Maffeigelände wird zum Drehort
1.6.2021, 15:55 UhrWie arbeitete man im Auerbacher Bergbau? Wie wurde die Grube Nitzlbuch zum Bergbaumuseum und zur Kulturstätte? Diese und andere Fragen werden in einem Film beantwortet, der von Studenten auf dem Maffeigelände gedreht wurde.
Der Arbeitstitel lautet "Auf den Spuren der Montangeschichte". Nicht nur Nitzlbuch war Drehort des Teams, sondern unter anderem auch Sulzbach-Rosenberg, Amberg und Theuern. Verschiedene Ansprechpartner gaben zu unterschiedlichen Themen Auskunft. Reinhold Strobl aus Schnaittenbach beispielsweise sprach über seine Vorfahren, eine Hammerherrenfamilie. In Ebermannsdorf machte Josef Gilch den Einsatz der Kohlenmeiler bei der Verhüttung des Erzes deutlich. Stadtheimatpfleger Dr. Markus Lommer sprach über die Wallfahrt zum Annaberg, zu der früher vor allem Bergleute kamen.
Im Bergbau- und Industriemuseum Theuern schürte Museumsleiter Dr. Martin Schneider persönlich ein Schmiedefeuer und demonstrierte die Funktionsweise eines Eisenhammers. Diese Filmsequenz und die auf Maffei eingefangenen Szenen waren für die Filmemacher am anschaulichsten. "Hier bewegte sich etwas, Maschinen waren am Laufen. Auch der Lärm im Stollen war irgendwie authentisch", findet Sabrina Bauer. Die Studentin für Medienproduktion und Medientechnik stammt aus Sulzbach-Rosenberg und hat ebenso wie Romy Maderer aus Edelsfeld persönliche Verbindungen zur Montangeschichte in der Oberpfalz. Bei beiden jungen Frauen arbeitete der Großvater früher in dieser Branche. Aus Hessen stammt Brian-Fabian Diehl, der sich von der Begeisterung und dem Interesse seiner Studienkolleginnen längst hat anstecken lassen. Nach dem Dreh auf Maffei geht die Gruppe spontan noch auf den Fußweg durch die Leonie-Bruchfelder, um auch dieses Bergbau-Relikt noch zu filmen.
Viele Kontakte
Begleitet wird die Gruppe von Tanja Weiß. Die gelernte Erzieherin ist Vorsitzende der historischen Gruppe Stiber-Fähnlein Sulzbach-Rosenberg und zertifizierte Märchenerzählerin. Für das Stadtmuseum in Sulzbach-Rosenberg macht sie Stadtführungen für Kinder und Erwachsene. Weiß hat viele Kontakte und vermittelte die Ansprechpartner oder telefonierte vorab mit den Verantwortlichen an den geplanten Drehorten. "Alle waren schnell überzeugt und haben zugesagt", freut sich Weiß. Armin Kraus vom Bergknappenverein ihrer Heimatstadt hatte angeregt, auch das Bergbaumuseum Maffeischächte mit einzubeziehen. Über Andreas Wilhelm vom Bergknappenverein und Michael Grüner vom Förderverein Maffeispiele hat sie die Interviewpartner für den Dreh in Nitzlbuch gefunden. "Am Namen Fritz Raß kommt man nicht vorbei, wenn man sich mit dem Bergbau in Auerbach befasst. Er ist als Zeitzeuge sehr wertvoll", so Weiß. Der Nitzlbucher war nicht nur viele Jahre im Bergbau beschäftigt, sondern führte über mehrere Jahre auch ehrenamtlich die Besucher durch das Museum. Matthaus Regn als zweiter Vorsitzender des Fördervereins ist seit Jahren mit der Entwicklung des Museums und den kulturellen Angeboten auf dem Maffeigelände vertraut.
Präsentation Ende Juli
Etwa 200 Stunden investierten die Studenten der Ostbayerischen Technischen Hochschule (OTH) in ihr Filmprojekt. Rund die Hälfte der Zeit entfällt auf die Drehtage. Die restliche Zeit verbringen Franziska Nagel und Anna-Marisa Koch mit dem Schneiden des gedrehten Materials. Zusätzlich zu den Originalinterviews wird es auch eine erklärende Moderation des Films geben. Ende Juli soll der fertige Film dann in Theuern einem geladenen Publikum präsentiert werden. Zusammen mit dem im Vorjahr entstandenen Film über den Bergbau speziell in Sulzbach-Rosenberg. Künftig werden beide Filme im Bergbau- und Industriemuseum, im Stadtmuseum Sulzbach-Rosenberg und im Bergbaumuseum Maffeischächte zu sehen sein.
Die Zusammenarbeit der Museen soll keine Eintagsfliege sein, wenn es nach Tanja Weiß geht. Sie wünscht sich künftig mehr Kooperation und auch mehr gemeinsame Werbung der Orte im Landkreis mit Montangeschichte. "Viele Städte haben sich durch den Bergbau erst entwickelt." Diese Wurzeln dürfe man nicht vergessen. Zeitzeugen zu befragen ist ihr daher wichtig, und sie hat mit den OTH-Studenten engagierte junge Leute gefunden, die dieses Anliegen filmisch in die Tat umsetzen. Dabei wird kein langweiliger dokumentarischer Film entstehen. Vielmehr solle das Endprodukt auch für junge Menschen informativ und interessant sein, haben sich die Studenten vorgenommen. "Sie arbeiten nicht starr nach Plan, sondern flexibel und sind zudem gut im Zuhören", findet Tanja Weiß. Dass die Studenten selbst Interesse am Thema haben, ist nicht nur bei den Dreharbeiten und den Fragen an die Interviewpartner spürbar, sondern auch im gemeinsamen Abschlussgespräch. Auch die Idee zum Film über die Montangeschichte im Landkreis kam von den Studenten der OTH. Bei ihrem Professor Klaus Grüger fanden sie dabei viel Unterstützung.
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