Eine Schleppjagd zum 80. Geburtstag

31.08.2020, 17:00 Uhr
Eine Schleppjagd zum 80. Geburtstag

© Foto: Marco Frömter

Über einen Geburtstag der ganz besonderen Art durfte sich Benno Fischer aus Untersteinbach freuen. Zum 80. Wiegenfest richtete er zusammen mit seiner Familie und etlichen Reiterkollegen eine typische Schleppjagd aus. In traditionellen Reitergewändern und ausgerüstet mit Jagdhörnern folgten rund 35 aktive Reiterkameraden seiner Einladung.

Nahezu bis zum Schluss bangte die Familie Fischer allerdings, ob der Geburtstag überhaupt gefeiert werden dürfte. Nachdem sich die Politik am Donnerstag einigte, solche Veranstaltungen hinsichtlich Corona zu erlauben, wurde auf dem "Fischerhof" erst einmal tief durchgeatmet. "Dann habe ich gleich begonnen, die Kuchen zu backen", freute sich Fischers Ehefrau Gabi.

Es sei kein Zufall gewesen, dass die Schleppjagd genau auf Benno Fischers Geburtstag fiel: "Das war pure Absicht", gab sie zudem zu. Gefeiert wurde unter akribischer Beachtung der Schutzmaßnahmen, was sich auch auf die Teilnehmerzahl auswirkte: "Bei solchen Schleppjagden nehmen normalerweise gut 70 Reiter teil." Nach einer gemeinsamen Brotzeit und diversen Geburtstagsständchen aus den Jagdhörnern ging es dann von Untersteinbach aus in Richtung Wernsbacher Steinbruch.

Dabei galt es durch "Wald und Flur" zu galoppieren und 15 Hindernisse zu überqueren. Für das Geburtstagskind selbst kein Problem: Hoch zu Ross ritt Benno Fischer voran und bewies, dass er trotz seines Alters noch richtig mithalten kann. Selbst seine "Reiterkutte", die er 1984 überreicht bekam, passte zu seiner Freude noch wie angegossen. Ans Aufhören denke er übrigens noch lange nicht: "20 Jahre gehen noch locker. Ich bin schließlich erst 79 Jahre und 365 Tage jung", scherzte er bei seiner Ansprache.

Gewinner oder Verlierer gab es bei der 15 Kilometer langen Schleppjagd jedenfalls keine. "Die Hunde müssen suchen und finden, was die Schleppenleger versteckt haben", erklärte Tobias Rosendahl von der "Bläsergruppe der Frankenmeute". Die Reiterkameradschaft stünde bei solchen Veranstaltungen stets im Vordergrund: "Und natürlich der Spaß an der Freude."

Zum Feiern kamen viele Jagdreiterkollegen Fischers in den Rother Ortsteil. Zum Teil bis aus Nordrhein-Westfahlen. Eine befreundete Familie unterbrach sogar ihren Urlaub, um mit Benno Fischer anzustoßen. Über Fischers aktives Wirken in der Reiterszene zollte Jagdkollege Rainer Herbst nicht nur ein dreifaches Horrido. "Benno ist für uns wie eine väterliche Figur.

Nicht zu bremsen

Es ist wirklich selten, dass jemand mit 80 Jahren noch reitet und man müsste ihn eigentlich ausbremsen." In die gleiche Kerbe schlug Jürgen Hoepffner: "Benno hat sich nicht verändert." Scherzhaft bemerkte er, dass Fischer manchmal "fürchterlich auf den Senkel" ging: "Das haben wir ihm aber verziehen. Benno war immer an allem schuld, selbst wenn er gar nicht da gewesen war." Doch: Wenn Fischer etwas in die Hand nimmt oder bei Veranstaltungen anwesend ist, "passt alles". Aus diesem Grund haben ihm seine Freunde liebevoll den Namen "Hunter of our hearts" verpasst.

Dankbar zeigte sich der rüstige Jubilar am Ende: "Ich freue mich sehr, dass ihr alle gekommen seid. Das Reiten macht mir noch immer sehr viel Spaß."

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