Wie wertvoll die NN-Aktion "Schmücken und Helfen" ist
14.12.2020, 07:55 UhrDenn in diesem Jahr wurde sie acht Mal operiert. In wunderbarem Dialekt erzählt sie davon. Wie sie Glück hatte, einen so guten Chirurg zu treffen, der bescheiden und herzlich war. Wie sie im Krankenbett über das Leben nachdachte: "Wir ham so a schön´s Ländle. Ich kann die Leut‘ net verstehn, die des dauernd kritisier´n." Und weiter: "Ich wünsch‘ ihnen Gesundheit. Alles andere haben sie. Des brauchen Sie net. Auch net erwerben in diesem kurzen Leben."
"Ich bin Ihnen sehr dankbar"
Eine andere alte Frau sagt am Schluss des Gesprächs: "Ich bin Ihnen sehr, sehr dankbar." Sie stürzte vor drei Jahren und verletzte sich am Knie. Seitdem schickt sie ihren Mann zum Einkaufen. Aber der wird jetzt dement. Doch bei ihr klappt es immer noch nicht mit dem Laufen. Zusätzlich hat sie eine Platte ins Handgelenk operiert bekommen. Sie müsste deswegen nochmal ins Krankenhaus. Aber wegen Corona traut sie sich nicht.
Ein Rentner, in der gleichen Stadt daheim, sitzt seit Jahren auf dem Stuhl am Küchentisch. Er schaut nur vor sich hin. Und sagt trotzdem: "Ich bin zufrieden. Es ist nicht bedeutend schlechter geworden. Ich bin nur immer müde, vielleicht wegen der Blutdrucktabletten. Und der Nervenschmerz in den Füßen – man gewöhnt sich dran." Dieser Schmerz verhindert jedes Rausgehen. Aber: "Wenn nichts dazu kommt, geht es."
Ein anderer Herr, noch gar nicht so alt, ist paranoid-schizophren. Es ist eine Veranlagung, sagt er, die plötzlich ausbrach. Vor 15 Jahren. Er vermutet, dass er damals eine Sache zu schwer nahm: Das Schlechtreden über andere Leute, wenn sie nicht da sind. Er war mit zwei Gruppen befreundet, die nach außen Gutes übereinander erzählten, aber hinten herum das Gegenteil. "Und jetzt ist es so: Bin ich bei normalen Leuten, die sich normal unterhalten, verändern sich die Gespräche für mich. Ich denke, sie reden über mich." In Wellen, in Schüben hört er zusätzlich Stimmen. "Es ist schlimm."
Die Leserspenden unterstützen auch eine Familie, die sich seit Jahrzehnten um ihren schwerst behinderten Sohn kümmert. Als Kleinkind erlitt dieser einen Unfall. Seitdem liegt er fast gelähmt im Rollstuhl. Eine große Entlastung ist es, dass er bisher in ein Therapiezentrum kam, von einem Spezialbus abgeholt. Aber durch Corona ist damit seit dreieinhalb Monaten Schluss. Seine Eltern sind damit dauernd angebunden. "Ich brauche dringend Urlaub", sagt die Mutter. Sie merkt auch, wie sehr dem jungen Mann die Therapien fehlen, die er in dem Zentrum bekam. Daheim sind sie nicht möglich: Er ist zu alt dafür. Die Kasse bezahlt sie nicht mehr.
Erinnerung an das Kind
Im nächsten Fall will eine Mutter die NN-Spende dazu verwenden, sich irgendwie eine Erinnerung an ihr Kind zu verschaffen, ein Bild, eine Inschrift auf einem Stein. Denn viel zu früh starb diese Tochter an einer zu spät erkannten Krankheit. Die Mutter erinnert sich an frühere Weihnachtsfeste, wo sie zusammen Plätzchen buken und alles schmückten. Ihre Trauer macht jetzt alles trostlos. "Ich glaube nicht, dass es weggeht. Es bleibt, bis man stirbt." Sie sieht ein großes Loch vor sich. "Die Zeit heilt? Ich weiß nicht. Ich bräuchte psychologische Hilfe, aber es gibt keinen freien Termin." Sie erzählt von der Beerdigung, wo die Lieblingslieder der Tochter erklangen – einmal mit Panflöte, dann "Ohne dich will ich nicht sein".
Wer für die Aktion "Schmücken & Helfen" spenden möchte, kann dies direkt bei Schreibwaren-Löhr in der Hauptstraße 59 tun. Jeder, der mehr als 2,50 Euro gibt, darf eine von ihm signierte Kugel an den NN-Christbaum hängen. Überweisen kann man an "Freude für Alle", Konto DE 62 7735 0110 0038 0645 72 bei der Sparkasse Bayreuth. Gesucht werden auch gebrauchte Tablets für die Kinder einer alleinerziehenden Mutter. Sie braucht sie für die Schule, für den Online-Unterricht daheim.
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