Fördern im Verein mit dem Förderverein

02.06.2008, 00:00 Uhr
Fördern im Verein mit dem Förderverein

© Carola Scherbel

Das Ausflugshaus am Rothsee, der «Snoezelen«-Raum für die Hörgeschädigten, die eigene Kutsche, ein behindertengerechtes Fahrrad oder ein Motoped, jetzt die Renovierung der Kegelbahn oder die vielen Gruppenfreizeiten - all das wäre nicht möglich gewesen ohne den Förderverein. Rund 300000 Euro hat der rührige Verein im Lauf der letzten 25 Jahre für Zell gesammelt und damit zahlreiche Projekte für die Gehörlosen finanziert.

Von Anfang an mit dabei in dem inzwischen 180 Mitglieder zählenden Verein: Gabriele Luther und Karl Neef. Ihnen dankte die Leiterin der Einrichtung Schwester Gerda Friedel im Rahmen des Sommerfestgottesdienstes für ihr unermüdliches Arbeiten mit Blumenschalen direkt aus den Zeller Werkstätten und der Regens-Wagner-Kerze, die es nur in diesem Jahr zur 200-Jahr-Feier gibt.

Unter Beweis stellten die Fördervereinsmitglieder Neef und Luther sowie Michael Ziegmann und Hans Alt ihren Fleiß danach gleich wieder: den ganzen Festtag lang war der Verein mit Glücksrad und Tombola dabei und sorgte damit für Nachschub auf dem Spendenkonto.

Zuvor aber feierte Behindertenseelsorger Grimm im überfüllten 1000-Mann-Zelt den Auftakt zum Fest mit einem feierlichen Gottesdienst: «Gottes bunte Tupfer in meinem Leben« entdeckte er auf einem symbolischen Regenbogen: «Jeder ist eigens gemalt von Gott«, erinnerte der Geistliche an die Einzigartigkeit eines jeden Menschen. Farbenprächtig untermalt wurde der Gottesdienst von einem Festzug: Erstmals bildete der Zug mit Chor und Blaskapelle, Vereinen und einer eigens gefertigten Zeller Fahne - bestickt von den Zeller Frauen im Sticksaal - den farbenprächtigen Festauftakt.

Nach dem Gottesdienst durfte gefeiert, gespielt, gewerkelt, zugeschaut - und natürlich gegessen werden. Musikalisch unterhalten von der Blaskapelle Pfraunfeld, kulinarisch gestärkt mit Haxn oder Pizza, Kuchen oder Bauernhofeis, waren Kamelreiten oder Kutschfahrten angesagt, der Menschenkicker lud zum Austoben ein, der Werkstattladen und die Stände der Wohngruppen oder der Förderstätte präsentierten sich mit Kunsthandwerk und kulinarischen Köstlichkeiten. Die reichten von Pflaumenchutney bis Erdbeercocktail und Holundersirup - natürlich alles selbst gemacht.

Was sind Besenginster, Fingerkraut und Engelwurz? Im Kräuterlabyrinth wurden eigens Führungen angeboten, auch in den Werkstätten konnten die Besucher den Beschäftigten bei der Arbeit zusehen, wie zum Beispiel Lampen montiert und verpackt oder wie Stoffe vernäht werden.

Am Tag des offenen Ateliers beteiligt sich Zell zum zweiten Mal, erstmals traf dieser Tag mit dem hauseigenen Sommerfest zusammen und holte so zusätzlich Gäste in die Malwerkstatt. Da arbeiten etwa 40 behinderte Künstler unter der Leitung von Kunsttherapeutin Albine Rosner wöchentlich an Bildern, Objekten und Skulpturen. 62 Kunstwerke waren in einer kleinen Ausstellung zu sehen.

Zeit zum Zuschauen boten die Vorführungen auf der Aktionsbühne: Tänze, Pantomime, Lieder gehörten wie jedes Jahr zum Festprogramm.

Wer aber einfach mal in Ruhe schauen wollte, der kletterte die schmalen Stiegen in das brandneue Baumhaus aus Holz hinauf (eine Etage übrigens mit Rampe für Rollis). Von dort ließ sich der bunt gefüllte Festplatz herrlich überblicken.