Von Pegnitz aus in den Deutschen Bundestag?
27.9.2020, 11:55 UhrDie Mitglieder hatten eine echte Wahl, denn mit Bastian Raithel gab es einen Gegenkandidaten. Doch bereits im ersten Wahlgang erreichte die Kandidatin aus Pegnitz mit 40 von 61 Stimmen die erforderliche Mehrheit.
Für sozialen Ausgleich
Bauer ist bereits Sprecherin des Bayreuther Grünen-Kreisverbands und des Bezirksverbands der Partei in Oberfranken. Sie stammt aus der Oberpfalz und lebt seit fast 20 Jahren mit ihrer Familie in Pegnitz. Bauer ist Ergotherapeutin und hat einen Magister-Abschluss in Sozialer Arbeit.
Die 43-Jährige präsentierte bei der Veranstaltung ihre Vorstellungen für die politische Arbeit und setzte dabei starke sozialpolitische Akzente. Sie wolle Klimapolitik, Wirtschaft und Sozialpolitik in Einklang bringen. Die Ellenbogengesellschaft und das Streben nach schnellen Gewinnen lehne sie ab. Auf Nachfrage, was sie für die Region tun wolle, erklärte die Kandidatin, sie wolle sich für mehr Mobilität im ländlichen Raum und eine bessere ärztliche Versorgung einsetzen. Der Großen Koalition in Berlin warf Bauer vor, die Sorgen und Nöte der Menschen zu ignorieren.
Mitgliederboom
Bauer wies auch auf die organisatorischen Erfolge der zurückliegenden Jahre hin. So gehörten dem Bezirksverband Oberfranken der Grünen inzwischen 1100 Mitglieder an. Sieben neue Ortsverbände seien entstanden. Eine ihrer Stärken sei die Netzwerkerei, sprich Verbindungen zu knüpfen und zu pflegen, sagte die Politikerin.
Gegenkandidat Bastian Raithel, 34 Jahre alt und selbstständiger Ingenieur der Materialwissenschaften, hatte skizziert, sich als Bundestagsabgeordneter für ein grünes Herz in Wissenschaft und Technik einsetzen zu wollen. Er trat zudem für ein bedingungsloses Grundeinkommen ein und sagte: "Wir sind mehr als eine grüne Partei."
Susanne Bauer hatte sich bereits 2017 für ein Bundestagsmandat beworben. Damals bekamen die Grünen 8,9 Prozent der Stimmen. Nach den aktuellen Prognosen von vier deutschen Umfrageinstituten würde die Umweltpartei gegenwärtig 19,3 Prozent der Stimmen erhalten. Sie wäre damit die zweitstärkste Kraft nach der Union mit 36 Prozent. Das Direktmandat im Wahlkreis Bayreuth-Forchheim hatte 2017 Silke Launert für die CSU gewonnen – mit 47 Prozent. Anette Kramme von der SPD erreichte 21 Prozent.
Die Grünen spüren seit 2018 aber einen regelrechten Aufwind – auch in der Region. Inzwischen gibt es Ortsgruppen in Hummeltal, Weidenberg, Bindlach, Mistelgau, Pegnitz, Creußen, Ahorntal, Eckersdorf, Heinersreuth sowie Bad Berneck.
Bald auch in Warmensteinach
Und die nächste Ortsgruppe sei schon in Arbeit. Sie solle am 23. Oktober in Warmensteinach aus der Taufe gehoben werden, hieß es bei der Nominierungsversammlung.
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