Wird Nürnberger S-Bahnlinie nach Pegnitz verlängert?
3.9.2020, 11:55 Uhr"Wir möchten die S-Bahn von Neuhaus bis nach Pegnitz verlängern", erklärt Andreas Brandel von der Partei für Franken zum neuen Bahnkonzept. Er ist Mitglied im Kreisverband Nürnberger Land der Frankenpartei und sieht außerdem "Potenzial in Ranna und Michelfeld als Haltepunkt der S-Bahn". Auch im Pegnitzer Ortsteil Hammerbühl sollte eine neue Haltestelle entstehen, erläutert Brandel am NN-Telefon.
Mit skeptischer Zurückhaltung reagierte Sandra Huber, im Urlaub des Rathauschefs diensthabende Pegnitzer Bürgermeisterin, auf die Vorschläge der Frankenpartei. Wie sie aus eigener Erfahrung als Bahnpendlerin nach Nürnberg weiß, komme man bereits jetzt "relativ schnell" mit dem Zug von Pegnitz nach Nürnberg. Oder eben nach Bayreuth. Keinesfalls dürfe passieren, dass bereits bestehende schnelle Zugverbindungen durch die langsamer fahrende S-Bahn ersetzt würden.
Huber sieht dagegen ein anderes "Manko". Wer von Pegnitz nach Lauf wolle, könne dieses Ziel per Bahn nur schwer erreichen. Das bedauerte die Grünen-Lokalpolitikerin. Bei einer Verlängerung der Fahrtzeiten sei "irgendwann der Zug nicht mehr konkurrenzfähig", glaubt sie.
Ausbau des Bahnhofs
Stattdessen verwies die Pegnitzer Grünen-Stadträtin auf den bereits angedachten und empfohlenen Ausbau des Bahnhofs Pegnitz zur "Mobilitäts-Premiumstation". Mit Ladestationen für E-Bikes und Angeboten zum Car-Sharing. Die Konzepte dafür seien längst ausgearbeitet und lägen auf dem Tisch.
Wörtlich erklärte Huber auf NN-Anfrage: "Das muss nur zeitnah gemacht werden." Noch stünden dafür Fördergelder zur Verfügung. Angesichts drohender Einnahmeausfälle und Finanzengpässe durch die Corona-Pandemie sei völlig ungewiss, wie lange solche Zuschüsse zum Ausbau des Bahnhofs auch tatsächlich ausgezahlt würden.
Mit der von der Frankenpartei ins Spiel gebrachten S-Bahn-Haltestelle in Hammerbühl wusste die Vizebürgermeisterin so gar nichts anzufangen. Deshalb erklärte die Grünen-Politikerin gegenüber den NN sybillinisch: "Der S-Bahn-Halt in Hammerbühl ist nicht unser vorrangiges Ziel."
Andreas Brandel hält dagegen für seine Partei an dieser Wunschvorstellung fest. Er möchte gerade mit Blick auf den Autoverkehr im Pegnitztal "soviel Straßenverkehr wie möglich auf die Schiene bringen".
Ideen zur Elektrifizierung der Bahn habe es bereits in den 90er Jahren gegeben. Noch sei allerdings nicht klar, welchem Konzept die Bahn-Planer in den nächsten Jahren beim Ausbau der Bahn im Pegnitztal — oder bei einer Umgehung der dortigen Orte — den Vorzug gäben. Mit einer zusätzlichen S-Bahn zu den bisherigen Pendolino-Zugverbindungen könne die Taktfrequenz erhöht werden — und das nicht nur in der Hauptverkehrszeit. Außerdem könne man mit der S-Bahn auch kleinere Orte im Pegnitztal anschließen.
Die angedachte Haltestelle in Hammerbühl macht für ihn durchaus Sinn. Es geht für Brandel auch darum, Busverkehr durch Bahnverkehr zu ersetzen. "Dann steigen nämlich auch die Passagierzahlen", erklärte er mit Blick auf die Pegnitzer Stadtrandgemeinde Hammerbühl.
Bisher werde dieser Stadtteil im öffentlichen Nahverkehr nur über das Pegomobil angefahren. Anstatt aus Hammerbühl erst mit dem Bus zum Bahnhof und dann weiter mit dem Zug nach Nürnberg zu fahren, empfiehlt Brandel, "direkt mit der S-Bahn ab Hammerbühl nach Nürnberg zu fahren". So sieht es zumindest das Bahnkonzept der Partei für Franken vor. Details zur künftigen Finanzierung der S-Bahn-Ausweitung wurden bisher noch nicht von der Franken-Partei (oder anderen politischen Gruppierung) genannt.
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