"Wildtier hat in die Karten gespielt"

Irre Erkenntnis: Hase stoppt Geldautomaten-Sprenger - vier Verdächtige festgenommen

pla

11.3.2024, 15:43 Uhr
Am frühen Sonntagmorgen wurde in Konradsreuth ein Bankautomat gesprengt. Auf der A9 fand die Polizei später das mutmaßliche Fluchtfahrzeug.

© NEWS5 Am frühen Sonntagmorgen wurde in Konradsreuth ein Bankautomat gesprengt. Auf der A9 fand die Polizei später das mutmaßliche Fluchtfahrzeug.

Am frühen Sonntagmorgen, gegen 4.09 Uhr, wurde in der Weberstraße in Konradsreuth ein Bankautomat gesprengt. Nach aktuellem Stand sind die Täter mit einem dunklen Audi RS6 geflüchtet. Gegen 5.15 Uhr fanden die Einsatzkräfte diesen Audi in Thüringen, bei Bad Lobenstein. Anscheinend wurde das Fluchtfahrzeug durch die Begegnung mit einem Hasen gestoppt, woraufhin es nicht mehr weiterfuhr und die Täter zu Fuß flüchten mussten. Für die Behörden ein unschätzbarer Vorteil.

So konnte die Polizei Thüringen in Zusammenarbeit mit der Polizei Bayern am Vormittag vier Tatverdächtige festnehmen, die sich in einer Scheune aufhielten und durch einen Warnschuss gestoppt wurden. "Das Wildtier hat uns bei der Verhaftung in die Karten gespielt", freut sich Franziska Schramm vom Polizeipräsidium Oberfranken über die Hilfe von unerwarteter Seite. Das bayerische Landeskriminalamt hat inzwischen die Ermittlungen übernommen. Auch der Sprengstoff, mit dem der Automat gesprengt wurde, wird in den kommenden Tagen untersucht.

Nach Angaben von "News5" stand ein verdächtiges Auto auf der A9. Im Kofferraum befanden sich zahlreiche blaue Kanister.

Nach Angaben von "News5" stand ein verdächtiges Auto auf der A9. Im Kofferraum befanden sich zahlreiche blaue Kanister. © NEWS5

Wie "News5" berichtet, befanden sich im Kofferraum des Wagens zahlreiche blaue Kanister, in denen die Verdächtigen vermutlich das Sprengmittel gelagert hatten. Die Polizei äußert sich hierzu am Sonntag nicht, bestätigt nur, dass Beweismittel sichergestellt werden konnten. Die Größenordnung der Beute ist noch nicht bekannt. Ersten Hinweisen zufolge stammen die Täter vermutlich aus den Niederlanden, so der Pressesprecher des LKA Bayern, Alexander Groß, der auch noch lobende Worte für den ehrenamtlichen Mitarbeiter fand: "Der Hase hat uns die Arbeit natürlich sehr erleichtert."

Haftbefehl am Montag erlassen

Die Tatverdächtigen wurden am 11.03.2024 dem zuständigen Ermittlungsrichter am Amtsgericht Bamberg zur Klärung der Haftfrage vorgeführt, berichtet das Landeskriminalamt Bayern in einer Pressemitteilung. Dieser erließ gegen alle vier Verdächtigen jeweils Haftbefehl wegen der Vorwürfe des versuchten Mordes, schweren Bandendiebstahls, Herbeiführens einer Sprengstoffexplosion, Zerstörung von Bauwerken und Diebstahls erließ.

Eine direkt bei der Filiale wohnhafte Familie musste evakuiert werden. Der Geldausgabeautomat war partiell mit einem Banknotenfärbesystem des aktuellen Standards ausgestattet. Dieses löste erfolgreich aus. Teile des eingefärbten Geldes konnten bei den Tatverdächtigen sichergestellt werden, heißt es in der Mitteilung.


Hinweis: Dieser Artikel wurde am 10.3.2024, um 12:34 Uhr erstellt und nun aktualisiert.


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