Konzept aktuell wie eh und je
07.04.2009, 00:00 Uhr
«Es ist ein liebevoll gestaltetes Haus, das der Diakonieverein für alte Bürger in der Nähe des Stadtzentrums gebaut hat. Im Dezember 1981 wurde der Grundstein gelegt. Die Einweihung fand am 1. April 1984 statt.» - Diese knappe Beschreibung findet der Besucher des Seniorenheims in der Gartenstraße 30, wenn er das Heim betritt. Dort wurde am Sonntag – fast auf den Tag genau – das 25-jährige Jubiläum mit einem Festgottesdienst in der Evangelischen Stadtkirche Roth, einem Festakt im Seniorenheim, einem Osterbrunnenfest und einem Konzert der Kantorei Roth groß gefeiert. In Würdigung der Verdienste von Hans Roser um das Heim heißt das Seniorenheim Roth ab sofort «Hans-Roser-Haus».
Pfarrer Friedrich Müller, der Direktor der Altenhilfe Diakonie Neuendettelsau, freute sich beim Festakt, den Kirchenmusikdirektor Klaus Wedel musikalisch umrahmte, dass so viele Gäste gekommen waren. Stellvertretender Landrat Walter Schnell betonte: «Die Diakonie Neuendettelsau und die Rummelsberger Anstalten sind eine große Hilfe für uns». Denn «beide sind tragende Säulen des sozialen Netzes im Landkreis. Sie sind das Flaggschiff unserer Kirche; ohne die Diakonie wäre die Kirche ärmer».
Schnell ging auch auf Hans Roser ein, der lange Jahre die Diakonie führte und federführend beim Bau des Seniorenheimes war. «Hans Roser hat seinerzeit mutige Schritte gewagt und uns auf diese Weise nach vorne gebracht,» so der stellvertretende Landrat über den einstigen Rother Bundestagsabgeordneten. Er habe «die Entwicklung der Demographie erkannt; er hat angestoßen, etwas bewegt und hat die Ärmel nach oben gekrempelt.»
Es sei «eine Kultur des Gedenkens, des Nachdenkens und des Dankes», wenn man das Seniorenheim Roth nun nach Hans Roser benenne.
Walter Schnells Dank galt auch der Einrichtungsleiterin Erika Jäschke und ihren Mitarbeitern für ihre nicht immer leichte Aufgabe.
Richtige Entscheidung
«Dieses Seniorenheim war von Anfang an das Roser-Haus», sagte Bürgermeister Roths Bürgermeister Richard Erdmann. Seine Entscheidung sei damals nicht unumstritten gewesen. Aber sie sei richtig gewesen. «Die Stadt Roth ist nicht nur die Stadt der Triathleten, sondern auch die Stadt der Senioren», so Erdmann.
Dr. Klaus Wolter, Vorsitzender des Diakonievereins Roth, ging auf die Geschichte des Seniorenheims ein. Hans Roser habe ein «wahrhaft rundes Konzept» mit Kurzzeit-, Tages und Langzeitpflege in die Tat umgesetzt. Auch das Projekt «Pflege der Pflegenden» habe große Beachtung gefunden. «Hans Roser ging Wege, die noch keiner ging.» Sein Sohn Philipp Roser erinnerte sich an den Werdegang des Hauses und die Initiative seines Vaters, der evangelischer Geistlicher war. «In diesem Haus wurden drei Dinge vereinigt: die Theologie als geistliches Element des Lebens, die Kunst und die Theologie als gelebtes Element.»
Das Rother Seniorenheim sei eines der ersten gewesen, in dem mehr gering Verdienende als je zuvor aufgenommen wurden und in dem das «Rother Modell» (Frauen in der zweiten Lebenshälfte bekommen die Möglichkeit, einen neuen Beruf zu erlernen und sich sinnvoll zu betätigen) zum Tragen gekommen sei.
Hans Rosers Werk werde «weitergetragen in seinem Geiste. Er wäre stolz zu sehen, wie gut das hier alles klappt,» meinte sein Sohn.
Auch die Einrichtungsleiterin Erika Jäschke kam zu Wort. Sie stellte den Künstler Hans Hahn vor, der bei der Feierstunde ebenfalls mit anwesend war. Er habe «Die Wächter» zur Hilpoltsteiner Straße hin und die Großplastik im Innenhof aus 1,5 Tonnen handgeschmiedetes Eisen geschaffen. Die beiden Schalen dort neigen sich einander zu; eine finde an der anderen Halt. Beide Schalen symbolisierten auf diese Weise die Zuwendung des Menschen zu Gott und die Zuwendung Gottes zu den Menschen. «Das ist ein wunderbares Symbol unseres Hauses», schloss Erika Jäschke. Abschließend ehrte Pfarrer Friedrich Müller eine Reihe von langjährigen Mitarbeitern mit Blumensträußen. Zu den Geehrten zählten Erika Jäschke, Elfriede Hörldt, Anni Fuhrmann, Anita Brandenburg, Maria Egerer, Thomas Weißel (Küche), Brigitte Völk (Reinigungsdienst) und Klaus Wedel (Kantorei Roth).