Vereinsführung als Schriftführer. Von Unermüdlichen wie ihm lebt ein Verein, und Johannis 83 hat davon einige. Die zweite Vorsitzende Gundi Conrad beispielsweise ist gleichzeitig Handball-Abteilungsleiterin und Übungsleiterin in der Turnabteilung. Marianne Pimpl steht seit 40 Jahren jeden Montag als Gymnastik-Übungsleiterin auf der Matte. Rudi Fuchs, der dritte Vorsitzende, steht zugleich der Fußballabteilung vor und ist Gartenobmann.
Die Kleingärten sind ein ebenso außergewöhnlicher wie wichtiger Bestandteil des Sportvereins. Rund 60 davon befinden sich in Vereinsbesitz. «Die Gärtner sind so ein bisschen die Seele des Vereins», weiß Päch.
Eine Geschichte voller Höhen und Tiefen
Seit seiner Gründung ist der Verein - natürlich - durch Höhen und Tiefen gegangen. Das 1920 neu gebaute Sportheim brannte im Jahr nach der Einweihung ab. Der aus einer Turnbewegung hervorgegangene Arbeiterverein war während des Dritten Reichs verboten. Abteilungen - beispielsweise die Leichtathletikabteilung, die vom inzwischen verstorbenen Ehrenvorsitzenden Loni Rauscher gegründet worden war - mussten aufgegeben werden. Demgegenüber standen aber mindestens ebenso viele Höhen. Zur Gründung der Bayernliga im Jahr 1963 beispielsweise spielte die Fußballmannschaft als einziger Nürnberger Verein in dieser damals höchsten Amateurliga. Namen wie Sepp Perras oder die dann zur SpVgg Fürth abgewanderten Ernst Perras und Peter Löwer sind unvergessen.
Heute ist die Fußballabteilung das Aushängeschild des Vereins - das machte sich auch im Programm des Jubiläumsfestes bemerkbar. Aber auch Handball, Gymnastik, Turnen, Tennis, Volleyball, Nordic Walking und Wintersport kann man am Zeisigweg betreiben. Zum 125-Jährigen nun trugen die E- und F-Junioren ein Turnier aus; die «Alten Herren» empfingen die deutschen A-Jugendmeister des 1. FC Nürnberg von 1974 (mit Horst Weyerich und Werner Dorok) und trotzten ihnen ein verdientes 0:0 ab. Auf dem B-Platz trafen sich Johannis 83 I und II, der TB Johannis 88 und der FC Bayern Kickers zum Turnier, das «BaKi» vor 83 I für sich entschied.
Am Abend im Vereinsheim wurde es dann noch einmal offiziell. Hans-Christoph Päch begrüßte nicht nur Sportbürgermeister Horst Förther, zahlreiche Vertreter der Stadtratsfraktionen, den BLSV-Vorsitzenden Jörg Ammon sowie die BFV-Funktionäre Peter Bursy und Konrad Meier, sondern auch die Abordnungen der befreundeten Nachbarvereine. Ein Geschenk der Stadt Nürnberg hatte Bürgermeister Förther natürlich auch dabei - er überbrachte dem 125-jährigen «Jubilar» ein Kuvert mit 1250 Euro. Und dann konnte endlich auch das Tanzbein geschwungen werden . . .
Keine Kommentare
Um selbst einen Kommentar abgeben zu können, müssen Sie sich einloggen oder sich vorher registrieren.
0/1000 Zeichen