„Größtes musikalisches Kunstwerk der Welt“

28.03.2011, 18:33 Uhr
„Größtes musikalisches Kunstwerk der Welt“

© Lenk

Im Jahr 1811 erwarb der Komponist Carl Friedrich Zelter eine Abschrift der Partitur und schrieb an einen Freund, dieses sei „das wahrscheinlich größte musikalische Kunstwerk, das die Welt je gesehen hat“.

Zelter studierte einige Teile der Messe mit seiner Berliner Singakademie ein, führte aber nicht auf — dafür galt das Werk als zu schwierig. Vor etwa hundert Jahren gab man der Komposition voll Ehrfurcht den Namen „Hohe Messe“.

Werbung um ein Amt

Lange war unklar, ob die h-Moll Messe überhaupt als Gesamtwerk gedacht war. Denn heute weiß man, dass Bach das „Credo“ erst wenige Jahre vor seinem Tod komponiert hat. Die anderen Teile sind jünger. Sie stammen von 1733, als Bach die Messe-Sätze „Kyrie“ und „Gloria“ an seinen Landesherrn, Kurfürst Friedrich August II., mit dem Gesuch um „Protection“ abschickte (aber erst drei Jahre später, nach einem erneuten Gesuch, bekam Bach den Titel „Hof-Compositeur“).

Sicher plante Bach keine Gesamtaufführung. Aber vieles spricht dafür, dass er schon an eine geschlossene Messe dachte. Das majestätische Werk ist reich an kunstvoller Formsprache. Hohe kontrapunktische Kunstfertigkeit und Strenge ist ebenso zu finden wie musikalisch ausgedrückte Seligkeit. Bach verwendet sowohl die Musiksprache alter Zeiten als auch Modernes.

Ausführende sind Iris Meier, Sopran; Bernadetta Michaldo-Fuhr, Alt; Rüdiger Husemeyer, Tenor, und Michael Albert, Bass. Die Kantorei sowie die „Neue Nürnberger Ratsmusik“ werden von Jörg Fuhr dirigiert.

Karten gibt es vorab im Schreibwarengeschäft Wöckel, Telefon 5771.

Die Solisten

Noch ein kurzer Blick auf die Sänger. Iris Meier (Sopran) wurde 1968 in Bayreuth geboren. Sie begann schon mit sechs Jahren Klavier zu spielen. Mit zehn Jahren übte sie Geige und wirkte im Symphonieorchester der Musikschule Bayreuth mit.

Nach dem Abitur begann Iris Meier für fünf Jahre eine Gesangsausbildung in Mailand (Scuola di Canto del Teatro alla Scala). Danach studierte sie Musik- und Theaterwissenschaft sowie Romanistik an der Universität Bayreuth und schloss 1997 mit dem Magister ab.

Es folgte noch ein Studium im Sologesang am Meistersinger-Konservatorium in Nürnberg. Weitere Gesangsausbildung bekam Iris Meier von Christa Ziese-Lüdeke und Emmi Lisken-Seiltgen.

Schon früh beim Theater

Erste Engagements hatte sie am Theater Bayreuth, beim „Theatersommer“ und am „Städtischen Theater Chemnitz“. Seit 2003 ist sie freischaffend. Ihr Repertoire reicht vom Barock über die Klassik zur Romantik, umspannt einen weiten Bereich der Oper bis zum Musical.

Der Tenor Rüdiger Husemeyer, Karlsruhe, begann seine Gesangsausbildung 1989 bei Kammersängerin Christa Lehnert an der Musikhochschule in Karlsruhe. Zwei Jahre studierte er dann bei Professor Adalbert Kraus und Professor Arthur Janzen an den Musikhochschulen von München und Köln. Seine Spezialität ist die Bach-Interpretation. Hierfür hat er Meisterkurse in Stuttgart und Leipzig besucht. Es gab auch eine Zusammenarbeit mit Helmuth Rilling.

Rüdiger Husemeyer konzertiert inzwischen im In- und Ausland. Zu seinem Repertoire zählen neben allen bedeutenden Oratorien, unzähligen Bach-Kantaten und andere geistliche Werke, auch Opernarien von Mozart sowie Lieder von Schubert, Schumann und Brahms.

Beim Windsbacher Knabenchor

Michael Albert (Bass) erhielt seine erste musikalische Ausbildung im Windsbacher Knabenchor. An der Musikhochschule Würzburg studierte er dann Gesang. In mehreren Meisterkursen vertiefte er seine Ausbildung. Der Deutsche Musikrat und der Richard-Wagner-Verband verliehen ihm Stipendien.

Neben Gast-Engagements an verschiedenen Theatern war Michael Albert festes Ensemblemitglied der Kammeroper Ulm. Ein Figaro ist er ebenso wie ein Darsteller in zeitgenössischen Musiktheaterwerken, wie zum Beispiel von Olga Neuwirth und Heiner Goebbels.

Seine rege Konzerttätigkeit führt ihn auf zahlreiche Konzertpodien in Europa und in Israel (unter anderem zum Kissinger Sommer, zum Europäischen Musikfest in Stuttgart, zum Hollandfestival Amsterdam, zum Festival d’Automne in Paris).

Auch Rundfunkaufnahmen und CD-Produktionen dokumentieren seine künstlerische Tätigkeit.

In der jüngeren Vergangenheit arbeitete Michael Albert mit Dirigenten wie Harry Christophers, Daniel Harding und David Stern zusammen. Er trat auch mit dem „Ensemble Modern“, der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen und dem „Concerto Köln“ auf (Konzert aus Wien, Glocke Bremen, Concertgebouw Amsterdam).