Bild der Verwüstung: Millionenschaden nach Sturm in Roth

22.8.2019, 16:37 Uhr
Bäume beträchtlichen Ausmaßes wurden vom Sturm aus dem Boden gerissen. Wie groß sie sind, verdeutlichen FBG-Geschäftsführer Dieter Winkler und Förster Simon Dauer.

© Foto: Jürgen Leykamm Bäume beträchtlichen Ausmaßes wurden vom Sturm aus dem Boden gerissen. Wie groß sie sind, verdeutlichen FBG-Geschäftsführer Dieter Winkler und Förster Simon Dauer.

"Es sollte nichts überstürzt werden", bestätigt Forstoberrat Peter Tretter vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) in Roth bei. In der Regel sei nur ein maschinengestützter Einsatz sinnvoll und das Agieren lediglich mit der Motorsäge "absolut leichtsinnig und lebensgefährlich". Aufgrund der aktuellen Lage lädt das Landwirtschaftszentrum betroffene Waldbesitzer für Dienstag, 27. August, um 20 Uhr zu einem Informationsabend in der Aula ein.

Eindringlich werden Spaziergänger gewarnt, nicht über gefallene Stämme zu klettern. Vor allem nach Regen könne es sein, dass sich die Spannungen in den liegenden oder hängenden Bäumen lösen – mit unabsehbaren Folgen für Leib und Leben. Warnhinweise seien unbedingt zu beachten. Eine Entwarnung könne es so schnell nicht geben.

Die Aufarbeitung werde sich bis ins kommende Jahr erstrecken. Damit sie möglichst schnell und effizient von statten gehen könne, sei es wichtig, dass Waldnachbarn sich schon vor dem Kontakt mit der Forstbetriebsgemeinschaft miteinander vernetzen, rät Förster Simon Dauer: "Warten Sie mit der Aufarbeitung des Sturmholzes und räumen Sie momentan nur die Wege frei. Teilen Sie der Geschäftsstelle mit, wenn Sie als Waldbesitzer betroffen sind."

Randbäume haben überlebt

Die Situation im Vereinsgebiet sei heterogen. "Es gibt sehr viele Einzelwürfe", so der FBG-Mitarbeiter. Rund 15 Hektar seien heimgesucht worden, die Schadholzmenge etwa 12 000 Festmeter. Auffällig sei, dass "die dicken Randbäume überlebten".

Solche seien ein Ziel der Durchforstung, um bei Sturm das Schlimmste zu verhindern. Dass in vielen Waldstücken nur einzelne Bäume betroffen seien, solle nicht zu voreiligen Aktionen verleiten. Die Idee, "den eigenen Wald schnell wieder zu säubern", sei keine gute. "Besser ist, einen Außentermin mit der FBG abzuwarten", rät Dauer. Die könne zudem in Vermarktungsfragen Tipps geben.


Nach Unwetter in Roth: Aufräumarbeiten dürften Wochen dauern.


So sei es ratsam, betroffene Kiefern "erst einmal am Stock zu belassen", empfiehlt der Vorsitzende Hans Kübler. Und die höheren Preise im Herbst abzuwarten. Die derzeit schlechten Holzmarktpreise, die Trockenschäden, der Käferbefall – all dies "hätte doch eigentlich schon genügt", beklagt er. Dass nun der Sturm für noch mehr Ungemach gesorgt habe, sei nur noch schwer zu ertragen. "Ein trauriges Bild", fasst Tretter die Schäden zusammen.

Der Behördenvertreter war während des Sturms am Sonntagabend selbst mit dem Fahrrad unterwegs: "Ich habe mich völlig hilflos gefühlt." Der Regen habe für Atemnot gesorgt, während um ihn die Bäume auf die Straße krachten. Völlig durchnässt sei ihm an einem Anwesen Einlass gewährt und mit trockenen Kleidern ausgeholfen worden. Er hoffe, dass durch die Folgen der Orkanböen sich die Einsicht verstärke, dass Baumfreizonen um Wohnhäuser ihren Sinn haben. Für die geschädigten Waldbauern bemühe er sich um Unterstützung vom zuständigen Ministerium.

Derweil beschleicht den FBG-Geschäftsführer ein ungutes Gefühl: In den letzten beiden Jahren hätten jeweils im August schwere Stürme das Vereinsgebiet heimgesucht. Mal in Ebenried, mal in Leerstetten. Winkler: "Geht das nun so weiter?"

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