Milena Slupina feilt jetzt an ihrer WM-Reife
13.9.2016, 14:22 UhrDie Starterliste für die erste Masters hatte schon vor dem Wettkampf einen Hinweis geliefert, dass das heuer eine harte Saison insbesondere für die Frauen werden könnte. Außergewöhnlich stark und dicht ist das Feld, dem sich die beiden Bernloherinnen gegenübersahen. Von den 29 Starterinnen, zu denen auch einige ausländische Spitzenfahrerinnen gehörten, hatten elf mehr als die magischen 180 Punkte im Schwierigkeitsgrad gemeldet. Das Mittelfeld umfasste immer noch dreizehn Starterinnen mit über 155 Punkten.
Zwei von sechs dürfen mit
Milena Slupina, eine von sechs Nationalmannschaftsfahrerinnen, die um die zwei Startplätze bei der Heim-WM in Stuttgart Anfang Dezember kämpfen, war nach Schwierigkeitsgrad auf Platz drei aufgestellt. Bianca Zint fand sich auf dem ungewohnten 21. Platz in der Reihenfolge. Nur die ersten Acht würden sich direkt zur Deutschen qualifizieren.
Für Bianca Zint bedeutete der Startplatz „früh fit werden“. Der Wettkampf begann um 8 Uhr, nur eine Stunde später musste sie bereits auf die Fläche. Das Ziel war klar: Mindestens Platz 16, um im Topf für die Deutsche zu bleiben. Die erfahrene Sportlerin – eine der ältesten im Feld – spulte ihre Kür in der gewohnten Manier souverän und mit wenigen Abzügen ab. Bei der Kehrreitsitzsteigerdrehung machte sie beim Rausfahren einen Fehler und landete auf dem Boden.
Dass die Kommissäre dafür neben den zwei Punkten für den Sturz noch erhebliche Prozente von der eigentlich abgeschlossenen Übung abzogen, sorgte für einigen Missmut bei den Trainern. Weitere Zähler ließ sie bei einem Übergang – auch das eine Entscheidung der Wertungsrichter, die die Bernloher nicht nachvollziehen konnten. Am Ende blieben beachtliche 140,35 von 159 eingereichten Punkten. Das reichte für Platz elf unter den deutschen Teilnehmerinnen.
Milena Slupina, jüngstes Mitglied im Nationalkader, möchte heuer bei der WM-Quali ein Wörtchen mitreden. Bei den Spitzenfahrerinnen geht es um jeden einzelnen Punkt, oft genug um Bruchteile eines Punktes, die im dichten Leistungsfeld sportlicher Höchstleistung über wohl oder wehe entscheiden. Jede einzelne der deutschen Spitzensportlerinnen hat das Potenzial, sich über sechs Wertungen der Masterserie und der deutschen Meisterschaft für die WM zu empfehlen. Für Milena Slupina sollte der erste wichtige Wettkampftag der Saison zu einem Wechselbad der Gefühle werden.
Am späten Vormittag absolvierte sie ihr Programm, das bereits in der ersten von fünf Minuten zwei Handstände aufweist, fehlerlos, ausgesprochen sauber und mit entsprechend sehr wenigen Abzügen. Perfekt bis auf eine Unsauberkeit bei der Kehrsteuerrohrsteigerdrehung lief das Programm bis zur allerletzten Übung durch. Dann ging die abschließende Standsteigerdrehung komplett daneben und Milena fiel vom sicher geglaubten Finalplatz auf den nationalen sechsten Rang zurück. Die Quali zur Deutschen war dadurch bereits sicher – sie musste allerdings in die nachmittägliche Zwischenrunde, um ein weiteres Ergebnis für die WM-Quali-Tabelle auszufahren.
Letzte Übung gelang
Am Nachmittag zeigte Milena Slupina, dass sie auch unter extremem Druck ihr Mammut-Programm absolvieren kann. Auch die letzte Übung, die das Ergebnis des Vormittags verdorben hatte, gelang ihr. Allerdings fehlten am Ende zwei Sekunden und damit drei Punkte, um ein Traum-Ergebnis von über 180 Punkten zu erreichen. Mit der zweitbesten Tagesleistung aller Teilnehmerinnen ging sie schließlich von der Fläche und hat sich damit einen Platz im Kreis der WM-Kandidatinnen erhalten. „Es ist alles offen und so wird es wohl bis zur DM bleiben“, freute sich Trainerin Petra Slupina. Am Samstag, 24.September, folgt die Fortsetzung bei der zweiten Masters in Gau-Algesheim bei Mainz.
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