Mit Fächer gegen die Hitze: Abiturfeier am Rother Gymnasium

30.6.2019, 18:50 Uhr
Mit Fächer gegen die Hitze: Abiturfeier am Rother Gymnasium

© Foto: Stefanie Graff

Für die Zeugnisübergabe hatten die Abiturienten in der Turnhalle einen Rahmen geschaffen, der den formalen Akt trotz großer Hitze für die 500 Gäste zum kurzweiligen Vergnügen machte. Zur Begrüßung war auf jedem Sitzplatz ein Fächer zu finden, kühles Wasser wurde gereicht. Marc Eggert und Paul Amthor moderierten den offiziellen Teil angenehm unaufgeregt, launig und straff.

Der elektrische Minilüfter auf der Bühne sorgte zwar nur für wenig Erfrischung, aber zeigte, was laut Schulleiter Dr. Rudolf Kleinöder diesen Jahrgang augenzwinkernd auszeichnete: "Sie haben immer kleine Lösungen für große Probleme gefunden." Ganz groß war der diesjährige Abiturjahrgang immer in Sachen Musik. Vielstimmig und harmonisch nahm die ehemalige Q 12 mit eigenem Chor und Gesangsensemble Abschied und ließ nochmal die Erinnerung an das viel umjubelte Musicalprojekt im Februar aufblitzen.

Nach zwei Oberstufenjahren, 40 Klausuren, zahlreichen Fahrten und Projekten und der anstrengenden Prüfungszeit, die neben der üblichen Anspannung auf allen Seiten noch von der Aufregung um die Online-Petition wegen des als zu schwer empfundenen schriftlichen Matheabiturs geprägt war, stand am Freitag "Feiern" an.

Der Druck, auch die Mathe-Abi-Diskussion, ist raus. Mit den Ergebnissen können (fast) alle zufrieden sein. Von den 88 Abiturienten, die zu den Prüfungen angetreten waren, haben 86 in diesem Jahr ihr Ziel erreicht. Der durchschnittliche Abi-Schnitt ist der drittbeste seit Jahren, auch wenn Mathe tatsächlich ein wenig schlechter ausgefallen ist als zumindest in den beiden Vorjahren. Dafür waren andere Prüfungsteile laut Schulleiter Dr. Rudolf Kleinöder im Vergleich leichter machbar. Unterm Strich sei "alles wie immer" gewesen, sagte er in seiner Festrede.

Die stand am Ende der Redebeiträge bei dieser Abiturfeier. Vorher hatten Landrat Herbert Eckstein, Bürgermeister Ralph Edelhäußer, Elternbeirat Jürgen Götz und die Vorsitzende des Vereins der Freunde des Gymnasiums Dr. Walburga Kumar das Wort. Alle betonten die Bedeutung des Übergangs von der Schule ins "richtige" Leben und wünschten ein glückliches Händchen bei der Studien-, Ausbildungs- und Berufswahl. "Habt keine Angst, etwas auszuprobieren", sagte der Elternvertreter.

Die Abiturrede hielt Max Meyer, der im Rückblick auf zwei Jahre Oberstufe an viele schöne gemeinsame Erlebnisse erinnerte. Auch wenn man sich 2019 als Absolvent des G8 "als Teil eines gescheiterten Projekts des Kultusministeriums" sehen darf, das in die Jahre genommene Schulhaus rein optisch irgendwo zwischen Gefängnisbau und Hogwartscher "Kammer des Schreckens" einzuordnen sei und auch beim pädagogischen Personal manchmal Wünsche offen geblieben seien, schloss der Sprecher der Abiturienten damit, dass sie alle diese Schule ins Herz geschlossen haben. "Es war eine echt geile Zeit."

Luft nach oben bei der Lebenspraxis

Was das mitgenommene Wissen angeht, können sie zwar jetzt Dramenanalysen in zwei bis drei Sprachen schreiben und komplizierte mathematische Kurvendiskussionen führen, bei vielen lebenspraktischen Kompetenzen sei allerdings Luft nach oben. Ein herzliches Dankeschön ging an Oberstufenbetreuerin Brigit Freimuth, "ohne die kein einziger von uns heute hier sitzen würde", an alle Lehrer, "die einen tollen Job gemacht haben" und an Hausmeister Dietmar Klapper, "der einzigen erwachsenen Person im Schulhaus, die wirklich alle mögen."

Schulleiter Dr. Rudolf Kleinöder wollte sich danach weder als Dumbledore noch als Gefängniswärter sehen, sondern bezeichnete die ihm anvertraute Schule als "Dornröschenschloss, das durch die bevorstehende Sanierung geweckt werden wird". Er gab den Abiturienten grundsätzliche Überlegungen zur Arbeitswelt der Zukunft mit auf den Weg. In Zeiten des digitalen Umbruchs seien Menschen gefragt, die mit guter sozialer Wahrnehmung und Kreativität sensibel, empathisch, kommunikativ, mit klarem Verstand und geleitet von ethischen Grundsätzen die Welt gestalten. "Deshalb brauchen wir mehr Bildung und nicht mehr Ausbildung." Bildung bedeute, dass ein Mensch in der Lage sei, ein erfülltes Leben zu führen. "Die Zukunft kommt nicht, ihr macht die Zukunft."

Amthor erhielt eine Auszeichnung des Lions Club für besonderes soziales Engagement. Felix Köpplinger wurde mit dem Sparkassen-Förderpreis ausgezeichnet. Die Schule bedankte sich bei den Jahrgangsstufensprechern Paul Amthor, Jessica Hartmann, Isabelle Palmié, Barbara Volkert und Laura Weiß für ihren vielfältigen Einsatz.

Franziska Kirchner aus Roth und Yannick Schmitt aus Georgensgmünd sind mit einem Schnitt von 1,1 die Jahrgangsbesten 2019 am Gymnasium Roth. Leonhard Stengel aus Georgensgmünd und Lena-Marie Zimmermann aus Roth schlossen die Prüfungen mit 1,3 ab. 1,4 steht auf den Abiturzeugnissen von Larissa Lange, Benedikt Billmaier und Fabian Körner aus Roth. Barbara Volkert, ebenfalls aus der Kreisstadt, erzielte einen Schnitt von 1,5.

 

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