Rathauschef Joachim Neuß einstimmig nominiert

10.06.2019, 09:00 Uhr
Rathauschef Joachim Neuß einstimmig nominiert

© Foto: Brigitte Grünerr

Dass Joachim Neuß (57) ein geschulter Redner ist, der es versteht, seine Argumente den Zuhörern nahezubringen ohne dabei ihre Aufmerksamkeit zu verlieren, wurde bei den politischen Freunden mehr als deutlich. Mehrfach brandete spontaner Zwischenapplaus auf, als er über die positive Entwicklung der Stadt und über seine Leidenschaft, sich auch den künftigen Herausforderungen zu stellen, sprach.

Die eigentliche Wahl, die schriftlich durchgeführt wurde, verlief reibungslos: 39 Mitglieder waren anwesend, 39 Ja-Stimmen gab es für Joachim Neuß. Das Ergebnis freue ihn sehr, sagte der amtierende Bürgermeister.

Dass der frühere Werbefachwirt wieder in den Ring steigen würde, war nicht nur den Insidern vom Aufschwung Auerbach klar. Dennoch baute Vorsitzender Christoph Kasseckert zu Beginn der Nominierungsversammlung noch etwas Spannung auf. Er projizierte eine Stellenanzeige an die Wand. "Bürgermeisterkandidat (m/w/d) gesucht" war darauf zu lesen. Führungsstark und strategisch solle er/sie/es sein, aber auch kreativ und bisweilen querdenkend.

Gefragt zudem auch eine hohe Sozialkompetenz und ein offenes Ohr für die Bürger. Der Bewerber solle auf jeden Fall den Mut haben, Verantwortung zu übernehmen. Nach der Rede von Joachim Neuß meinte der Vorsitzende, dass die Anforderungen sogar übertroffen werden.

Christoph Kasseckert gab sich siegessicher. Am 15. März 2020 werde es bei den Freien Wählern eine Wahlparty geben. Offen sei nur, ob diese "fantastisch, großartig oder unglaublich" sein werde.

In seiner ausführlichen Rede ließ Joachim Neuß seine bisherige Amtszeit Revue passieren. Es wurden die Schulden konsequent abgebaut und dennoch 50 Millionen Euro in verschiedenste Projekten in Stadt und Umland investiert. Auch die strategische Personalentwicklung in der Stadt sei positiv. Insgesamt sei Auerbach in den vergangenen Jahren erheblich vorangekommen.

Dies belegen laut Neuß auch Zahlen wie die wesentlich bessere Steuer- und Finanzkraft im Vergleich zu 2008. Für eine erfolgreiche Zukunft gebe es beste Voraussetzungen, betonte Neuß. Die Weiterführung der Innenstadtsanierung gehört zu den geplanten Projekten ebenso wie die zielgerichtete Ansiedlung von Betrieben. Sechs verschiedene Lösungen, darunter eine Hotelnutzung, kristallisieren sich für den leer stehenden "Goldnen Löwen" heraus.

Pflichtaufgaben erfüllen und Ideen einbringen – das hat Joachim Neuß auch weiterhin vor. Viele Projekte schlummern nach seiner Darstellung fertig geplant in der Schublade und warten auf eine gute Förderung. "Die Herausforderungen der Zukunft machen mir keine Angst", betonte Joachim Neuß. Er zeigte sich sicher, dass "das Land" künftig den Ballungszentren den Rang ablaufen wird. "Die Lebensqualität ist hier einfach besser."

Nicht er allein habe in den bisherigen zwölf Jahren der Amtszeit viel verwirklicht, sondern viele. "Wir haben Probleme gelöst und Weichen gestellt." Ausdrücklich schloss Neuß das gute Erbe von Helmut Ott, den Stadtrat und die hervorragend arbeitende Stadtverwaltung in dieses "Wir" mit ein. Impulse und Anregungen habe er immer wieder von den Aufschwung-Mitgliedern bekommen. Einigen galt sein besonderer Dank. Dazu gehört sein Stellvertreter Herbert Lehner, der wie Neuß 1996 in den Stadtrat einzog und als Dritter und Zweiter Bürgermeister eingesetzt war. "Herbert wird in die politische Pension gehen und nicht mehr kandidieren", verriet Neuß.

Noch einmal trete Martin Weiß an, dem der amtierende Bürgermeister für viele Ratschläge und strategische Vorschläge dankte. Sein Dank galt allen Funktionären und Mandatsträgern. Der Aufschwung habe es geschafft, immer wieder neue, kompetente Leute zu integrieren. "Ich bin stolz, einer von euch zu sein!". Die Freien Wähler mit über 200 Mitgliedern seien größte politische Gruppierung in Auerbach.

Zum Listenbeauftragten wählte die Versammlung Herbert Lehner, Stellvertreter ist Hermann Wiesner. In einem kurzen Redebeitrag würdigte Heinz Eckert die sehr gute Außenwirkung der Stadt Auerbach. "Wir sind die politische Kraft der Mitte!", betonte der stellvertretende Landesvorsitzende Hans Martin Grötsch aus Königstein. Nur die Freien Wähler arbeiteten ideologiefrei und nähmen keine Spenden von Konzernen. Grundsolide politische Arbeit mit gesundem Menschenverstand sei das Markenzeichen, so Grötsch.

Herbert Lehner

geht in die

politische

Pension

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