"Drah di net um": Der Mann, der die Rother Kufa am Laufen hält

4.1.2020, 06:05 Uhr

© Foto: Marco Frömter

Das ist auch gut so, schließlich hat Ralf Salomon – der stille Beobachter der Kufa – alles richtig gemacht, wenn sich während eines Events keiner zu ihm umdreht. Langsam aber sicher steuert Salomon auf sein 20-jähriges Dienstjubiläum in der Kulturfabrik zu. Nach so langer Zeit schleicht sich bei manchen Menschen Routine ein. Anders bei Salomon: "In meinem Job gleicht kein Tag dem anderen. Es wird nie langweilig."

Der gelernte Gärtner und ehemalige Forstwirt der Stadt Roth erhielt vor vielen Jahren einen heißen Tipp von einem Kollegen: "In der Kulturfabrik ist eine Stelle zu besetzen, das wäre doch was für dich." Für Salomon die große Chance im Leben. Nach dem Einholen der ersten Informationen stand fest: "Ich kann dort mein Hobby zum Beruf machen", erinnert sich der leidenschaftliche Musiker. Die Bühne sei nämlich schon immer "sein Ding" gewesen.

Direkt vom Flughafen

Der gebürtige Nürnberger zupft heute noch gerne die Bass-Gitarre und tüftelt in seinem hauseigenen Tonstudio. "Ich stehe total auf Blues-, Jazz-, Funk- und Rockmusik." Auch der Klassik sei er grundsätzlich nicht abgeneigt. Zusammen mit seinem Bruder mache er seit Kindheitstagen Musik. Und: "Unser Tonstudio stellen wir auch anderen Bands zur Verfügung. Wir können sogar Demo-Tapes aufnehmen."

Mit diesen Erfahrungen und seinem Fachwissen wurde Salomon in der Kufa zum "Mann für alles" – und zwar vor, hinter und auf der Bühne. Sein Aufgabenspektrum im Rother Kulturtempel ist breit gefächert: "Ich bereite den Bühnenaufbau vor und stelle sicher, dass alles funktioniert." Darüber hinaus kümmere er sich um die Außenanlagen der Liegenschaft und dass "seine" Kulturfabrik ordentlich und sauber ist. Vom Catering bis hin zur Stargastbetreuung schultert er beinahe alles.


Besonders spannend sei für ihn der direkte Kontakt zu den Musikern und Schauspielern. "Ich hole die Leute vom Hotel oder Flughafen ab und sorge dafür, dass sie sich bei uns wohlfühlen", erklärt der hauptamtliche Hausverwalter.

Das besondere "Highlight" seiner Karriere war das Zusammentreffen mit dem bereits verstorbenen Deep Purple-Gründungsmitglied Jon Lord: "Ein überaus freundlicher und intelligenter Mensch." Auch an den Auftritt der Manfred Mann’s Earth Band erinnert er sich heute noch gern. Für Gänsehaut sorgte bei ihm das Gastspiel der Rockband Nazareth, von der er auf seinem Oberarm stolz ein Tattoo trägt: "Eine Jugendsünde", lacht Salomon.

Kommt Marcus Miller mal vorbei?

Auch vor Büroarbeit scheue er sich nicht. Sein wahres Können beweise er allerdings am Mischpult. Die Unzähligen Lichter und Knöpfe bedient Salomon beinahe blind: "Ich musste vor Dienstantritt in der Kufa einige Lehrgänge besuchen." Dadurch sei er zu einem "kleinen Bühnenmeister" herangereift. Besonders dankbar für seinen "Traumjob" ist Salomon übrigens dem damaligen Rother Bürgermeister Richard Erdmann: "Er hat sich für mich stark eingesetzt."

Der einzige Nachteil bei der Ausübung seiner Tätigkeit sei jedoch, dass er kaum etwas von den Aufführungen mitbekomme. Zwar sitzt er mit im Saal und führt Regie, doch das Abarbeiten aller Aufgaben sei mit einer solchen Konzentration verbunden, dass es außer "Technik & Co." nichts weiter für ihn gebe: "Schade eigentlich". Schweißperlen stehen dann auf seiner Stirn, wenn die Technik einmal ausfällt: "Das kommt hin und wieder vor."

Doch das nimmt der 60-jährige "Kufa-Roadie" mittlerweile gelassen: "Ruhe bewahren und am besten alles so hindrehen, dass niemand etwas mitbekommt. Denken und ausführen, dann flutscht es schon wieder." Salomons größter Traum wäre es, eines seiner größten Idole in die Kreisstadt holen zu dürfen: "Das wäre Marcus Miller – ein begnadeter Bassist und Jazz-Musiker von Weltklasse. Dafür würde ich sogar umsonst arbeiten."

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