Pegnitzer Bücherei an Samstagen künftig geschlossen
1.3.2019, 12:10 UhrDie Gutachter des Kommunalen Prüfungsverbandes haben festgestellt, dass die Stadt in den Jahren 2015 bis 2017 durchschnittlich rund 111 000 Euro pro Jahr aus allgemeinen Deckungsmitteln des Haushalts für die Bücherei aufgebracht hat. Im übrigen sahen sie es als ungewöhnlich an, dass eine kommunale Bücherei teilweise an Samstagen geöffnet ist. "In Anbetracht der anscheinend nur geringen Besucherakzeptanz sollte hiervon künftig Abstand genommen werden", heißt es in dem Gutachten.
Die aktuelle Gebührenordnung der Bücherei stamme aus dem Jahr 2012. Und schon damals seien gegenüber der alten Ordnung von 2004 nur geringfügige Änderungen vorgenommen worden. Die Gutachter rieten dem Stadtrat zu einer Erhöhung.
Die Verwaltung schlug vor, die Einzelmitgliedschaft von zwölf auf 20 Euro und die Familienmitgliedschaft von 15 auf 25 Euro zu erhöhen. Auch die Säumniszuschläge sollen angehoben werden. Damit sollen ab 2020 Mehreinnahmen in Höhe von 5000 Euro erzielt werden. Die Samstagsöffnung soll laut Verwaltung "zum nächstmöglichen Zeitpunkt" entfallen. Damit werde zwar nicht wesentlich Personal eingespart, aber die von den Mitarbeiterinnen angeregte Personalaufstockung sei vom Tisch.
Auf Anfrage von Sandra Huber (Grüne) bekräftigte Kämmerer Wolfgang Hempfling, dass das Vorgehen mit dem Personal "intensiv besprochen worden ist" und auch so mitgetragen werde. Karl-Heinz Rödel (FWG) zeigte sich von den monatlichen 1500 Euro für Neuanschaffungen etwas irritiert. "Das ist schon etwas viel." Hempfling sagte, dass die Bücherei wegen der Fördergelder einen gewissen Bestand vorhalten müsse. Bürgermeister Uwe Raab (SPD) betonte, dass gerade der Bestand an aktuellen Bucherscheinungen und aktuellen Medien die Stärke der Stadtbücherei sei. "Ich würde Sie bitten davon abzurücken, auch noch bei der Ausstattung die Messlatte herunterzusetzen. Dann machen wir auf Dauer die Bücherei kaputt", sagte Raab.
Christina Wellhöfer (Pegnitzer Gemeinschaft) regte an, mehr Werbung für die Bücherei zu machen. Der Bürgermeister wies auf die hervorragende Zusammenarbeit mit den Kindergärten und den Schulen hin. FWG-Fraktionssprecher Thomas Schmidt hakte ein: "Wenn wir alle Themen schön reden, dann brauchen wir die Punkte nicht auf die Tagesordnung zu setzen. Wir haben hier eine finanzielle Leistung in sechsstelliger Höhe. Ich weiß nicht, wo wir hinwollen", hinterfragte er den Konsolidierungswillen. Da müsse der Einschnitt anders sein, "im Gegensatz zu einem kleinen Verein, dem ich 20 Prozent seiner Einnahmen wegnehme."
Fraktionskollege Reinfelder preschte dann vor und stellte den Antrag, die Bücherei doch ganz zu schließen. "Wir sammeln hier nur Papier." Seiner Meinung nach sollte mehr digitalisiert und dafür die Schulbüchereien besser ausgestattet werden. Sandra Huber hielt dagegen. "Trotz Digitalisierung sehe ich diesen Schritt als zu kurz gesprungen an." Günter Bauer (CSU) wunderte sich, dass sie bei der FWG die Meinung so schnell ändere. "Das haben wir doch in der letzten Sitzung so besprochen. Okay, jetzt ist die Presse da", sagte er. Einsparungen wolle er mittragen, aber eine solche Einrichtung sollte nicht geschlossen werden. "Für eine Schulstadt ist es sinnvoll, die Bücherei beizubehalten."
Hans Hümmer (FWG) vermisste genauere Zahlen, um über das Thema beraten zu können. Die der Ausleihen zum Beispiel. Ratskollege Reinfelder hat sich zwischenzeitlich dazu entschieden, seinen Antrag auf Schließung zurückzuziehen.
Dafür wäre laut Michael Förster auch die Pegnitzer Gemeinschaft nicht gewesen. Sehr wohl bat er bei der Verwaltung aber um eine nachhaltige Analyse der Zahlen. "Das Thema sollten wir schon weiter verfolgen". Der Beschluss fiel am Ende einstimmig aus.
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