Es soll weitergehen in Waischenfeld

26.2.2020, 18:45 Uhr
Es soll weitergehen in Waischenfeld

© Foto: Heike Hampel

Einen Wechsel wird es im Rathaus definitiv geben, weil Bürgermeister Edmund Pirkelmann sich nicht mehr zur Wahl stellt. Zwei Männer wollen ihn beerben.

Zum einen Lothar Huß von den Freien Wählern. Der 42-jährige Fachlehrer ist verheiratet und hat eine Tochter. Im Stadtrat sitzt er bereits seit 18 Jahren.

Es soll weitergehen in Waischenfeld

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Fünf Dinge: Er zählt auf: "Das Integrierte Stadtentwicklungskonzept (Isek) von Waischenfeld soll schrittweise umgesetzt werden. Außerdem solle der neue Stadtrat mit geeigneten, teambildenden Maßnahmen wieder zur Zusammenarbeit bewegt werden, damit er wieder, wie bisher, sachbezogene und konstruktive Ergebnisse erzielt. Nach Abklärung von Fördermöglichkeiten sollen im Freibad zudem alle nötigen Renovierungen durchgeführt werden. Die Radwegeinfrastruktur soll weiter ausgebaut werden. Und die Netzabdeckung im Mobilfunkbereich wird weiter verbessert."

Verbesserungen: Die Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr müsse noch um einiges verbessert werden. Im Bereich der Infrastruktur werde das integrierte ländliche Entwicklungskonzept (Ilek) weitergeführt, so solle beispielsweise der Verbindungsweg Gösseldorf-Heroldsbergtal ausgebaut werden. "Des Weiteren werden, wo nötig, alle weiteren Ortsverschönerungen durchgeführt", so Lothar Huß weiter.

Leerstände: "Hier haben wir in der Vergangenheit bereits reagiert, wenn es möglich war." So sei ein größeres Anwesen im Innenstadtbereich erworben worden, welches im Zuge der Innenstadtsanierung gestaltet werden soll. Oftmals sei dieses Problem allerdings nicht von Seiten der Stadt zu lösen, da sich leerstehende Gebäude in Privatbesitz befinden. "Hier werden wir in Zukunft ebenfalls beobachten und reagieren, wenn möglich", so der Freie Wähler-Mann. Anreize könne dabei die Landes- beziehungsweise Bundespolitik geben, indem Hausrenovierungen von Leerständen in unserem Gebiet steuerlich absetzbar wären. "Bei entsprechender Nachfrage an Bauplätzen werden wir weitere Baugebiete ausweisen. Das wurde bereits beschlossen und 2020 angefangen."

Allgemeiner Jugendraum: Der Raum in der ehemaligen Grundschule wurde erst im letzten Jahr saniert. Dabei gab die Stadt einen Zuschuss von 13 000 Euro. "Der Burschenverein führte die Renovierung lobenswerterweise durch. Der Raum ist und war bereits ein allgemeiner Jugendraum und jedem zugänglich", antwortet Huß. Der Burschenverein nutze ihn ebenfalls und verwaltet ihn. Sollten Mädchen eine Treffmöglichkeit suchen, so können sie diesen Raum "selbstverständlich" nutzen.

Arbeitsplätze: "Sobald die Stadt Waischenfeld etwas von einer Firmenansiedlung erfährt, versucht sie natürlich, die Entscheidung für die Ansiedlung zu fördern. In der Vergangenheit haben wir das immer gemacht. In der Zukunft wird dies fortgeführt." Zur Zeit versuche man ein Projekt in Waischenfeld anzusiedeln, bei dem Menschen mit Behinderung heimatnah beschäftigt und betreut werden können. "Sollten wir es mit der Elterninitiative schaffen, dieses Projekt anzusiedeln, würden auch einige Arbeitsplätze entstehen." Das Thema Gewerbegebiet muss natürlich im Einklang einer Tourismusgemeinde stehen. Um Firmen anzusiedeln, müssen Infrastrukturmaßnahmen vor allem auch in den Bereichen Breitband- beziehungsweise Glasfasernetze vorangetrieben werden.

Es soll weitergehen in Waischenfeld

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Der zweite Kandidat um das Waischenfelder Bürgermeisteramt ist Thomas Thiem. Der 49-jährige Sparkassenbetriebswirt ist Leiter der Gewerbe- und Agrarkundenberatung der Sparkasse Forchheim. Der Siegritzberger ist verheiratet und hat zwei Töchter. Im Stadtrat in Waischenfeld ist er seit 2002 und seit 2014 ist er amtierender 2. Bürgermeister. Zudem ist er seit 2001 Vorsitzender des CSU Ortsverbandes und seit dem vergangenen Jahr stellvertretender Kreisvorsitzender der CSU Bayreuth-Land.

Fünf Dinge: Wichtig sind für ihn: Die Schaffung einer flächendeckenden Mobilfunkverbindung in der gesamten Gemeinde. Die Funklöcher-Schwerpunkte in den Gemeindeteilen Löhlitz, Breitenlesau und Siegritzberg müssten zeitnah behoben werden. Er will die Elterninitiative Wisag "Wir sind alle gleich" unterstützen, um in Waischenfeld eine Wohn- und Betreuungseinrichtung für Menschen mit Behinderungen und Handicap zu schaffen. Außerdem sei der Finanzbedarf zu klären, "um unser schönes Freibad zukunftsgerecht aufzustellen". Und den sanften Tourismus will der CSU-Mann weiter voranbringen sowie den "Umsetzungsfahrplan" für das Integrierte Stadtentwicklungskonzept (Isek) mit allen Beteiligten festlegen.

Verbesserungen: "Wir haben durch das Isek eine Reihe von Handlungsvorschlägen für Waischenfeld und Nankendorf nun vorliegen. Diese sind im Dialog mit den Bürgern zu priorisieren, auf Finanzierbarkeit zu prüfen und nach Festlegung in die Umsetzung zu bringen", so Thiem weiter. Die öffentlichen Einrichtungen und Plätze in den Dörfern sollten mit Hilfe der Bewohner erhalten und weiter ausgebaut werden. Das nächste Projekt ist die Dorferneuerungsmaßnahme in Langenloh, die für 2020/2021 ansteht. Weiterhin sei es wichtig, dass die Infrastruktur wie Schule, Kindergarten, Straßen, Gehsteige, Brücken und technische Einrichtungen ständig in einen guten Zustand erhalten bleiben.

Leerstände: "Wir haben als Grundlage zur Ermittlung der Leerstände einen Vitalitätscheck vorliegen, der im Auftrag der Ile Fränkische Schweiz erstellt wurde. Hier gilt es laufend Gespräche zu führen sowie Kontakte mit den Eigentümern zu pflegen, um Chancen auszuloten. Dies muss hohe Priorität in der Stadtgemeinde haben." Weiterhin sei die Ausweisung von Bauplätzen zur Weiterentwicklung dringend notwendig. In Waischenfeld sei die Kommune durch städtische Flächen in Waischenfeld-Nord, die "relativ unkompliziert" zu Bauplätzen umgewandelt werden können, gut aufgestellt. Auf den Dörfern sei die Situation schwieriger. "Jeder, der seinen Heimatort verlassen muss, weil er keine Bau- und Entwicklungsmöglichkeit hat, ist ein Verlust für die Stadtgemeinde."

Allgemeiner Jugendraum: Dazu meint Thiem: "Wir haben eine lebendige Jugendarbeit." Viele Vereine böten eine eigene Jugendarbeit an, gute Treffmöglichkeiten seien so bereits vorhanden. "Der Burschenverein heißt zwar Burschenverein, bietet aber auch Mädchen die Möglichkeit, den Treffpunkt in der ehemaligen Grundschule mit zu nutzen, beziehungsweise am Vereinsleben grundsätzlich teilzunehmen". Grundsätzlich sei die Stadt immer offen für neue Anregungen. "Derzeit ist ein Bedarf für einen weiteren allgemeinen Jugendraum aus meiner Sicht nicht erkennbar. Wenn sich dieser Bedarf zeigen sollte, sind wir im Rahmen unserer Möglichkeiten gerne bereit, Hilfestellungen zu geben.

Arbeitsplätze: Für ein separat ausgewiesenes Gewerbegebiet zeichne sich aus heutiger Sicht kein Bedarf ab, findet Thiem. "Grundsätzlich sind wir jedoch für Ansiedlungen von Betrieben jederzeit offen und werden entsprechende Anfragen und Chancen aktiv begleiten." Mögliche Arbeitsplätze zu schaffen und zu erhalten, sehe er vor allem in der Unterstützung der bestehenden einheimischen Betriebe. Bau- und Veränderungsmaßnahmen gelte es von Seiten der Stadt bestmöglich zu unterstützen. "Weitere Arbeitsplätze könnten aus meiner Sicht im Bereich Tourismus durch einen verträglichen Ausbau des vorhandenen Angebots geschaffen werden. Die Ansiedlung eines gehobenen Hotelbetriebes würde dieses sehr gut ergänzen."

Diese Fragen stellte die Redaktion an die Kandidaten:

1. Nennen Sie uns fünf Dinge, die Sie als nächstes anpacken und zügig vollenden wollen.

2. In der 22-jährigen Amtszeit von Bürgermeister Edmund Pirkelmann wurden in die Infrastruktur der Stadtgemeinde rund 50 Millionen Euro investiert. Was kann in Zukunft in der Stadt und auf den Dörfern noch verbessert werden?

3. In der Stadt und in den Dörfern gibt es einige Leerstände. Wie wollen Sie diesem zunehmenden Problem entgegentreten und sollen weitere Bauplätze ausgewiesen werden?

4. In Waischenfeld gibt es zwar einen Burschenvereinsraum in der ehemaligen Grundschule. Für Mädchen gibt es eine ähnliche Treffmöglichkeit jedoch nicht. Wäre ein allgemeiner Jugendraum nicht längst überfällig?

5. Ein ausgewiesenes Gewerbegebiet gibt es in Waischenfeld nicht. Wie könnten Firmen angesiedelt und dadurch Arbeitsplätze geschaffen werden?

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