Albanien: Fränkische Sanitäter retten Frühchen
3.1.2013, 09:25 UhrDie Säuglingssterblichkeit ist laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) in Albanien fast viermal höher als hier in Deutschland. Das liegt unter anderem daran, dass Frühgeborene gar nicht oder erst viel zu spät durch den Rettungsdienst versorgt werden können.
Es existieren einfach keine speziellen Fahrzeuge zum Transport solcher „Frühchen“ von kleinen Provinzkrankenhäusern in die einzige Spezialklinik des Landes, in Tirana. Das Vor-Ort-Projekt in Albanien der AGNF hat es sich daher zum Ziel gesetzt, diesen Zustand langfristig zu verbessern.
Durch die ländliche und alpine Struktur des Landes ist die medizinische Versorgung der ärmlichen Bergdörfer gerade in den Wintermonaten kaum möglich. Professionell organisierten Rettungsdienst, wie man ihn aus Deutschland oder anderen Industrienationen kennt, gibt es nicht. Der Rettungsdienst in Albanien wird durch Pflegepersonal ohne spezifische Fortbildung oder durch ungelerntes Personal betrieben.
Seit nunmehr zwei Monaten befindet sich ein vierköpfiges Team der AGNF in Albanien, um die albanischen Kollegen beim Aufbau eines qualifizierten und standardisierten Rettungsdienstes zu unterstützen. Die AGNF verfügt als etablierte und gemeinnützige Aus- und Fortbildungseinrichtung für Rettungsdienstpersonal im Raum Nordbayern über das Knowhow, Regionen mit strukturellen Defiziten im Bereich der Akutversorgung von Patienten zu beraten und beim Aufbau und der Verbesserung des Rettungsdienstes zu unterstützen.
Das ehrenamtliche, interdisziplinäre Team der AGNF, in dem Peter Laukemann, Rettungsassistent i.A., mitarbeitet, ist vorerst für sechs Monate vor Ort, um verschiedene Trainings im Bereich Notfallmedizin um- zusetzten und gemeinsam mit den albanischen Partnerorganisationen eine qualifizierte und standardisierte Fachausbildung für Rettungsdienstpersonal zu entwickeln.
Um den akuten Bedarf zu decken und albanische Kollegen bei der Arbeit zu unterstützen und auszubilden, soll ein Rettungswagen mit der Möglichkeit zum Transport von Neugeborenen beschafft und in Albanien durch die internationalen Teams besetzt werden.
Handlungsbedarf
Da das Team der AGNF auch schon den Rettungsdienst vor Ort bei der Arbeit unterstützt, ist ein Einblick in die derzeitige Notfallversorgung möglich. Mit einer Allrad Response Unit, welche vergleichbar mit einem deutschen Notarzteinsatzfahrzeug ist und sowohl mit notfallmedizinischem Gerät wie auch mit Ausrüstung zur technischen Unfallrettung ausgestattet ist, können die albanischen Kollegen unterstützt werden. So versorgte das internationale Team unter anderem einen lebensbedrohlich verletzten Motorradfahrer und transportierte diesen in einem albanischen Rettungswagen in eine Unfallklinik in Tirana. Im Januar startet das Team mit der Berufsausbildung auf internationalem Niveau für die zukünftigen albanischen Rettungsdienstmitarbeiter. Dieses komplett von den beteiligten Organisationen finanzierte und durch ehrenamtliche Mitarbeit ge-stemmte Projekt kann auf Dauer nur mit der Unterstützung vieler fortgesetzt werden.
Das Team der AGNF bittet daher um Hilfe. Vom Engagement im Rahmen der Projektarbeit für einen be-stimmten Zeitraum bis hin zur Geld- oder Sachspende ist Hilfe möglich. Über die Spendenplattform betterplace.org könne Unterstützung einfach und unkompliziert geleistet werden. Auch kleine Beträge würden helfen das Projekt voranzubringen.
Infos unter www.agnf.org
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