Uwe Raab will Bürgermeisteramt verteidigen

2.12.2019, 05:55 Uhr
 Uwe Raab will  Bürgermeisteramt verteidigen

© Foto: Ralf Münch

Einstimmig wurde er am Samstagnachmittag von den 24 wahlberechtigten Genossen zum Bürgermeisterkandidaten für die SPD nominiert. Zum dritten Mal tritt er für das Amt an. 2006 unterlag er gegen Manfred Thümmler (CSU), seit sieben Jahren hat er das Amt inne.

Seine ganze Familie war auch gekommen, seine Frau Helga, die Kinder Maxi und Julia, und die Mutter Karin. Zur moralischen Unterstützung, wie sie sagten. "Ich bin stolz auf ihn, auch wenn er als Bürgermeister weniger Zeit hat", sagt die 81-jährige Mutter, "aber er ruft immer zurück." Lob auch vom Versammlungsleiter, Ortsvereinsvorsitzenden und Stadtrat Oliver Winkelmaier: "Wir haben den besten Kandidaten gefunden, den die Pegnitzer Stadtgesellschaft hat."

In seiner Rede warb Raab darum, wieder gemeinsam im Stadtrat anzupacken, mit der Bevölkerung und Experten, mit Besonnenheit und kühlem Kopf. "Unsere Heimat ist zu schön, unsere Stadt zu wertvoll und lebenswert, als dass wir sie Populisten, Motzern und Meckerern überlassen", sagte er. Pegnitz sei eine weltoffene Stadt und er garantiere, dass sie das unter seiner Führung bleiben und das bereits Geschaffene weiter entwickeln werde.

Raab listete auf, was noch alles auf seiner Agenda steht. Ein "Bahnhof der Zukunft" mit optimaler Verschränkung der Mobilitätsformen, Fahrradabstellmöglichkeiten, Park-and-Ride-Kapazitäten, Car-Sharing, ausreichend Kinderbetreuungsangebote, neue Krippen und Kindergärten, Ferienbetreuung und die Weitergestaltung der Verkehrswende durch den Bau von Radwegen und Lückenschlüsse. Der ÖPNV müsse verbessert, die Elektromobilität gefördert werden und der Katalog an Klimaschutzmaßnahmen vervollständigt, ein Klimaschutzbeirat installiert werden. Als wichtigen Punkt nannte Raab den Schlossberg, den es weiter als Naherholungszentrum zu gestalten gelte. "Der Schlossberg muss in eine neue Zeit geführt werden."

Raab nannte weiter die Gestaltung eines "Pegnitz am Wasser". Er sagte: "Sei es ein Riverwalk oder die Anstauung einer Wasserfläche, wir brauchen aber keinen Eventkracher."

Er trete ein für die Planung eines neuen Eisstadions sowie die Umsetzung der städtebaulichen Rahmenplanung. Hier nannte er speziell die Wiederbelebung des brach liegenden K&P- und Pep-Geländes, den Abriss der alten Gebäude, eventuell die Ansiedlung der Fachhochschule für öffentliches Recht und die Schaffung von Wohnraum.

Ein weiteres wichtiges Anliegen seien ihm die diversen Dorferneuerungen und das Kernwegenetz, der Ausbau des schnellen Internets, die Digitalisierung von Rathaus, Grund- und Mittelschule sowie ein flächendeckendes WLAN. "Die medizinische Versorgung ist ein Muss", sagte er.

Dies gelte auch für den Erhalt der Polizei und die Modernisierung der Feuerwehren. "Ich möchte eine Pflegeausbildung in Pegnitz etablieren, um dem bestehenden Personalbedarf eigene, gut ausgebildete Kräfte zur Seite zu stellen und Schulabgängern ein Angebot in der Heimat zu unterbreiten." Für alles das sei es notwendig, Geld in die Hand zu nehmen.

Trotzdem wolle er an der Fortführung des Schuldenabbaus festhalten, aber auch eine nachhaltige, soziale, ökologische und ökonomische Infrastruktur anbieten. "Das kann auch heißen, neue Kredite aufzunehmen." Aber eine Neuverschuldung dürfe nicht höher sein als die Zins- und Tilgungsleistung. Stolz verwies Raab auf den Schuldenabbau seit seinem Amtsantritt: über fünf Millionen im Stammhaushalt, über neun Millionen im Eigenbetrieb Freizeit- und Windpark und 1,2 Millionen im Wohnungswesen. Zusammen mit 3,2 Millionen Stabilisierungshilfe seien das 18,5 Millionen Euro.

Kritik am Stadtratsgremium

In seinem Rückblick auf seine Amtszeit übte der Bürgermeister auch immer wieder Kritik am Stadtrat. Manche seien "in Total-Opposition verfallen wie ein trotziges Kind". Deshalb habe er auch oft geschluckt, wenn andere "die Spaltaxt" ausgepackt hätten und "sich grundsätzlich dagegen positioniert haben oder in hasserfüllten Kommentaren dagegen" ergangen hätten. "Nur aus Prinzip dagegen sein, langt nicht, ist unzureichend und schafft nur dicke Schlagzeilen." Wer sich im Stadtrat aktiv am Konsolidierungsprozess beteiligt habe und jetzt Wahlkampf gegen diese Entscheidungen mache, um sich "schön zu schauen", beklage, man habe den Vereinen zu viel weggenommen, setze die Stabilisierungshilfe aufs Spiel, versündige sich an der Zukunft der Stadt und verdiene es nicht, Bürgermeister von Pegnitz zu werden.

Auch Forderungen aus dem Stadtrat, nie wieder ein Baugebiet auszuweisen, stelle er sich entschieden entgegen. Und noch eine Ohrfeige teilte er an die FWG aus: "Viele Menschen sagen, wir brauche keine AfD, wir haben eine FWG. Ich widerspreche dann, wenn sie auch methodisch genauso populistisch daherkommen wie die AfD, gezielte Fremdenfeindlichkeit habe ich noch nicht von ihnen wahrgenommen." Schließlich betonte Raab noch, dass er allen Absichten einer Schulschließung — sei es von FWG oder in Folge eines schulischen Verdrängungswettbewerbs — entgegentreten werde.

Wird dieser Wahlkampf anders sein? Uwe Raab: "Ja, denn ich will das, was ich in den vergangenen Jahren angestoßen habe, fortführen." Rechnet er mit einer Stichwahl? "Das muss der Wähler entscheiden."

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