App verrät, wo die Hydranten sind

10.10.2019, 07:55 Uhr
App verrät, wo die Hydranten sind

© Foto: Klaus Trenz

Wer die beiden Jugendlichen zurzeit durch Michelfeld steifen sieht, wird sich zunächst fragen, welche eigenartigen Dinge sie mit ihrem Mobiltelefon anstellen. Sie halten das Handy an die offensichtlichen Oberflur- und an die weniger sichtbaren Unterflurhydranten, tippen etwas ein und gehen dann weiter.

Die Lösung: Sie messen die Geodaten von rund 70 Hydranten in Michelfeld über eine App ein. Diese Daten kann beispielsweise der Kommandant der Feuerwehr Michelfeld, Andres von der Grün, über einen Monitor im Feuerwehrhaus oder eben über das Handy umgehend aufrufen. Im Ernstfall kann das kostbare Minuten sparen, weil der Hydrant mittels Geodaten sofort lokalisierbar ist.

Die Einmessung der Hydranten wäre sonst eine Aufgabe für einen oder zwei Feuerwehrmänner, erklären von der Grün und zweiter Kommandant Stefan Neukam. Und es sei keine Beschäftigungstherapie für Carolin und Anna. "Die beiden nehmen uns eine wichtige Arbeit ab", sagt Neukam: "Und wir sind dankbar für jeden, der sich bei uns engagieren will." Und, so versichert Neukam, wird man sinnvolle Aufgaben für die beiden 14-Jährigen finden.

Mindestens 50 Stunden werden die beiden Gymnasiastinnen bei der Feuerwehr Michelfeld ableisten. Ihre Richtschnur für ihr freiwilliges Jahr bei der Feuerwehr Michelfeld ist der Übungsplan der Jugendfeuerwehr, die in Michelfeld mit 16 Mitgliedern recht stark ist. Dort sind sie – zumindest vorübergehend – die einzigen weiblichen Mitglieder.

Berührungsängste gibt es laut Anna und Carolin nicht. Man lebt im gleichen Dorf, man kennt sich und die Brüder und ein Vater sind sowieso bei der Feuerwehr engagiert. Zur Feuerwehr zu gehen war schon fast eine Familienangelegenheit. Sich für ein FSJ zu entscheiden war allerdings eine Angelegenheit der beiden Schülerinnen, die in der achten Klasse dafür keine Zeit hatten und es in diesem Schuljahr angepackt haben.

"Ich finde, es ist eine tolle Erfahrung bei der Feuerwehr, man lernt viel, das man für das Leben brauchen kann", sagt Carolin. Ganz konkret lernen die beiden viel über erste Hilfe. Das ist das Jahresthema der Jugendfeuerwehr. "Wir lernen, wie wir helfen können", sagt Anna.

Am Ende des Jahres wird ihnen das Zertifikat, das ihnen vom Freiwilligen Zentrum in Bayreuth überreicht wird, in ihrer Bewerbungsmappe soziale Kompetenzen bescheinigen. Vielleicht bekommt auch die Jugendfeuerwehr die ersten beiden weiblichen Mitglieder. Abgeneigt zeigen sich Carolin und Anna jedenfalls nicht.

Rund 25 bis 30 Schülerinnen und Schüler am Gymnasium Pegnitz zählt Mittelstufenbetreuer Jörg Bertl jährlich, vor allem aus den neunten Klassen, die ein Freiwilliges Soziales Schuljahr nach dem "Bayreuther Modell" machen. Das Prozedere ist relativ einfach: Entweder man meldet sich über www.freiwilligen-zentrum-bayreuth.de selbst an oder über ein Formular, dass es auch an der Schule gibt. Man kann sich eine Einrichtung selbst aussuchen, an dem man tätig sein will oder bekommt Unterstützung vom Freiwilligen Zentrum, das eine geeignete Stelle sucht. Nach mindestens 50 abgeleisteten ehrenamtlichen Stunden bekommt man in einer Feierstunde ein Zertifikat überreicht.

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