Cherry plant in Auerbach ein neues Werk

22.11.2017, 20:16 Uhr
Cherry plant in Auerbach ein neues Werk

© Ewald Frey

Als einen Glücksfall für die Stadt bezeichnete Bürgermeister Joachim Neuß den Wunsch der Firma, dem Standort Auerbach, wo vor über 40 Jahren im Grünhof-Schulhaus die ersten Schalter montiert wurden, treu zu bleiben. Auch die Fraktionen im Stadtrat machten deutlich, dass sie sich über die Standorttreue des Unternehmens und den damit verbundenen Erhalt der Arbeitsplätze freuen. Dr. Edmund Goß (SPD) sprach vom Ergebnis einer zielgerichteten Entwicklung, die mit der Ausweisung des Gewerbegebietes Saaß unter Bürgermeister Helmut Ott begonnen hatte. Herbert Appl (CSU) sprach von einem Vorzeigeobjekt für Auerbach.

Cherry sei von Kopf bis Fuß positiv und auf Wachstum eingestellt, meinte Holger Eckert. Das neue Werk werde ein Aushängeschild für die Firma und für Auerbach. Der Aufschwung-Sprecher hoffte auf weitere Ansiedlungen, etwa von Zulieferern. "Wir freuen uns, dass auf Saaß endlich etwas beginnt" sagte CUU-Stadtrat Johann Kaiser. Bernd Scheller (Grüne) freute sich über viele Grünflächen und bat Cherry um Anreize für die Mitarbeiter, verstärkt Fahrräder zu nutzen. Das gemeindliche Einvernehmen zum Bauantrag wurde einstimmig erteilt.

In einer anschaulichen Präsentation stellte Manfred Schöttner, geschäftsführender Gesellschafter der Cherry GmbH, das Projekt vor. Sehr ambitioniert ist der Terminplan. Am 1. März 2018 möchte die Stadt mit der Erschließung starten, am 1. April soll Baubeginn von Cherry sein. Für September 2019 ist die Fertigstellung geplant. Danach verbleiben drei Monate für den Umzug bei laufender Fertigung. Rund 50 Produktionsanlagen müssen abgebaut, transportiert und wieder montiert werden. Ende 2019 muss Cherry aus dem ZF-Gelände ausgezogen sein. ZF brauche die Fläche selbst. "Es gibt nun keinen Weg zurück."

Mit dem Neubau möchte die Cherry GmbH, die Anfang 2016 unternehmerisch selbstständig wurde, endlich in den eigenen vier Wänden produzieren und den Mitarbeitern in der Verwaltung zeitgemäße Büros bieten. Viel Licht und möglichst viele natürliche Baustoffe gehören zum Konzept. Cherry hat derzeit weltweit 400 Mitarbeiter, davon 300 in Auerbach. "In Auerbach schlägt unser Herz", drückte es Schöttner aus.

Der Neubau habe drei Gründe: Der Mietvertrag bei ZF läuft Ende 2019 aus, die Firma braucht mehr Platz und das Unternehmen möchte wachsen. Bis zu 40 000 Quadratmeter werden im Industriegebiet Saaß erworben, weitere 10 000 Quadratmeter stehen in östlicher Richtung für eine eventuelle Erweiterung zur Verfügung.

Manfred Schöttner sagte, dass sich die Firma durchaus auch andere Standorte – auch international — angesehen habe. Aber: "Ein Unternehmen besteht aus Mitarbeitern. Die Menschen machen Cherry aus." Deshalb fiel die Entscheidung für Auerbach. Die Arbeitnehmer sollen sich auch wohlfühlen. Ziegelmauerwerk, Putz, Leimholzbinder und Holzboden in der Produktion tragen dazu bei. Architekt Ewald Frey, der auch die früheren Cherry-Bauten geplant hatte, bekam zwei wichtige Vorgaben: "Jeder muss gerne in das Betriebsgebäude gehen, und es möglichst nur ungern verlassen."

Die Cherry GmbH wird das neue Werk nicht selbst bauen. Vielmehr ist die Firma auf der Suche nach einem Investor, der die vorgegebenen Pläne umsetzt. Danach wird Cherry als Mieter in das Gebäude einziehen. Am liebsten hätte das Unternehmen einen Investor aus der Region, sagte Schöttner mehrfach.

Das neue Werk ist laut Bauantrag in drei zusammenhängende Bauteile gegliedert: Die Produktion, die im westlichen Gebäudeteil untergebracht wird, bekommt ebenerdig eine Fläche von rund 5660 Quadratmetern. Der Sozialbereich mit Kantine, Wasch- und Aufenthaltsräumen soll sich auf zwei Stockwerken über insgesamt etwa 1070 Quadratmeter erstrecken. Der Sozialtrakt verbindet schließlich Fertigung und Büros. Für die Verwaltung sind auf zwei Etagen knapp 2180 Quadratmeter Büroflächen vorgesehen. Die Gesamtlänge der drei Gebäudetrakte erstreckt sich auf 182,50 Meter. Die maximale Höhe beträgt 9,9 Meter. Dazu kommen 300 Parkplätze. Gegen die erforderlichen Befreiungen vom Bebauungsplan hatten die Stadträte am Mittwoch keine Einwände.

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