"Es gibt Ergebnisse"

Vergiftung in Weiden: Ecstasy im Champagner? Das sagen Polizei und Insider

sde

14.2.2022, 10:57 Uhr
Nach dem Konsum von Champagner zeigten acht Personen Vergiftungserscheinungen. Ein Mann starb.

© Armin Weigel, dpa Nach dem Konsum von Champagner zeigten acht Personen Vergiftungserscheinungen. Ein Mann starb.

Was war geschehen?

Samstagabend in einem Weidener Lokal. Acht Freunde feiern, essen, verfolgen laut Bild-Berichten eine RTL-Sendung, in der einer von ihnen als Kandidat auftrat, und trinken unter anderem Champagner. Letzteres bestätigte ein gut informierter Insider gegenüber nordbayern.de, nachdem die Polizei zunächst aus ermittlungstaktischen Gründen keine Angaben zum Inhalt der Flasche machen wollte.

Alle trinken den Schaumwein. Alle zeigen wenig später Vergiftungserscheinungen. Alle kommen in ein Krankenhaus. Ein 52-Jähriger starb noch in der Nacht, sechs Personen befinden sich nicht in Lebensgefahr, aber noch in der Klinik. Ein Betroffener durfte diese bereits wieder verlassen.

Wie konnte es zu dem Vorfall kommen?

"War es ein perfider Mord mit einer Monsterdröhnung Drogen? War es ein schrecklicher Party-Unfall? Das dramatische Ende eines Drogenschmuggels?", fragt die Bild-Zeitung in einem Artikel. Eine Passantin vermutet jedenfalls "kriminelle Energie" in der beschaulichen Kleinstadt, wie sie dem BR mitteilte.

Nun, zunächst war es wohl fahrlässige Tötung. So zumindest der Verdacht, nach dem die einberufene SOKO "Markt" laut einem Polizeisprecher berichtet. Von Vorsatz gehe man nicht aus, es werde aber in alle Richtungen ermittelt.

Was befand sich in der Flasche?

Letztendlich hängt die Frage nach der Ursache davon ab, was sich im Getränk befand. Ecstasy - behauptet die Bild. Aus Polizeikreisen will das Blatt erfahren haben, dass sich größere Mengen der Droge in pinkfarbener Form im Champagner befand. Der Wein soll laut Zeugenaussagen nicht transparent, sondern blässlich lila gewesen sein.

Tatsächlich lässt sich aber nicht allein auf Basis dieser Zeugenaussage endgültig auf die Ursache der Vergiftungserscheinungen schließen. Denn: Ein Insider vermutet, die Bild-Information bezüglich der Droge stammt aus einem Screening eines Patienten im Krankenhaus, in dem ein Test möglicherweise positiv auf Ecstasy reagierte.


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Dementsprechend wäre aber nur das Vorhandensein der Droge im Blut, nicht aber in der Flasche nachgewiesen. Und dementsprechend sei es auch möglich, dass MDMA bereits zuvor und freiwillig eingenommen wurde - und sich ein anderer Stoff in der Flasche befand. Das alles sind bislang Spekulationen.

Obduktion und Zeugenbefragungen: So geht es nun weiter

Die Polizei zumindest wollte auf Nachfrage nicht bestätigen, dass sich Ecstasy in der Flasche befand. Sicher ist: Der Flascheninhalt "hatte eine toxische, eine Giftwirkung", sagte der Leitende Oberstaatsanwalt Gerd Schäfer der dpa. "Es waren Dinge drin, die in einem Champagner eigentlich nicht vorkommen." Inzwischen sind die toxikologischen Untersuchungen abgeschlossen. "Es gibt schon Ergebnisse". Ob diese noch am Montag, an dem auch die Obduktion des Verstorbenen angeordnet werden könnte, veröffentlicht werden? Das ist noch unklar.

Am Montag sollen zudem Zeugen befragt werden. Bisherige Aussagen von Beobachtern waren nämlich bislang recht widersprüchlich - beispielsweise in der Frage, ob die Champagner-Flasche bereits geöffnet an den Tisch geliefert wurde oder nicht.

Demzufolge bittet die Polizei Zeugen, die im Laufe des gesamten Abends im Lokal verdächtige Handlungen oder Personen beobachten konnten, sich unter der Telefonnummer 0961 401-2222 zu melden.