Enderndorf: "Lieder am See"-Festival mit imposanter Star-Riege

29.7.2016, 18:58 Uhr
Enderndorf:

© Foto: oh

„Es ist ein besonderes Jahr“, sagt Guido Glöckler vom veranstaltenden Concertbüro Franken. Denn erstmals wird die Bühne am Großen Brombachsee an zwei Abenden hintereinander genutzt: am Freitag von Rapper Cro samt einem Vorprogramm, „das wir selbst noch nicht kennen“, so Glöcklers Mitgeschäftsführer Axel Ballreich. Und am Samstag von einer imposanten Riege von Rock-Legenden: Foreigner („Urgent“, „Juke Box Hero“), Manfred Mann’s Earthband („Mighty Quinn“), Marillion („Kayleigh“) und Mungo Jerry („In The Summertime“). Dazu gesellt sich zum Auftakt um 14.30 Uhr (Einlass 13 Uhr) Andy Frasco, ein Kalifornier, der, so Ballreich, „live ein echter Knaller ist“.

Die zeitliche Ausdehnung des Festivals, die allgemeine Sicherheitslage — und vor allem die große Zuschauerzahl bei Cro (8000, schon seit Monaten ausverkauft) — bringen naturgemäß einige Veränderungen mit sich: mehr Park- und Campingplätze, mehr Stellplätze für Wohnmobile, mehr Caterer, mehr und intensivere Kontrollen (siehe gesonderter Bericht) — und eine neue Positionierung der größer dimensionierten Bühne: Sie steht nicht mehr vor der kleinen Badehalbinsel links neben dem Sandstrand (dort ist heuer der Biergarten), sondern vor dem Segelhafen. Aber eines, das versprechen Glöcklein, Ballreich und der Spalter Bürgermeister Udo Weingart beinahe wortgleich, wird nicht angetastet: „Das Festival bleibt eine Veranstaltung zum Wohlfühlen, das Ambiente traumhaft.“

Der Reiz dieses „bayernweit einmaligen Festivalgeländes“ (Ballreich) hat sich, nach einigen durchaus mitunter auch mageren Jahren, inzwischen herumgesprochen. Wovon die Festival-macher ganz handfest profitieren: Cro etwa suchte für seine Tournee gezielt nach ganz besonderen Orten — und die neue Rekordkulisse von 5000 Besuchern bei den „Liedern“ liege zum einen an der großen Zugkraft der Hitmaschine Foreigner; zum anderen aber auch daran, dass sich das „sehr anspruchsvolle Publikum“ (Glöckler) zunehmend mit dem Gelände angefreundet habe.

„Traumhaftes Ambiente

„Dafür haben wir ein paar Jahre gebraucht“, sagt Axel Ballreich, „aber jetzt haben wir es geschafft.“ Der Tenor sei inzwischen einhellig: „Dou is scho schee, dou gemmer hii“, so Ballreich. Was Udo Weingart anhand vieler Eintragungen im elektronischen Gästebuch des Festivals nur bestätigen kann: „Da schwärmen viele Besucher vom traumhaften Ambiente. Das Festival ist ein Volltreffer für den Brombachsee.“

In mehrfacher Hinsicht, meinen die Veranstalter. Denn mit dem alljährlichen Aufmarsch der Rocklegenden locke man Besucher einer Generation an den See, „die sonst nicht so Seenland-affin“ seien, sagt Axel Ballreich. Und noch besser: Ein stattlicher Anteil des Ü-40-Publikums nutze das Event, um rund um den Konzerttag einen Kurzurlaub im Fränkischen Seenland zu verbringen, sich Fahrräder zu mieten, mit dem Schiff zu fahren, kurz: hier Geld auszugeben. Ballreich: „So können wir etwas von der Unterstützung, die wir hier immer erfahren haben, an die Ferienregion zurückgeben.“

Ein Umstand, der natürlich auch Udo Weingart, seit Jahren ein erklärter Fan des Festivals (Foreigner war seine Wunschband), gefällt. Er registriert zudem mit Freude ein „Umdenken“ beim Zweckverband Brombachsee: „Früher stand man dort der Veranstaltung kritischer gegenüber. Jetzt erkennt man den Nutzen für alle.“ Und auch das anfangs eher reservierte Wasserwirtschaftsamt stehe nun „zu 100 Prozent dahinter“.

Eine große Bühne bieten die „Lieder am See“ nicht nur den weit angereisten Stars, sondern auch dem heimischen Hauptsponsor: der Stadtbrauerei Spalt. Und so kündigt Gebietsverkaufsleiter Gerhard Stengel, der laut Visitenkarte auch den schönen Titel „Botschafter der Bierkultur“ trägt, ein großes Programm an: An der Probier-Bar werden Brauereimitarbeiter „Spalter Biererlebnisse“ ausschenken, und für ganz durstige Fans gibt’s heuer erstmals „einFünf-Liter-Fässla zum Selberzapfen“, so Stengel.

Das „Modell Cro“, wie es Axel Ballreich nennt, also die zeitliche Ausdehnung auf den Freitagabend, soll zunächst übrigens ein „einmaliges Ereignis“ bleiben: „Wir wollen uns da nicht unter Zugzwang setzen lassen“, sagt der erfahrene Konzertveranstalter. Allerdings macht er den Fans auch ein wenig Hoffung: Wenn sich’s ergibt, kann man’s ja wieder mal machen.“

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