30 Jahre mit Herz und Hand

15.10.2010, 16:58 Uhr
30 Jahre mit Herz und Hand

© Böhm

Dank und Anerkennung für die geleistete Arbeit sprachen alle Redner deutlich aus. Der Vorsitzende Herbert Michel begrüßte zahlreiche Wegbegleiter durch die drei Jahrzehnte. Dekan Dominik Sobolewski erinnerte an das Evangelium vom dankbaren Samariter, das wichtige Elemente der Dankbarkeit und des Erbarmens enthalte.

Bewegend und nachdenklich machend war der Festvortrag von Gisela von Pölnitz. Demenz, so sagte sie, hieß früher zwar Altersverwirrung, aber die Angehörigen waren damals wie heute überlastet und verzweifelt. Derzeit gibt es in Deutschland etwa 1,2 Millionen Erkrankte, mit steigender Tendenz. In Bayreuth sind es etwa 1300 und im Landkreis etwa 2000 demenzkranke Menschen.

Wünsche trotz Demenz

70 Prozent davon werden zu Hause betreut und gepflegt. Dies ist jedoch nur durch die Hilfe und Unterstützung der Sozialstationen mit den gut ausgebildeten Mitarbeitern möglich. Von Pölnitz führte mit der Leiterin der Caritas-Sozialstation Monika Blechschmidt ein Zwiegespräch, bei dem Wünsche, Gedanken, Ängste und Gefühle von Erkrankten beschrieben wurden. „Der Demenzpatient bleibt Mensch, mit all seinen Bedürfnissen.“

Bürgermeister Manfred Thümmler sprach auch als stellvertretender Landrat. Er war auch schon vor 30 Jahren ganz vorne mit dabei. Die Caritas-Leistungen seien aus der Gesellschaft nicht mehr wegzudenken. Er überreichte eine Spende in Höhe von 4600 Euro.

Für den Dekanatsrat überreichte Hildegard Wieber, auch im Namen von Franz Eller, eine Spende von 500 Euro und würdigte die erbrachten Leistungen. Monika Blechschmidt sagte, dass die Liebe im Zentrum der Betreuung steht: „Caritas ist Liebe“.

Zu oft Stifte halten

Die Patienten sollen Zuwendung spüren, fachlich und professionell werden Hände fürsorglich eingesetzt. Allerdings, so sagte sie, müssen diese Hände viel zu oft Stifte halten und wichtige Dokumente ausfüllen.

Sie stellte die Frage in den Raum, ob es wirklich erforderlich ist, ein Drittel der Zeit mit Dokumenten zu verbringen. Sie appellierte, dass Organisation und Dokumentation den zustehenden Platz erhielten, dies jedoch erst nach den Patienten kommen sollte.

Aus der Praxis berichtete sie, dass schöne Begegnungen mit den Patienten, Dank und Wertschätzung der Angehörigen Kraft für diesen schweren Beruf geben. „Ohne Einsatz der Mitarbeiter blieben die Hände ohne Herz.“ Sie gab Zeit innezuhalten, die Anwesenden sollten darüber nachdenken: „Wenn ich krank und pflegebedürftig bin, dann wünsche ich mir...“

Die stellvertretende Pflegedienstleiterin Sofie Neumann bot einen geschichtlichen Rückblick: 1972 die Gründung der ersten Sozialstation in Worms, 1980 wurden zwei Sozialstationen, Diakonie und Caritas, in Pegnitz gegründet. Derzeit werden bei der Caritas von 40 Mitarbeitern 187 Patienten versorgt, insgesamt sind 36 Touren besetzt, die mit zehn Dienstautos gefahren werden. Jährlich werden etwa 210000 Kilometer zurückgelegt, dazu kommen etwa 20000 Kilometer durch dienstlich genutzte Privatfahrzeuge von Mitarbeiterinnen.

Sie stellte die Schwestern der Pflegeteamleitungen vor. Bereich Pegnitz Elisabeth Weidinger, Pottenstein Leni Grellner, Betzenstein Rosi Bär, Auerbach Sonja Höllerl, Hauswirtschaftliche Versorgung Marianne Raps. Sie sagte, dass der Erfolg sich daran messen lässt, dass den Patienten die menschliche Würde erhalten bleibt.

Dekan Gerhard Schoenauer gratulierte namens der evangelischen Kirchengemeinde, der Diakonie und des Brigittenheims. Er betonte, wie gut die ambulanten Stationen zusammenarbeiten; Caritas und Diakonie seien wesentlicher Bestandteil der Kirchen und Anwalt für Kranke und Hilfebedürftige: „Es sind keine Kunden, sondern unsere Nächsten.“

Jung mit drei Jahrzehnten

Pottensteins Bürgermeister Stefan Frühbeißer sagte in seinem Grußwort, dass die Sozialstation Pegnitz jung ist an Ideen, Tatkraft, Engagement und Einsatzfähigkeit. Er freute sich über die gute Zusammenarbeit mit dem Elisabeth-Verein.

Geschäftsführer Hermann Hinterstößer stellte die neuen Kandidaten, Hildegard Wieber und Heiner Plank, für die Vorstandschaft vor. Er meinte, dass trotz vieler stationärer Einrichtungen, die Sozialstationen auch die Zukunft in der Pflege sein werden. Alle Mitarbeiterinnen erhielten zum Dank eine rote Rose überreicht. Die Festveranstaltung wurde musikalisch von Peter Görl umrahmt.