Wertvolle Oberailsfelder Orgel wird aufwändig restauriert

27.02.2018, 22:44 Uhr
Wertvolle Oberailsfelder Orgel wird aufwändig restauriert

© Foto: Richard Reinl

Engelhard Herrmann (1796-1836), von dem der Orgelprospekt stammt, betrieb die Werkstatt seines Vaters Johann Kaspar schon in der zweiten Generation. Durch seinen frühen Tod und infolge der schlechten Konjunkturlage des Orgelbaus in den Jahrzehnten nach der Säkularisation konnte er nur wenige neue Orgeln erstellen, unter anderem in Großressingen, Krautheim, Walchendorf und eben Oberailsfeld, bei deren Aufstellung er gestorben ist. Die Fertigstellung übernahm Johann Gottfried Heidenreich aus Bayreuth von der damals führenden gleichnamigen Orgelbaufirma aus Hof, die damals eine Zweigstelle in Bayreuth hatte.

Wegen des typischen Bamberger Charakters nehmen Fachleute an, dass Herrmann sein Handwerk in der Bischofsstadt gelernt hat, wohl bei Karl Hansen. Der Prospekt gehört in die Reihe eines Modells aus zwei Kästen, die das Rückfenster freilassen, und das um 1732 wohl erstmals in Tiefenstürmig gebaut wurde. Das Prinzip selbst ist älter, es wurde etwa schon von Elias Hößler 1701/02 in Sulzbach in der Oberpfalz angewandt, hatte aber technische Nachteile, die die meisten Orgelbauer scheuten.

Bei der Oberailsfelder Orgel mit ihren 16 Registern und zwei Manualen handelt es sich um einen geschützten Bestandteil der Kirche. Der wirkungsvoll in zwei Teilgehäusen um das Westfenster des Gotteshauses gruppierten Anlage mit mittelachsial angelegtem Tisch "zum Vorwärtsspielen" kommt als gut überliefertes Dokument des frühromantischen Orgelbaus eine herausragende denkmalpflegerische Bedeutung zu. Bemerkenswert ist zudem, dass noch viel an originaler akkurat gefertigter Substanz von Pfeifenwerk, Gehäuse, Windladen sowie der Ton- und Registermechaniken erhalten ist.

Weil die Restaurierungskosten für die Kirchenstiftung Oberailsfeld allein nicht zu schultern sind, wurden zahlreiche Fördertöpfe angezapft. Bewilligt sind inzwischen 11 700 Euro von der Bayerischen Landesstiftung, 10 000 Euro von der Gemeinde Ahorntal und 50 000 Euro von der Oberfrankenstiftung. Beantragt sind ferner 40 000 Euro bei der Deutschen Stiftung Denkmalschutz, 2000 Euro aus der Sparkassenstiftung und 40 000 Euro vom Erzbistum Bamberg.

Der Landkreis hatte zunächst den für solche Maßnahmen üblichen Satz von fünf Prozent des denkmalpflegerischen Mehraufwands auf 10 000 Euro abgerundet. Prof. Dr. Hermann Hiery (FDP) bat im Kreisausschuss nun aber darum, die vollen 10 870 Euro auszuzahlen. Schließlich folgte das Gremium sogar dem Vorschlag von Manfred Neumeister (Die Grünen), auf 11 000 Euro aufzurunden. Zum einen seien noch Förderreserven vorhanden, zum andern sei dies durch die Besonderheit der Orgel gerechtfertigt.

Für die Pfarrei verbleibt somit ein Eigenanteil von 82 000 Euro. Allerdings betragen deren Rücklagen aktuell lediglich 50 000 Euro. Seit Jahren veranstaltet die Kirchenstiftung deshalb Benefizkonzerte und hat so schon über 20 000 Euro an Spenden generiert.

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