Marktplatz in Roth: Farbklecks auf Granitgrau

ROTH - Stiefmütterchen und Ranunkeln in sonnigem Gelb, darüber ein zart austreibendes Weidenbäumchen – so frühlingsfarbig präsentieren sich seit gestern zwei Pflanztröge auf dem Rother Marktplatz. Vor dem Haus der Spielstube gibt es jetzt einen Hingucker, freut sich eine werkelnde Mann- und Frauschaft von der Initiative Offenes Haus (OHA). Mit Schaufel und Hacke, Gießkanne und Pflanzerde haben die fünf Aktiven Hand angelegt, um den Marktplatz zu verschönern.

Ein hübscheres Bild vom und auf dem Marktplatz ist das eine Ziel, das der gerade im Werden begriffene Verein damit verfolgt. Das zweite, so verrät Initiator Heinz-Peter Lehmann, ist der Auftrag "Eigentum verpflichtet!" Mit dem farbenfrohen Blumengruß wollen er und seine OHA-Gartler "alle Eigentümer mit Schand-Immobilien aufwecken", um selbst etwas für die Verschönerung der Stadt zu tun.

Eigentlich war Lehmann mit der Pflanzbitte an die Stadtverwaltung herangetreten, berichtet er. Doch die Stadt wolle keinen Präzedenzfall schaffen, habe man ihm mitgeteilt. Also wurden Lehmann und das OHA selbst aktiv und konnten mit Obi-Hilfe nun die vormals öden Waschbetontröge mit neuem Blumenschmuck befüllen.

Weitere Ideen zur Stadtverschönerung sollen folgen, kündigt Lehmann an. Die großen Pläne — von der Eislaufarena bis zum Regionalmarkt — seien zwar nicht auf die Schnelle umsetzbar, aber mit den kleinen wie zum Beispiel einer Pflanzaktion auf dem Marktplatz "kann man doch schon mal anfangen".

Nach den ersten vier (von zwölf mietfrei zugesagten) Monaten im Brandl-Haus hofft das Offene Haus übrigens, über das Jahresende hinaus dort eine Heimstatt zu finden: "Vielleicht könnte die Stadt ja einen wohlwollenden Mietzuschuss beitragen", hofft Lehmann. Seine Begründung: Das Haus habe sich mit täglichen Öffnungszeiten, Erzählcafé und Ausstellungen, mit Musikveranstaltungen und Vereinssitzungen als echtes Bürgerzentrum etabliert. Lehmann: "Da ist immer schwer was los."