Ringarzt der Profiboxer feiert Comeback in Pegnitz

1.8.2017, 16:25 Uhr
Ringarzt der Profiboxer feiert Comeback in Pegnitz

© Richard Reinl

Vorerst sind es nur wenige Tage im Monat, an denen der Sohn des ehemaligen Betzensteiner Bürgermeisters Viktor Wagner neben Stationen in Bayreuth, Hof und Kemnath hier fest eingeteilt ist. Wer den "Walter" aber kennt, weiß, dass er bei Bedarf zur Stelle ist, hat er doch vielen Patienten schon in höchster Not geholfen.

Nach dem Abitur am Gymnasium Pegnitz studierte Wagner in Erlangen Humanmedizin. Nach dem Abschluss mit "magna cum laude" arbeitete er zunächst mit dem heutigen Euro-Immun-Chef Winfried Stöcker als Assistenzarzt am Pegnitzer Krankenhaus, wo er von seinen Ziehvätern Dr. Friedrich Mauelshagen, Dr. Martin Gemählich und Dr. Werner Haas viel Grundwissen erworben hat, ehe er in Erlangen eine chirurgische Fachausbildung antrat. 1989 wurde der Pegnitzer zum Privatdozenten ernannt. Von 1994 bis 2016 leitete er die Wiederherstellungschirurgie am Klinikum Bayreuth.

Kollegen loben ihn in höchsten Tönen

1995 verlieh ihm das Wissenschaftsministerium außerplanmäßig den Professoren-Titel. In Empfehlungsschreiben von Kollegen aus Wien, Jena oder Münster heißt es: "Die Verbindung von praktisch-chirurgischem Können, hoher wissenschaftlicher Kompetenz und einer kooperationsfähigen menschlichen Prägung zeichnen Dr. Wagner in hervorragender Weise aus. Er beherrscht das gesamte Fachgebiet der Chirurgie hervorragend, er ist ein geschickter und entscheidungsfreudiger Operateur, der sich auch in Notfallsituationen sehr flexibel auf die individuellen Gegebenheiten einstellen kann".

Einen Tag nach seinem Abschied aus dem Klinikum wechselte der Bayreuther CSU-Stadtrat ans MedCenter, einer Einrichtung, die Wagner einst zusammen mit seinem ehemaligen Oberarzt Dr. Wolfgang Gruber als medizinische Ergänzung zum Klinikum etablieren wollte. Dass es aus politischen Gründen zum Konkurrenzunternehmen wurde, hat die medizinische Zusammenarbeit mit Gruber nie beeinträchtigt, im Gegenteil: Zahlreiche Ärzte aus der Schule Wagners arbeiten heute dort.

Im MedCenter versorgen heute 14 Fachärzte rund 70.000 Patienten im Jahr, vorwiegend im orthopädischen, chirurgischen und neurochirurgischen Bereich. Mit jährlich 1200 arthroskopischen Schultereingriffen rangiert die Privatklinik, der neben drei OP-Sälen in Bayreuth auch Belegbetten im Kemnather Krankenhaus zur Verfügung stehen, an der Spitze in Bayern.

In Pegnitz sind neben der Wundversorgung nur ambulante Eingriffe vorgesehen. Aber Wagner denkt schon weiter. Wenn demnächst mit Dr. Christian Birnmeyer einer seiner „Schüler“ die Chefarztstelle der Unfallchirurgie an der Pegnitzer Sana-Klinik übernimmt, soll auch hier die Zusammenarbeit forciert werden.

Von Henry Maske bis Marco Huck

Trotz hoher beruflicher Auslastung will der 65-jährige Mediziner zudem seine 40-jährige Tätigkeit als Ringarzt des deutschen Berufsboxverbandes fortsetzen. Wagner: "In der Vergangenheit waren alle Weltmeister von Henry Maske über Arthur Abraham bis zu Nikolai Valuev zu Untersuchungen in Bayreuth. Gut möglich, dass der eine oder andere Boxer künftig bei mir in Pegnitz auftaucht."

Am 9. September etwa betreut er Marco Huck, wenn der Cruisergewichtler in der neu gegründeten, mit über 43 Millionen Euro dotierten World Boxing Super Series (WBSS) um die Muhammad-Ali-Trophy im Viertelfinale gegen den ukrainischen Weltmeister Oleksandr Usyk antreten muss.

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