Das Ende einer Ära: Michael Stöhr gibt den BN-Kreisvorsitz ab
20.10.2016, 16:35 UhrOb es einen Erfolg gibt, auf den er besonders stolz ist? Da winkt der 70-Jährige lieber ab. „Erfolge und Misserfolge wechseln sich ab“, weiß Michael Stöhr. Einige Dinge jedoch kann er sich sehr wohl auf seine Fahnen schreiben. Zum Beispiel die inzwischen gute Zusammenarbeit zwischen den Sandabbaufirmen und den Naturschützern. Hier hatte es noch zu Zeiten seines Amtsvorgängers Otto Fiegl heftige Diskussionen gegeben, da der Sandabbau von vielen als Umweltzerstörung empfunden wurde. „Inzwischen aber weiß man, dass durch den Abbau Biotope auf Zeit entstehen“, sagt Michael Stöhr.
Als es aber Ende der 1980er Jahre Diskussionen um die Wasserversorgung in Stauf gibt, zieht der BN den Kürzeren. Der Wasserverband Jura-Schwarzach-Thalach-Gruppe will die Brunnen der einzelnen Anwesen durch eine Fernwasserleitung ersetzen, der BN plädiert für das Beibehalten der dezentralen Versorgung. Am Ende wird die Fernwasserleitung gebaut. So ist das in der Politik, und als solche sieht Stöhr auch die Arbeit des Bund Naturschutz.
Der Berufsschullehrer zog mit seiner Frau 1983 in das alte Forsthaus im Thalmässinger Gemeindeteil Stauf. Kurze Zeit nach dem Umzug gründete sich in Thalmässing eine BN-Ortsgruppe, die Stöhrs werden Mitglied. Und schon drei Jahre später wird Michael Stöhr zum Kreisvorsitzenden der Umweltorganisation gewählt.
Noch in dem Jahr, in dem Stöhr sein neues Amt übernimmt, wird außerdem der erste BN-Arbeitskreis gegründet, der „AK Landwirtschaft“, in dem es unter anderem um die biologische Landwirtschaft geht und der Vorträge und Betriebsbesichtigungen anbietet. Im zweiten neuen AK, der sich mit „Wasser und Energie“ beschäftigt, wird die Idee zu einer Energieagentur weiterentwickelt, die schließlich auch mithilfe von Landrat Herbert Eckstein ins Leben gerufen wird.
Ein weiterer Arbeitskreis widmet sich der „Politik“ und organisiert Gespräche mit den Parteien im Landkreis. Diese enden zwar nicht immer wie gewünscht mit praktischen Ergebnissen, „aber der Kontakt ist wichtig!“.
Seit 1990 erscheint regelmäßig die „Distel“, zuerst als reiner Veranstaltungskalender und in schwarz-weiß, inzwischen in Farbe und als Zeitschrift mit redaktionellem Teil und Schwerpunktthema. Außerdem kann sich der BN im Laufe der Jahre über wachsende Mitgliederzahlen freuen. Als Michael Stöhr sein Amt Mitte der 1980er Jahre antritt, zählte der BN 800 Mitglieder, jetzt sind es rund 2500.
So viel Einsatz wurde gewürdigt. 2010 erhielt der BN-Kreisvorsitzende die Landkreisverdienstmedaille, 2013 gab es die Bayerische Naturschutzmedaille, 2015 verlieh ihm das Bayerische Umweltministerium den „Grünen Engel“.
Doch nun will sich der langjährige Vorsitzende zurückziehen, Platz machen für Jüngere. Seine Nachfolge hat er geregelt. In der Jahresversammlung in Rednitzhembach wird sich Dr. Beate Grüner, die stellvertretende Vorsitzende der Hilpoltsteiner BN-Ortsgruppe, zur Wahl stellen.
Ganz aufhören wird der 70-Jährige aber nicht. Der AK Landwirtschaft wird weiterhin regelmäßig im Forsthaus tagen, die Biberkartierung soll auch neu aufgelegt werden, und für die Thalmässinger Ortsgruppe wird er weiterhin zur Kreisgruppensitzung fahren. Ein offizielles Amt aber wird er nicht mehr übernehmen, sondern stattdessen „viel lesen, Schafe züchten, Katzen streicheln und Skulpturen schnitzen“.
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