Trauerfeier

Vorra nimmt Abschied von Bürgermeister Volker Herzog

Siegfried Fuchs

13.2.2023, 15:00 Uhr
Volker Herzog war Bürgermeister mit Herz und Verstand.

© Siegfried Fuchs Volker Herzog war Bürgermeister mit Herz und Verstand.

„Vorra hat mit Volker Herzog eine außergewöhnliche Persönlichkeit und einen äußerst kompetenten Bürgermeister verloren, der mit unglaublichem Engagement, mit Herz und Verstand in und für seine Gemeinde gelebt und gewirkt hat.“ Mit diesen Worten erinnerte 2. Bürgermeister Thomas Prechtel bei der Trauerfeier in der Marienkirche an den verstorbenen Bürgermeister.

Zugleich brachte er sein und aller Mitgefühl für die Familie von Herzog zum Ausdruck. Gekommen waren zahlreiche Vertreter aus Politik, Verwaltung, Wirtschaft, von Vereinen und Verbänden, Bekannte und Freunde, darunter Unterfrankens Regierungspräsident Eugen Ehmann, ein enger Freund des Verstorbenen.

Noch spät Licht in der Amtsstube

„Der Visionär und Lokalpolitiker Herzog mit dem Blick auf das Machbare“, so Prechtel, sei ihm ein vertrauensvoller und loyaler Weggefährte gewesen. Er erinnerte an die erste Bürgermeisterwahl 1996, die „Volker trotz Ohrring und Lederhose“ gewonnen habe, mit 33 Jahren damals jüngster Bürgermeister im Kreis.

Viermal habe er sein Amt verteidigen können. Mittlerweile sei Herzog der dienstälteste Bürgermeister gewesen. Gelebt habe er seinen Traumberuf mit vollem Einsatz, und so „brannte oftmals das Licht in seiner Amtsstube länger als das in der gegenüberliegenden Pizzeria“. Untrennbar mit Herzog sei der Ankauf und Ausbau der Pegnitzinsel mit der Errichtung des Inselcafés verbunden.

Rückhalt nach Brand von Asyl-Unterkunft

„Die Nachricht, Vorras Bürgermeister sei verstorben, traf uns alle wie der Blitz aus heiterem Himmel“, sagte Landrat Armin Kroder. Er erinnerte daran, dass er an diesem Tag einen Termin mit ihm in Vorra gehabt hätte: die Eröffnung des von Herzog vorangetriebenen Projekts eines Familienstützpunktes.

Auch Kroder würdigte den Verstorbenen „als wertvollen Kollegen, wunderbaren Menschen und echtes Vorbild mit seiner ruhigen, verbindlichen und freundlichen Art“. Als 2014 eine noch nicht bezogene Asylbewerber-Unterkunft brannte, stand Herzog plötzlich im Sturm politischer und medialer Anforderungen. In dieser Situation habe sich Herzog authentisch und kommunikativ stark gezeigt und dazu entscheidend beigetragen, dass Vorra nicht gebrandmarkt wurde.

Verlust für die Feuerwehr

Im Namen der drei Gemeindewehren sprach der Feuerwehr-Vorsitzende Florian Seitz (Vorra) den Angehörigen seine Anteilnahme aus. Der Verstorbene habe sich in seiner 27-jährigen Amtszeit um das Löschwesen der Gemeinde verdient gemacht. Ebenso habe er die vor 20 Jahren gegründete First Responder Gruppe unterstützt und so zur Verbesserung der medizinischen Versorgung beigetragen.

Mit Herzog habe der SPD Ortsverein nicht nur ein langjähriges Mitglied verloren, sondern jemanden, der sich durch seine aufrichtige und rücksichtsvolle Art viel Anerkennung erworben habe, sagte SPD-Ortsvorsitzender Wolfgang Schwarm. Im Namen der 16 örtlichen Vereine, in denen Herzog aktives Mitglied war, sprach Schützenmeister Klaus Poppendörfer den Angehörigen sein Beileid aus.

Maurerlehre nach Studium

Die von Pfarrer Björn Schukat gestaltete Trauerfeier wurde per Lautsprecher für die Trauergäste, die in der Kirche keinen Platz mehr gefunden hatten, nach außen übertragen. Die musikalische Umrahmung übernahmen der Posaunenchor Vorra unter Leitung von Wolfgang Pöhner und an der Orgel Dorothea Stauber.

Der Pfarrer schilderte den Werdegang des Verstorbenen. Geboren 1962, in Artelshofen aufgewachsen, wechselte Herzog nach der Grundschule auf das Gymnasium Hersbruck, beendete seinen Grundwehrdienst als Reserveoffizier und studierte Politologie in Bamberg mit dem Schwerpunkt „Ostpolitik“. Im Zuge von Glasnost und Perestroika sei es jedoch schwer gewesen, eine Anstellung zu finden. Deshalb habe Herzog eine Lehre zum Maurer begonnen.

Ruhepol in Krisenzeiten

1996 wurde Herzog Bürgermeister, 1998 heiratete er. Zur Familie gehören zwei Töchter und Enkelin Mia. Neben segensreichen Zeiten seien auch Schicksalsschläge zu verkraften gewesen, etwa als sein Vater Karl 1992 bei einem Autounfall ums Leben kam und als 2020 seine jüngere Schwester Ulla starb. Herzog sei dabei für seine Familie immer der ruhende Pol gewesen.

Was bleibe, so Thomas Prechtel, seien das Gefühl von schmerzlichem Verlust und viele Erinnerungen an einen außergewöhnlichen Menschen.

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