Hochwasser-Bilanz in Roth-Schwabach
Kreisbrandrat nach der Flut: "Extremwetterlagen werden zum Alltag"
12.7.2021, 17:59 UhrFröhlich jedenfalls hat so etwas wie am Freitagabend noch nicht erlebt. Und auch die „Altvorderen“, so der Rohrer Rathaus-Chef, hätten bestätigt, dass es „so etwas noch nie gegeben hat“. In etwa sei dieses Hochwasser vergleichbar mit Überschwemmungen 2017 in Rohr, Prünst und Kottensdorf. Daraufhin habe man sich für eine Initiative des bayerischen Landwirtschaftsministeriums namens „Boden:ständig“ beworben, die „riesengroß gefördert wird“. Dieses Programm konnte aus zeitlichen Gründen für Regelsbach natürlich noch nicht greifen. So beobachtet der Rohrer Bürgermeister „mit größter Sorge den täglichen Wetterbericht“. Dieser sagt übrigens für heute und Mittwoch weitere Regenfälle voraus.
Die Böden waren so gesättigt, dass sie gar kein Wasser mehr aufnehmen konnten“, beschreibt Kreisbrandrat Werner Löchl die Folgen des Unwetters von Freitagabend. Etwa 5000 Säcke habe man angesichts der Wassermassen im städtischen Bauhof Hilpoltstein abgefüllt, wo eine Sandabfüllanlage steht. Die Säcke mit rund 50 Tonnen Sand seien sukzessive mit Lastwagen von Feuerwehr, THW und dem städtischen Bauhof zu den Hotspots der Überflutungen transportiert und eingesetzt worden, um größeren Schaden abzuwenden, betont Löchl.
Dabei habe die Zusammenarbeit zwischen Feuerwehr und Technischem Hilfswerk hervorragend funktioniert. Aber auch die Johanniter, die für die Verpflegung der Katastrophenhelfer zuständig waren, und das Rote Kreuz hätten ihren Part dazu beigetragen, indem sie die freiwilligen Helfer verköstigten. Um für den Hochwasserschutz gewappnet zu sein, brauche es für Maßnahmen wie dem Abfüllen einen zeitlichen Vorlauf von „drei bis vier Stunden“, erklärte Löchl gegenüber unserer Zeitung.
„Dispositionsgruppe“ im Einsatz
Deswegen sei „die Kreiseinsatzzentrale auch von uns besetzt gewesen“, erläuterte er die Vorgehensweise. Über die sogenannte „Dispositionsgruppe“ Hochwasser seien die Aufgaben so verteilt gewesen, dass die Sandsäcke an die Hotspots wie zum Beispiel der Regens-Wagner-Einrichtung in Zell geliefert worden seien. Neben Zell (siehe eigenen Artikel auf dieser Seite) sei auch der Rohrer Ortsteil Regelsbach besonders von den Fluten heimgesucht worden. Aber auch die Thalmässinger Ortsteile Eysölden und Steindl seien mit Sandsäcken beliefert worden.
Auch in Thalmässing selbst, wo die Thalach über die Ufer getreten sei, habe man zum Schutz der Ortschaft Sandsäcke benötigt. Dass Steindl von solch einem Hochwasser heimgesucht worden sei, habe es noch nie gegeben, hätten ihm ältere „Eingeborene“ bestätigt. Der Thalmässinger Ortsteil liege vergleichsweise hoch. Und selbst hier sei „das Wasser einen halben Meter hoch die Straße runtergekommen“, meinte Löchl im Gespräch mit unserer Zeitung. Sein Fazit: „Mit dem Einsatz von Sandsäcken haben wird den größten Schaden abgewendet. Mit diesen Extremwetterlagen werden wir aber in Zukunft leben müssen“.
Fröschau stand unter Wasser
Gut beschäftigt war bereits am Freitagvormittag die Intergrierte Leitstelle in Schwabach, wie Fabio Viktorin erklärte. Bereits Stunden vor dem großen Regen seien die Feuerwehren wegen Hochwasser in Mauk informiert worden, so der Pressesprecher der ILS. Zwischen 9 und 9.30 Uhr seien schon elf Einsätze koordiniert worden.
Die Hoffnung auf einen ruhigen Sonntag wurde gegen 17.30 Uhr bei der Spalter Feuerwehr zerstört, da die ILS Mittelfranken-Süd erneut Alarm wegen des Hochwassers auslöste. Dieses Mal stand nach einem starken Gewitterregen die Spalter Altstadtgasse „Fröschau“ unter Wasser. Das Wasser wurde aus der Altstadtgasse abgepumpt und die Straße bestmöglich von sämtlichem Schmutz aus Kanalisation und Umfeld gereinigt. Nach rund eineinhalb Stunden sei der Einsatz erledigt gewesen, heißt es in einer Pressemitteilung der Spalter Feuerwehr.
Weil die Flüsse extrem viel Wasser mit sich führen, war das Wasserwirtschaftsamt in Ansbach ebenfalls im Einsatz. Vom Überleiter in Ornbau am Altmühlsee werde das Wasser aus der Altmühl über den Altmühlsee weitergeleitet zum Brombachsee. Dieser habe noch Puffer und könne das Wasser gut aufnehmen, sagt Helga Pfitzinger-Schiele, Abteilungsleiterin der Überleitung Donau-Main. Die Überleitung begann mit zwölf Kubikmetern pro Sekunde, am Samstag waren es bis zu 70 Kubikmeter pro Sekunde.
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